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Abfertigung Alt

Höhe/ Berechnung - Zahlungsmodalitäten - Übertritt in die Abfertigung neu

Lesedauer: 2 Minuten

Die Abfertigung Alt gilt grundsätzlich für alle Arbeitnehmer, die vor dem 1.1.2003 eingetreten sind. 

Höhe der Abfertigung Alt 

Hat das Arbeitsverhältnis ununterbrochen 3 Jahre gedauert, so gebührt dem Arbeitnehmer bei Auflösung des Arbeitsverhältnisses eine Abfertigung.  

Das Ausmaß der Abfertigung ist nach der Dienstdauer gestaffelt und beträgt

nach 3 Dienstjahren 2 Monatsentgelte
nach 5 Dienstjahren 3 Monatsentgelte
nach 10 Dienstjahren 4 Monatsentgelte
nach 15 Dienstjahren 6 Monatsentgelte
nach 20 Dienstjahren 9 Monatsentgelte
nach 25 Dienstjahren 12 Monatsentgelte

Vorsicht! 
Teilzeitbeschäftigte (und daher auch geringfügig Beschäftigte) Arbeitnehmer erwerben unter den gleichen Voraussetzungen wie vollbeschäftigte Arbeitnehmer einen Abfertigungsanspruch. Geringfügige Beschäftigungszeiten während einer Elternkarenz  bleiben aber außer Betracht.

Ob Zeiten der Elternkarenz bei der Berechnung der Dauer des Dienstverhältnisses zu berücksichtigen sind, hängt vom jeweiligen Kollektivvertrag ab. Elternkarenzen für Geburten ab 1.8.2019 werden bis zum maximalen gesetzlichen Ausmaß voll angerechnet.


Beispiel: 
Der Rahmenkollektivvertrag für Angestellte im Handwerk und Gewerbe sieht vor, dass die erste Karenz im Dienstverhältnis für die Abfertigung Alt bis zum Höchstausmaß von 22 Monaten angerechnet wird.

Die Dauer des Beschäftigungsverbotes (zumindest 8 Wochen vor und nach der Entbindung) zählt jedoch als Dienstzeit.  

Präsenz- und Zivildienstzeiten sowie beim selben Arbeitgeber unmittelbar vor einem Angestelltenarbeitsverhältnis zurückgelegte Beschäftigungszeiten als Arbeiter sind grundsätzlich als vollwertige Dienstzeit anzurechnen.


Vorsicht! Liegt zwischen zwei getrennten Arbeitsverhältnissen beim selben Arbeitgeber lediglich eine kurze Unterbrechung (z.B. 14 Tage), sind trotzdem sämtliche Beschäftigungszeiten beider Arbeitsverhältnisse für die Abfertigung zusammenzurechnen! Das gleiche gilt bei besonderen kollektivvertraglichen Zusammenrechnungsregeln.


Berechnungsgrundlage 

Berechnungsgrundlage für die Abfertigung ist das für den letzten Monat gebührende Bruttoentgelt. Unter Bruttoentgelt sind der Grundlohn/das Grundgehalt sowie die anteiligen Sonderzahlungen und alle weiteren regelmäßigen Entgeltbestandteile wie z.B. Provisionen, Überstunden, Zulagen, Sachbezüge für Privatnutzung des Firmenwagens etc. zu verstehen. Schwankende Bezüge, wie etwa Überstunden, sind mit dem Durchschnitt der letzten 12 Monate vor dem Ende des Arbeitsverhältnisses einzubeziehen.


Vorsicht! 
Echte (sozialversicherungs- und lohnsteuerfreie) Aufwandersätze, wie Diäten, Nächtigungskosten, Kilometergelder oder Essensmarken, sind nicht Bestandteil der Berechnungsgrundlage!


Bei bloß vorübergehender Teilzeit ist vom fiktiven Vollzeitentgelt für die Berechnung der Abfertigung Alt auszugehen. Nur bei dauerhafter  Umstellung von Voll- auf Teilzeit ist im Regelfall die Abfertigung vom Teilzeitentgelt zu berechnen. Hier kann der Kollektivvertrag günstigere Sonderregelungen beinhalten.  

Zahlungsmodalitäten 

Abfertigungsbeträge bis zu 3 Monatsentgelten werden mit der Beendigung des Arbeitsverhältnisses sofort fällig. Beträgt die Abfertigung mehr als 3 Monatsentgelte, können diese weiteren Entgelte ab dem vierten Monat nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses in gleichen Monatsraten bezahlt werden, wenn nicht kollektivvertraglich etwas anderes geregelt ist (z.B. Fälligkeit der Gesamtsumme mit Beendigung des Arbeitsverhältnisses).


Beispiel (bei 6 Monatsentgelten Abfertigung) 

Ende des Arbeitsverhältnisses: 31.12. 2023
Fälligkeit von drei Monatsentgelten: 31.12. 2023
Fälligkeit des 4. Monatsentgeltes: 1.4. 2024
Fälligkeit des 5. Monatsentgeltes: 1.5. 2024
Fälligkeit des 6. Monatsentgeltes: 1.6. 2024


Bei Arbeitnehmerkündigung wegen Pensionsantritt bzw. Erreichen einer bestimmten Altersgrenze (Männer 65/Frauen 60) kann die Abfertigung in halben Monatsraten (= pro Rate ein halbes Monatsentgelt) bezahlt werden. Eine Sofortzahlung von 3 Monatsentgelten ist nicht erforderlich. 

Übertritt in die Abfertigung Neu 

In einer schriftlichen Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer kann der Übertritt in die Abfertigung Neu geregelt werden. Ab dem vereinbarten Stichtag hat der Arbeitgeber monatlich 1,53 % des Entgeltes an die Mitarbeitervorsorgekasse zu überweisen.

Der bis zum Stichtag erworbene Altabfertigungsanspruch kann entweder in die Mitarbeitervorsorgekasse übertragen werden (=Vollübertritt) oder bleibt gegenüber dem Arbeitgeber bis zum Ausscheiden des Mitarbeiters bestehen (Einfrieren im
Unternehmen = Teilübertritt).


Hinweis:
„Bei diesem Inhalt handelt es sich um eine rechtliche Information aufgrund der geltenden Rechtslage bzw. Rechtsprechung. Es wird dadurch weder eine Meinung der Wirtschaftskammer, noch eine Anleitung zu einem bestimmten Verhalten wiedergegeben.“

Stand: 01.01.2024

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