Energieversorgung
Informationen und Online-Tools für Unternehmen
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Die Energie-Versorgungssicherheit für Unternehmen in Österreich ist durch einen ausgeglichenen Energiemix hoch. Der rasche Ausbau erneuerbarer Energien erfordert Investitionen in die Stromnetze.
KMU können mit dem Gewerbe-Tarifpreiskalkulator den passenden Lieferanten finden. Einen schnellen Preisvergleich für die eigene Branche bietet der Energiepreis-Check für KMU.
Versorgungssicherheit
Unternehmen können sich auf einen hohen Grad an Versorgungssicherheit verlassen. Dies wird mit einem ausgeglichenen Energiemix bei der Energieerzeugung sichergestellt, der neben erneuerbaren Energien auch auf konventionellen Energieträgern (u.a. Gas und Öl) beruht.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Versorgungssicherheit ist die Aufrechterhaltung eines sicheren und störungsfreien Netzbetriebs. Dazu gehört auch die laufende Wartung und Modernisierung der Netzinfrastruktur.
Grundversorgung
Strom- bzw. Gaslieferanten sind gesetzlich verpflichtet, Haushalte und Kleinunternehmen zu ihren geltenden Allgemeinen Geschäftsbedingungen und zu dem Allgemeinen Tarif für die Grundversorgung von Verbrauchern mit Strom bzw. Gas zu beliefern. Kleinunternehmen sind Unternehmen im Sinne des § 1 Abs. 1 Z 1 KSchG, die weniger als 50 Personen beschäftigen, weniger als 100 000 kWh/Jahr an Strom bzw. Erdgas verbrauchen und einen Jahresumsatz oder eine Jahresbilanzsumme von höchstens 10 Millionen Euro haben.
Blackout
Vor dem Hintergrund der Energiewende und dem Krieg in der Ukraine rückt das Thema Blackout immer mehr in den medialen Fokus. Nicht nur im privaten, sondern auch im betrieblichen Kontext werden Präventions- und Notfallmaßnahmen für den Fall eines Blackouts oder einer Energiemangellage getroffen. Informieren Sie sich auf der Seite Blackout-FAQ für Unternehmen unter anderem über Präventionsmaßnahmen am Arbeitsplatz und arbeitsrechtliche Aspekte sowie Leitfäden und Checklisten zum Thema Blackout. Auch die WKO bietet Hilfestellung mit einer Checkliste. Ähnliche Überlegungen wären aber auch bei Cyberattacken, Naturkatastrophen oder sonstigen Krisen anzustellen.
Netzinfrastruktur
Der rasche Ausbau erneuerbarer Energien stellt die Stromnetze vor große Herausforderungen. Neue Möglichkeiten damit umzugehen, z.B. durch Verbesserung der Sektorintegration, müssen gefunden werden. Unternehmen und Haushalte finden auf ihren Energierechnungen neben den Kosten für Energie auch anteilig die Kosten für das Netz sowie Steuern und Zuschläge. Die WKÖ setzt sich für faire und leistbare Energiekosten ein, um die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen zu erhalten.
Österreichischer Netzinfrastrukturplan (ÖNIP)
Der vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) gemäß §§ 94 bis 96 Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) erstellte integrierte Österreichische Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) soll mit Blick auf das Gesamtenergiesystem die konkreten Netzplanungen von Strom-Übertragungsnetzen, Gasnetzen im Bereich der Fernleitungen und der Netzebenen 1 und 2 sowie die Planung des Aufbaus einer Wasserstoff-Infrastruktur unterstützen.
Seine zusammenschauende Betrachtung trägt dazu bei, dass bei der Planung, Errichtung und dem Betrieb von Infrastruktur die spezifischen Wechselwirkungen erkannt und Synergien zwischen Energieträgern, Erzeugungs- und Verbrauchssektoren bereits in der Planungsphase von Energieinfrastrukturen genutzt werden, wie beispielsweise bei der Netzeinbindung von Elektrolyseprojekten.
Gastransit durch die Ukraine
Der Gastransitvertrag zwischen der russischen Gazprom und der ukrainischen Naftogaz wird am 31.12.2024 planmäßig auslaufen. Über diese Pipelines erhält Österreich durchschnittlich zwei Drittel seines Gasbedarfs. Die Ukraine zeigt sich offen dafür, den Gastransit für eine bestimmte Zeit fortzusetzen.
Die Austrian Gas Grid Management (AGGM) hat – als zuständige Behörde – berechnet, dass die österreichische Gasinfrastruktur momentan noch nicht die Kapazität besitzt, um die Gasnachfrage über alternative Routen (konkret: Deutschland und Italien) zu decken.
Aufgrund der aktuellen Bedeutung von Gas für die österreichische Wirtschaft setzt sich die WKO aktiv dafür ein, dass es bei der Gasversorgung zu keinen Versorgungslücken kommen darf. Wir fordern, sämtliche erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen (zB WAG-Loop) so rasch als möglich umzusetzen und bis zu deren Fertigstellung, die Energieversorgungssicherheit zu gewährleisten. Eine vollständige Diversifizierung weg von russischem Gas benötigt darüber hinaus einen europäischen Herkunftsnachweis für Erdgas, der sowohl pipelinegebundenes als auch verflüssigtes Erdgas (LNG) umfasst.
Gemeinsame Nutzung von Energie („energy sharing“)
Der Aufbau von ist ein Schlüsselelement für dezentrale Energiesysteme, fördert den bewussten Umgang mit Energie und stärkt die regionale Wirtschaft. Ziel ist es, die lokale Erzeugung und Nutzung (erneuerbarer) Energie zu erleichtern und für einen breiten Kreis von Endkundinnen und Endkunden finanziell attraktiv zu machen.
Die gemeinsame Nutzung von Energie kann mehr Resilienz gegenüber den Auswirkungen hoher und schwankender Großhandelspreise auf die Energiekosten der Verbraucher schaffen, stärkt die Position der Verbraucher und führt zu einer verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien, da zusätzliche private Investitionen mobilisiert und Vergütungspfade diversifiziert werden. Durch die Integration geeigneter Preissignale und Speicheranlagen kann die gemeinsame Nutzung von Strom dazu beitragen, die Grundlage für die Erschließung des Flexibilitätspotenzials kleinerer Verbraucher zu schaffen.
Investitionen in die Energiewende forcieren
Um die Energieversorgung langfristig zu sichern und die Energiewende zu forcieren, sind Investitionen in die Energieinfrastruktur – Erzeugung, Speicherung und Transport – von entscheidender Bedeutung. Ebenso braucht es eine verstärkte Integration bestehender Energiesysteme sowie neuer (zB Wasserstoff).
Dies erfordert einerseits praxisorientierte Rahmenbedingungen wie die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Bürokratische Hürden, wodurch Prozesse verlangsamt und sich Kosten erhöhen werden, sind abzubauen.
Andererseits sind finanzielle Mittel notwendig: Neben Förderungen muss privates Kapital mobilisiert werden. Dabei spielt die EU-Taxonomie-Verordnung eine Schlüsselrolle, die Kapitalströme in Richtung nachhaltiger Investitionen spielen möchte. Die Energieversorgung ist darin breit abgedeckt.
WKO Brancheninfos
- Energiehandel − Österreich − WKO.at
- Hotellerie: Energie, Energiemanagement und Energieeffizienz in der Hotellerie − WKO.at
Stand: 28.08.2024