Lkw- und Bus-Maut
Wie sieht das Mautsystem in Österreich, Deutschland, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn aus?
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Für Lkw- und Bus-Fahrten auf Autobahnen und Schnellstraßen im In- und Ausland sind meist unterschiedlich hohe Mautgebühren zu entrichten. Deren Berechnung ist regelmäßig kilometer-, achs- und emissionsklassenabhängig. Zu beachten ist, dass in den Ländern nicht nur die Erfassung zurückgelegter Strecken, sondern auch die Zahlungsabwicklung unterschiedlich gehandhabt wird.
WKO.at gibt einen Überblick über die österreichische Lkw- und Bus-Maut und bietet Infos zu den Mautsystemen in Deutschland, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn.
Mautgebühren für Lkw und Bus in Österreich
Für die Nutzung von Autobahnen und Schnellstraßen mit Lkw und Bussen über 3,5 t hat man in Österreich Mautgebühren zu bezahlen. Die Kosten der österreichischen Lkw- und Bus-Maut richten sich primär nach der zurückgelegten Strecke, der Achsanzahl und der Abgasklasse des Motors. Auf bestimmten Strecken gelten höhere Tarife (Brenner- und Inntalautobahn, Arlberg-, Tauern-, Phyrn-, Gleinalm- und Karawankentunnel).
Zur Erfassung der auf österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen zurückgelegten Strecke müssen Fahrzeuge mit mehr als 3,5 t mit einer On-Board-Unit ausgestattet sein. Die sogenannte „GO-Box“ ermöglicht die automatische Abrechnung und Einhebung der Mautgebühren.
Achtung:
Es zeichnet sich eine Änderung der Abgrenzung zwischen Vignette und fahrleistungsabhängiger Maut ab. Ab 2024 könnten manche Fahrzeuge, die man mit B-Führerschein lenken darf, auch der fahrleistungsabhängigen Mautpflicht (GO-Box) unterliegen. Die Anbringung der Vignette würde nicht mehr genügen.
Arbeitgeber müssen Lenker umfassend über die Funktion und Anwendung der GO-Box informieren. Die GO-Box muss vorschriftsgemäß im Fahrzeug angebracht und vor und nach Fahrtantritt kontrolliert werden. Nichtbezahlen der Maut führt zu Strafen für Lenker und Fahrzeughalter. Bei fehlerhafter Einstellung der GO-Box ist die Nachzahlung nur eingeschränkt möglich.
Deutschland, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn
Deutschland hebt Maut nur für Lkw über 7,5 t, die Autobahnen und bestimmte Bundestraßen nutzen, ein. Die Einbuchung von Strecken ins Mautsystem kann mittels On-Board-Unit oder via Internet bzw. per App erfolgen. Bei Bussen fällt keine Mautgebühr an. Im Jahr 2020 stellte der Europäische Gerichtshof (EuGH) fest, dass die Höhe des deutschen Lkw-Mauttarifs gegen Unionsrecht verstößt – berechtigte Unternehmen können daher Rückerstattungen beantragen.
Die Slowakei schreibt für Lkw und Busse ab 3,5 t die Verwendung einer On-Board-Unit zur Streckenerfassung und Mautberechnung vor. Kfz mit weniger als 3,5 t benötigen eine Vignette.
In Slowenien und Tschechien benötigen Kfz über 3,5 t ebenfalls eine On-Board-Unit. Unter 3,5 t sind Kfz vignettenpflichtig.
In Ungarn besteht für Lkw über 3,5 t auf Autobahnen, Autostraßen und Nationalstraßen Mautpflicht. Die Bezahlung erfolgt mittels einer On-Board-Unit oder manueller Buchung eines Streckentickets im Vorverkauf. Keiner Maut-, sondern einer Vignettenpflicht unterliegen Busse, Motorräder und Pkw bis 3,5 t.
Stand: 15.11.2022