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Aktuelles zum Thema Tachograph und Lenkervorschriften
Wichtige Neuerungen für den Werkverkehr
Lesedauer: 3 Minuten
Neue verlängerte Mitführpflicht von 56 Tagen seit Jahreswechsel 2024/25
Lenker von Fahrzeugen mit digitalem Kontrollgerät müssen die Fahrerkarte, alle während des laufenden Tages und der 56 (statt bisher 28) vorherigen Tage erstellten handschriftlichen Aufzeichnungen und Ausdrucke aus dem Kontrollgerät (z.B. bei Defekten) sowie im genannten Zeitraum verwendete Schaublätter (soweit vorhanden) mitführen.
Lenker von Fahrzeugen mit analogem Kontrollgerät müssen die Schaublätter des laufenden Tages und der 56 vorherigen Tage (statt bisher 28), alle während des genannten Zeitraums erstellten handschriftlichen Aufzeichnungen und Ausdrucke sowie die allenfalls vorhandene Fahrerkarte mitführen. Sollen lenkfreie Tage mittels EU-Formblättern nachgewiesen werden, so sind auch diese mitzuführen.
Dies gilt unabhängig davon, ob der Lenker für ein Frachtunternehmen oder ein Werkverkehrsunternehmen, rein innerstaatlich oder auch grenzüberschreitend unterwegs ist.
Auch in Bezug auf das Lenkprotokoll gibt es seit Jahreswechsel 2024/25 Änderungen!
Das persönliche Fahrtenbuch (nicht zu verwechseln mit dem für steuerliche Zwecke geführten Fahrtenbuch) wurde bereits vor mehreren Jahren durch das sogenannte Lenkprotokoll ersetzt und dient der Aufzeichnung von Lenkzeiten in leichten Nutzfahrzeugen bis 3,5 t hzG, die keinen Tachographen haben. Mitarbeiter, die im Rahmen ihrer Arbeit besagte Fahrzeuge lenken und eine gewisse Lenkzeit aufweisen, fallen unter die Verpflichtung, ein Lenkprotokoll zu führen (siehe EU-Kontrollgerät und Lenkprotokoll - WKO). Auch Mitarbeiter von Transportunternehmen im Kleintransportbereich sind davon betroffen.
Neuerung: Die Lenkprotokolle sind seit 31.12.2024 nicht mehr 28 Tage, sondern 56 Tage mitzuführen. Dies ergibt sich aus § 4 Abs. 1 der Lenkprotokoll-Verordnung (Pflichten der Lenkerin/des Lenkers): „Die Lenkerinnen und Lenker haben an Tagen, an denen sie ein Kraftfahrzeug lenken, soweit im Folgenden nicht anderes bestimmt wird, laufend Eintragungen in das Lenkprotokoll vorzunehmen und die Lenkprotokolle der letzten 56 Kalendertage mit sich zu führen. Diese Protokolle sind den Kontrollorganen über deren Verlangen vorzuweisen. Eine Verwendung verschiedener Lenkprotokolle an einem Tag ist nicht zulässig. Zulässig ist hingegen die Zusammenfassung der Lenkprotokolle einer Woche in einem Dokument. Dabei reicht eine einzige Unterschrift der Lenkerin/des Lenkers für diesen Zeitraum.“
Unverändert gilt: Die Lenkprotokolle sind entsprechend der geltenden Bestimmungen mitzuführen und der Arbeitsinspektion sowie der Polizei vorzuweisen (§ 102 Abs. 5 lit. f Kraftfahrgesetz).
Umrüstpflicht auf den intelligenten Fahrtenschreiber Version 2 im grenzüberschreitenden Verkehr samt einer Übergangslösung bis zum 28.2.2025
Mit Blick auf die Umrüstungspflicht auf den intelligenten Fahrtenschreiber Version 2 (G2V2) ab dem 1.1.2025 für Fahrzeuge, die mit einem analogen oder digitalen Tachographen der 1. Generation (Neuzulassungen vor dem 15.6.2019) im grenzüberschreitenden Verkehr eingesetzt werden, haben sich die EU-Mitgliedstaaten in einer Dringlichkeitssitzung des Straßenverkehrsausschusses geeinigt, eine zweimonatige Übergangsfrist vom 1.1.2025 bis zum 28.2.2025 zu gewähren.
Diese Maßnahme soll Unternehmen und Herstellern helfen, den Nachrüstungsrückstand aufzuholen und Beeinträchtigungen im grenzüberschreitenden Verkehr und in den EU-Lieferketten zu minimieren. Während dieser Frist werden Transportunternehmen, die ihre Fahrzeuge noch nicht umgerüstet haben, nicht mit Sanktionen belegt.
Weitere Informationen zum Thema unter EU-Kontrollgerät und Lenkprotokoll - WKO.
Problematik bei der Länderkennung bei Smarttacho 2 und „alter“ Fahrerkarte
Seit 2.2.2022 müssen alle Fahrer von Fahrzeugen, die mit einem digitalen Fahrtenschreiber ausgestattet sind, jeden Grenzübertritt dokumentieren (Artikel 34 der Verordnung (EU) Nr. 165/2014 idgF). Dazu müssen die Fahrer den nächstmöglichen Halteplatz vor oder nach einer Grenze ansteuern und dann das Symbol des Landes eingeben, in das sie gerade eingereist sind. Wenn das Fahrzeug mit einem analogen Fahrtenschreiber ausgestattet ist, muss ein handschriftlicher Vermerk auf der Tachoscheibe bereits seit dem 21.8.2020 erfolgen.
Das manuelle Erfassen des Ländersymbols bleibt notwendig bis zur Einführung der neuen Generation von Fahrtenschreibern (Smart Tacho 2 - Gen2 V2), die per GPS-Technologie automatisch jeden Grenzübertritt aufzeichnen.
Mit Einführung des Smart Tacho 2 im Jahr 2023 wurde auch eine neue Generation an Fahrerkarten (Gen2 V2 bzw. G2V2) in Europa eingeführt. Diese können auch die neuen Aktivitäten, wie z.B. das automatische Erkennen des Grenzübertrittes und weitere neue Daten speichern.
Wichtig: Die bisherigen Fahrerkarten, die im Jahr 2019 eingeführt wurden (Gen2 V1 bzw. G2V1) können diese neuen Aktivitäten nicht speichern, wenn diese in einem Smart Tacho 2 verwendet werden.
Dieser Bereich ist auf den Fahrerkarten (G2V1) nicht vorhanden. Diese Daten werden „nur“ im Massenspeicher des Smart Tacho 2 gespeichert. Ob es ausreicht, dass diese Daten nur auf dem Massespeicher vorliegen, ist derzeit offen, es scheint hier Vorfälle in Tschechien zu geben.
Da Fahrerkarten eine Gültigkeit von 5 Jahren haben und diese (G2V1) noch bis Juli 2023 ausgegeben wurden, wird das Fehlen diverser Aktivitäten auf älteren Karten noch jahrelang ein Problem darstellen.
Praxistipp: Man kann erkennen, welche Fahrerkarte man hat: Nicht aufgrund des „G2“ (unter dem Passfoto auf der Karte), da dies sowohl für alte G2V1 und neue G2V2 stehen kann. Ein Hinweis ist aber, dass auf den ganz neuen Karten unter dem Chip sich das e1 und darunter die Nummer 00019 befindet.