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Deponieverordnung 2008: Verpflichtungen von Abfallerzeugern
Verpflichtungen für an Deponien liefernde Betriebe
Lesedauer: 9 Minuten
Die setzt die und die Ratsentscheidung zur Festlegung von Kriterien und Verfahren für die Annahme von Abfällen auf Abfalldeponien () im nationalen Recht um. Berichtspflichten der Mitgliedstaaten sind im zur Festlegung der Vorschriften für die Berechnung, die Prüfung und die Übermittlung von Daten über die Ablagerung von Siedlungsabfällen auf Deponien festgelegt.
Der Abfall(erst)erzeuger ist einer der genannten Verpflichteten der Deponieverordnung 2008 (siehe Abs. 4 Z. 3). Es trifft vor allem jene Abfall(erst)erzeuger, die direkt zur Deponie anliefern oder mittels Transporteure anliefern lassen. Für die Erfüllung der Bestimmungen über das Abfallannahmeverfahren ( und ) hat der Abfall(erst)erzeuger umfangreiche Verpflichtungen einzuhalten.
Vorgehen des Abfall(erst)erzeugers bzw. Abfallbesitzers vor der Deponierung von Abfällen
Vor der Übernahme von Abfällen auf Deponien sind folgende Schritte zu setzen:
- Prüfen, ob für den vorliegenden Abfall ein Deponierungsverbot vorliegt (siehe bzw. Kurzübersicht im Anhang – Hinweis: Die nächste Änderung erfolgt mit .)
- Abklärung, ob eine Ablagerung ohne analytische Untersuchungen möglich ist (gilt für Kleinmengen bzw. für bestimmte Abfallarten in Abs. 3 genannt).
- Bei Ablagerung ohne analytische Untersuchung ist die Erstellung einer Abfallinformation durch eine befugte Fachperson oder -anstalt erforderlich!
- Beauftragung einer zur Vornahme der grundlegenden Charakterisierung bzw. Übereinstimmungsbeurteilung (bei wiederkehrend anfallenden Abfällen - Abfallströme)
- Weitergabe von erforderlichen Informationen zum Abfall an die befugte Fachperson oder -anstalt für die grundlegende Charakterisierung, die Übereinstimmungsbeurteilung oder für die Erstellung der Abfallinformation
- Probenahme und Abfalluntersuchung durch die
- Entgegennahme der Ergebnisse der befugten Fachperson
- Weitergabe von Informationen an den Deponiebetreiber
- Übergabe bzw. Anlieferung der Abfälle zur Eingangskontrolle der Deponie
Abfalltrennung am Entstehungsort
Gemäß (AWG) sind die wie z.B. Abfallvermeidung, Abfallverwertung, Abfallbeseitigung einzuhalten. Neben den Trennverpflichtungen (z.B. für biogene Abfälle, Baurestmassen, Verpackungen, Gipsabfälle (ab 1.1.2026) sind noch weitere Pflichten des Abfallbesitzers (z.B. Vermischungsverbot – siehe §§ ff AWG bzw. ) zu berücksichtigen und einzuhalten.
Der Abfall(erst)erzeuger beeinflusst mit seinem Trennverhalten einerseits die Abfallmengen je Abfallstrom und andererseits damit die Kosten für die Behandlung. Abfallgemische unterschiedlicher Abfallarten sind in der Regel einer technisch höherwertigeren Deponieklasse zuzuführen als getrennt gesammelte Abfallarten.
Die korrekte Zuordnung eines Abfalls zu einer Abfallart regelt die bzw. ablagerungsrelevant die einzuhaltenden Grenzwerte aus .
Deponie(unter)klassen für die abzulagernden Abfälle
Abfälle werden auf Grund ihrer chemischen/physikalischen Eigenschaften Deponie(unter)klassen, soweit überhaupt ablagerbar, zugeordnet.
Für jede der nachstehend angeführten Deponie(unter)klassen sind die spezifischen Vorgaben (Deponietechnik, Probenahme, Grenzwerte, Ausnahmen, Deponierungsverbote usw.) zu berücksichtigen:
- Bodenaushubdeponien (z.B. unbelasteter Bodenabraum)
- Inertabfalldeponien (für ausgewählte Abfälle aus Bau- und Abrissmaßnahmen wie Kies, Sand, Beton, Ziegel)
- Deponien für nicht gefährliche Abfälle mit den Unterklassen:
- Baurestmassendeponie (z.B. unsortierte Baustellenabfälle, Asbestabfälle in eigenem Kompartiment und speziellen Einbaubedingungen)
- Reststoffdeponie (z.B. Rückstände von hauptsächlich anorganischen Materialien aus Industrie und Gewerbe wie Schlacken, Aschen, verunreinigte Böden, teerhaltiger Straßenaufbruch)
- Massenabfalldeponie (z.B. behandelte Hausabfälle aus der MBA)
- Deponie für gefährliche Abfälle in Form einer Untertagedeponie (z.B. für Galvanikabfälle, Filterstäube)
Überblick über das Abfallannahmeverfahren und grundlegende Charakterisierung
Damit Abfälle der richtigen Deponie(unter)klasse zugeführt werden, muss der Prozess der Abfallannahme durchlaufen werden. Das Abfallannahmeverfahren ( und ) besteht im ersten Schritt aus einer grundlegenden Charakterisierung (mit oder ). Bei Abfallströmen (z.B. aus industriellen Produktionsprozessen) und bei wiederkehrend anfallenden Abfällen sind zusätzlich Übereinstimmungsbeurteilungen durchzuführen. Der Abfallbesitzer bzw. bei direkter Übergabe der Abfall(erst)erzeuger hat damit eine befugte Fachperson oder Fachanstalt zu beauftragen. Dazu muss der Abfallbesitzer der befugten Fachperson oder –anstalt bestimmte () bekannt geben.
Die führt falls vorgesehen die Probenahme und die chemischen bzw. physikalischen Untersuchungen () durch. Bei der grundlegenden Charakterisierung kommt es zur Ermittlung aller Informationen, die an den Deponiebetreiber weitergegeben werden, damit die Ablagerung zulässigerweise erfolgen kann.
Der für die Ablagerung notwendige Beurteilungsnachweis besteht neben den Abfallinformationen, den Ergebnissen der grundlegenden Charakterisierung bzw. der Übereinstimmungsbeurteilung (bei Abfallströmen) auch aus einer Begründung für die Zulässigkeit der Ablagerung auf einer bestimmten Deponie bzw. einem bestimmten Kompartiment der Deponie mit der entsprechenden Deponie(unter)klasse.
In weiterer Folge hat der Abfall(erst)erzeuger/Abfallbesitzer vor der Übergabe der Abfälle, die von der befugten Fachperson bzw. –anstalt erstellten Informationen dem Deponiebetreiber zu übermitteln. Die Abfallinformation kann jedoch auch durch die befugte Fachperson oder –anstalt an den Deponieinhaber übermittelt werden. Dazu ist eine Ermächtigung durch den Abfallbesitzer notwendig. Eine Übermittlung auf elektronischem Wege ist dzt. versuchsweise möglich (eGutachten).
Nach Übermittlung der Informationen und Übernahme des zu deponierenden Abfalls hat der Deponiebetreiber die Eingangskontrolle () durchzuführen. Ist die Übereinstimmung der Identität des Abfalls nicht gegeben, so erfolgt eine Zurückweisung ( und ).
Hinsichtlich des Abfallannahmeverfahrens () hat das BMK Erläuterungen erstellt. Diese sind auf der abrufbar.
Abfallinformation (allgemein) (§ 16 Abs. 1)
Die Abfallinformation, die durch den Abfallbesitzer eine eindeutige Kennung (z.B. „BA-Stein888/1-27122024“ für Bodenaushub auf der Baustelle Berger – KG Steinerkirchen – GST 888/1 – Beprobungsdatum) zugeordnet bekommen hat, beinhaltet folgende Angaben zum Abfall:
- Name und Anschrift des Abfallbesitzers
- Beschreibung des Abfalls
- Anfallsort und Herkunft des Abfalls
- Masse des einmalig anfallenden Abfalls, auf die sich die grundlegende Charakterisierung bezieht bzw. bei einem Abfallstrom oder die geschätzte Jahresmasse
- Beschreibung der Entstehung des Abfalls und allfällige Behandlungsschritte des Abfalls
- bei einem Abfallstrom oder bei einem wiederkehrend anfallenden Abfall:
- den letzten Beurteilungsnachweis oder bei Beginn der grundlegenden Charakterisierung Unterlagen über die Untersuchungen zumindest der letzten drei Jahre
- die relevanten Parameter des Prozesses, bei dem der Abfall anfällt; Input- und Outputmaterialien des Prozesses
- sofern die Abfälle bereits den Besitzer gewechselt haben, zusätzlich die Angabe des ursprünglichen Abfall(erst)erzeugers, seines Standortes und der Anlage
- jede Änderung des Prozesses, einschließlich der Inputmaterialien, die Auswirkungen auf die Qualität des Abfalls haben können.
Die Formblätter für die Abfallinformation finden Sie bei den (siehe ) bzw. am EDM-Server ( > ).
Abfallinformation für Abfälle für die keine analytischen Untersuchungen notwendig sind (§ 16 Abs. 3)
Für bestimmte Abfälle, bei denen für die grundlegende Charakterisierung keine analytischen Untersuchungen notwendig sind, ist die Abfallinformation (mit eindeutiger Kennung) wie folgt auszustellen:
- Name und Anschrift des Abfallbesitzers
- Beschreibung des Abfalls
- Anfallsort und Herkunft des Abfalls
- geschätzte Masse, die angeliefert werden soll
- bei nicht verunreinigtem Bodenaushub < 2.000 t: Herkunft (Adresse oder Katastralgemeinde und Parzelle)
- bei LD-Schlacke und Elektroofenschlacke gemäß die Dokumentation der Qualitätssicherung
Unter diese Bestimmung fallen:
- Baurestmassen, die in genannt sind
- nicht verunreinigter Bodenaushub < 2.000 t
- Asbestabfälle gemäß
- teerhaltiger Straßenaufbruch gemäß
- LD-Schlacke und Elektroofenschlacke, schlackenhaltiger Ausbauasphalt und schlackenhaltiges Schüttmaterial gemäß
- künstliche Mineralwolleabfälle mit gefahrenrelevanten Fasereigenschaften gemäß
- Abfallbesitzer, der innerhalb eines Jahres insgesamt nicht mehr als 15 t sonstiger Abfälle auf eine Deponie (Bedingungen in Abs. 2 beachten) liefert
- ausgehobene Gewässersedimente (Bedingungen in Abs. 1 beachten)
Abfallinformation für kontaminierten Bodenaushub (§ 16 Abs. 4)
Für kontaminierten Bodenaushub von maximal 25 Tonnen je Anfallsort hat die Abfallinformation (mit eindeutiger Kennung) folgende Angaben zu enthalten:
- Name und Anschrift des Abfallbesitzers
- Beschreibung des Abfalls
- Anfallsort und Herkunft des Abfalls
- geschätzte Masse, die angeliefert werden soll
- Beschreibung der Entstehung des Abfalls und allfällige Behandlungsschritte des Abfalls, weiters Angabe der Kontaminationen und deren Ursache
Abfallinformation an den Deponieinhaber (§ 16 Abs. 2)
Der Abfallbesitzer muss dem Deponieinhaber die Abfallinformation, die zur Anlieferung kommende Masse und die aktuellen Beurteilungsnachweise übermitteln.
Verweigerung der Annahme
Abfall(erst)erzeuger haben auch die Bestimmungen über das Verbot der Deponierung bestimmt er Abfälle (siehe Anhang) zu beachten. Mit der Berücksichtigung der Ablagerungsverbote bzw. der Bestimmungen zur Abfallannahme vermeiden Sie, dass die Abfallannahme auf der Deponie verweigert wird. Bei Zurückweisung fallen nicht nur unnötige Transport- und Lagerkosten an, sondern die Abfalluntersuchungen (grundlegende Charakterisierung) sind erneut, aber durch eine andere befugte Fachperson oder –anstalt durchzuführen.
Links
- (z.B. Kapitel 4 Behandlungsgrundsätze)
- (wegen allfälligen Altlastenbeitrag)
Anhang: Deponierungsverbote gemäß § 7 Deponieverordnung 2008 (gekürzt bzw. ergänzt)
Ablagerungsverbot für | Ausnahmebestimmungen |
---|---|
schlammige, pastöse oder feinkörnige Abfälle | |
flüssige Abfälle und Abwässer | |
explosive, ätzende, brandfördernde, leicht entzündbare oder entzündbare Abfälle | |
Gase unter Druck | |
Stoffe, die bei Kontakt mit Wasser heftig reagieren | |
infektiöse Abfälle | |
Abfälle, deren Anteil an organischem Kohlenstoff (TOC) im Feststoff mehr als fünf Masseprozent beträgt; ausgenommen sind: |
|
Abfälle, die aus nicht identifizierten oder neuen chemischen Stoffen aus Forschungs-, Entwicklungs- und Ausbildungstätigkeiten bestehen, deren Auswirkungen auf den Menschen oder die Umwelt nicht bekannt sind (z.B. Laborabfälle) | |
Abfälle, die den Anforderungen des (Zuordnung von Abfällen) oder des (Behandlungspflicht) nicht entsprechen | |
Altreifen | |
Abfälle, die sonstige Anforderungen bezüglich der Zulässigkeit der Ablagerung (z.B. Anforderungen an das Deponieverhalten des Abfalls, Anforderungen für verfestigte, stabilisierte oder immobilisierte Abfälle) nicht erfüllen. | |
Abfälle gemäß (2019/1021/EU) – beachte Konzentrationsgrenzwerte | |
Papier-, Metall-, Kunststoff-, Glas-, Bio- und Textilabfälle, die für die Vorbereitung zur Wiederverwendung oder für das Recycling getrennt gesammelt wurden |
|
folgende Abfallarten:
| |
GÜLTIG ab 1. Jänner 2026 (In Kraft von ) Gipsplatten, Gips-Wandbauplatten und faserverstärkte Gipsplatten (Gipsplatten mit Vliesarmierung, Gipsfaserplatten), ausgenommen
| Hinweis: Die RecyclinggipsVO ist mit verlautbart worden.
|
Abfälle von carbon- oder glasfaserverstärkten Kunststoffen In den Erläuternden Bemerkungen sind genannt:
| Ablagerung auf Massenabfalldeponien unter im genannten Bedingungen
Die sind für weitere Details zu beachten. |
Stand: 27.01.2025