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Werbebranche in herausfordernden Zeiten

Der aktuelle Werbeklimaindex belegt die schwierige Geschäftslage der Branche auch in Salzburg. Entlastungen durch die Politik sind daher dringend gefragt.

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Aktualisiert am 03.09.2024

„Die österreichische Werbekonjunktur schwächte sich im Vergleich zur letzten Erhebung weiter ab. Der Werbeklimaindex liegt zwar noch im positiven Bereich, ist aber im Vergleich zum April 2024 um vier Punkte gesunken. Der Wert, der die aktuelle Geschäftslage abbildet, ist gegenüber dem Vorquartal um 15 Punkte gefallen und liegt mit minus 36 Punkten deutlich im negativen Bereich“, analysiert Michael Mrazek, Obmann des Fachverbandes Werbung und Marktkommunikation in der WKÖ und Werbeunternehmer in Salzburg. 

Schlechte Auftragslage

Die Auftragslage hat sich im Vergleich zum Vorquartal verschlechtert. Mit 46% gibt beinahe jedes zweite befragte Unternehmen an, mit unzureichenden Auftragsbeständen konfrontiert zu sein, 47% der Unternehmen nennen unzureichende Nachfrage als Haupthemmnis für ihre Geschäftstätigkeit. Die Werbe- und Kommunikationsbranche blickt auch wenig optimistisch in die Zukunft. Der Indikatorwert betreffend die Geschäftslage in sechs Monaten liegt per Saldo mit minus 7 Punkten im negativen Bereich.  

Der Arbeitskräftemangel wird derzeit nur von 9% der Unternehmen als Hindernis in ihrer Geschäftstätigkeit angegeben. Die Beschäftigungseinschätzungen haben sich in Folge der schwachen Konjunktur auch in der Kreativbranche eingetrübt: Im 2. Quartal geben deutlich mehr Unternehmen an, Mitarbeiter abgebaut als neu eingestellt zu haben. Der Beschäftigungssaldo hat sich um 10 Punkte auf einen Wert von minus 18 Punkten verschlechtert. Auch im 2. Halbjahr dieses Jahres wird die Beschäftigungsdynamik nicht anspringen. Der Saldo für die erwartete Beschäftigungsentwicklung in den kommenden Monaten liegt mit minus 4 Punkten im negativen Bereich. 

Verlangsamung der Konjunkturdynamik

Agnes Kügler, Konjunkturexpertin des WIFO, analysiert, dass die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom Juli 2024 auf eine Verlangsamung der Konjunkturdynamik im Dienstleistungssektor hindeuteten. Auch der Ausblick auf die kommenden Monate sei von einer gewissen Skepsis geprägt. Die unternehmerischen Einschätzungen zur aktuellen Geschäfts- und Beschäftigungslage sowie der Nachfrage würden per Saldo pessimistischer ausfallen als im Vormonat. Zudem hätten 58% der Dienstleistungsunternehmen von Hemmnissen bei der Geschäftstätigkeit berichtet, wobei als Hauptgrund der Nachfragemangel genannt worden sei. 

Engagement belohnen

Fachverbandsobmann Mrazek weist auf die Bedeutung der Branche für den Wirtschaftsstandort Österreich hin und fordert von der Politik geeignete Maßnahmen, die das Engagement belohnen und die Steuer- und Abgabenbelastung reduzieren. Auch Clemens Jager, Obmann der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation der WKS, schließt sich dem an und fügt hinzu: „Eine Stärkung des Medien- und Kommunikationsstandortes ist erforderlich, da die Kreativwirtschaft ein wichtiger Motor der Wirtschaft ist. Die Salzburger Werbewirtschaft hat in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass sie auch in turbulenten Zeiten kreativ und resilient ist. Jetzt gilt es, den Mut nicht zu verlieren und weiterhin auf Innovation und Zusammenarbeit zu setzen, um gestärkt aus dieser Flaute hervorzugehen.“