Wachstum durch mehr Strahlkraft
„Auch wenn Salzburg eine der besten Wirtschaftsregionen Europas ist, dürfen wir uns dennoch nicht zurücklehnen!“. Diese Devise gab Landeshauptmann Wilfried Haslauer bei der Präsentation der neuen Standortstrategie für Salzburg aus. Sie setzt auf Qualifizierung, Nachhaltigkeit, Unternehmensentwicklung und Forschung.
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Bei der Präsentation der „Standortstrategie 2030“ gab es am Mittwoch einiges Lob für den Wirtschaftsstandort Salzburg - und das aus berufenem Munde. WIFO-Chef Gabriel Felbermayr sprach von Salzburg als „einer Art Wirtschaftswunder“: Denn ginge es nach dem Lehrbuch für gute Standortvoraussetzungen, dann dürfte Salzburg gar nicht so hohe Werte bei der Wirtschaftsleistung und im Arbeitsmarkt erreichen. Dennoch führt Salzburg mit einem BIP pro Kopf von rd. 50.000 € die österreichischen Bundesländer an und schneidet auch im Vergleich mit großen und reichen Metropolregionen wie Hamburg, Brüssel, Paris oder Luxemburg sehr gut ab. „Da hat sich jahrzehntelange Arbeit gut ausgezahlt“, sagte Felbermayr und verwies auf das WIFO-Wettbewerbsradar, das Salzburg als einziges Bundesland Österreichs in die 20 besten Regionen der EU einreiht.
Arbeitskräftemangel ist Zukunftsfrage
Doch werde sich auch Salzburg nicht der bevorstehenden leichten Eintrübung der Wirtschaft entziehen können, wenngleich die Konjunktur 2024 wieder besser ausfallen dürfte. Allerdings müsse sich Salzburg und ganz Österreich an die neue Volatilität der Weltlage gewöhnen: „Die Herausforderungen kommen schneller daher, die Amplitude der Auf- und Abbewegungen steigt“, sagte Felbermayer. Die größte Herausforderung ortet Felbermayer allerdings weniger in den geopolitischen Verschiebungen, sondern in der Frage des Arbeitskräftemangels. Dieser werden auch immer mehr zum Investitionshemmnis. Gleichzeitig gehe es darum, wie Unternehmen Mitarbeiter:innen besser halten können: „Der Arbeitskräftemangel ist die größte Zukunftsfrage!“
Der beste Platz für die Wirtschaft
Diesem Thema entzieht sich die neue Standortstrategie des Landes Salzburg, an der viele nationale und internationale Experten mitgearbeitet haben, natürlich nicht. Ebenso kommen auch Themen wie Forschung und Entwicklung, grüne Technologien und die Digitalisierung zur Sprache. „Wir werden uns nicht zurücklehnen, auch wenn Salzburg schon jetzt ein Top-Standort ist“, betonte Landeshauptmann Wilfried Haslauer in seinem Abriss der „Standortstrategie 2030“. Insgesamt gehe es darum, Salzburgs Stärken noch mehr in den Vordergrund zu spielen: „Wir wollen Wachstum durch mehr Strahlkraft!“. Und diese sollte auch dadurch entstehen, weil Salzburg zum unternehmensfreundlichsten Bundesland Österreichs weiterentwickelt werden soll, und nicht zuletzt auch zum gründerfreundlichsten Bundesland. „Salzburg soll der beste Platz für Wirtschaft, Arbeit und Leben werden!“
Dazu soll an allen Hebeln gezogen werden. In vier Handlungsfeldern werden Ziele und Maßnahmen festgelegt:
- Qualifizierte Menschen, Bildung und Arbeitswelten. Dazu gehören unter anderem lebenslanges Lernen, das lehrlingsfreundlichste Bundesland Österreichs, Fachkräfteinitiativen und die Rahmenbedingungen verbessern, zum Beispiel mit noch besserem Breitband für Home Office in allen Regionen. Kurz: Jeder soll gerne in Salzburg lernen und arbeiten sowie alle Chancen haben.
- Moderne Standorte und Profilbildung: Dazu gehören unter anderem attraktive Gewerbestandorte, Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden, Gründerzentren, Co-Working und vieles mehr für junge Unternehmen. Aber auch die Erhaltung der Ortskerne, der Nahversorgung und die Weiterentwicklung lokaler Produkte, Nachhaltigkeit und Destinationsentwicklung im Tourismus sind wichtige Eckpunkte. Versorgungssicherheit und erneuerbare Energien runden diesen Strategiepunkt ab. Kurz: Gemeinsam, nachhaltig, modern und zukunftsfit in allen Bereichen.
- Attraktive Innovationslandschaft: Dazu gehören unter anderem, dass der Wissensstandort gestärkt wird, Innovationen auf allen Ebenen gefördert werden, dabei die Hochschulen ins Boot geholt werden. Die Digitalisierung wird forciert, Salzburg soll hochattraktiv für Gründungen und Start-ups sein. Kurz: Für Salzburgs stärkstes Potenzial, die Innovation und den Ideenreichtum, werden die idealen Rahmenbedingungen geschaffen.
- Nachhaltige Unternehmensentwicklung: Dazu gehört unter anderem, dass Salzburg nicht nur zum lehrlingsfreundlichsten, sondern auch zum unternehmensfreundlichsten Bundesland wird. Regionale Wertschöpfungspartnerschaften und Lieferketten sind das Ziel genauso wie aktive Wirtschaftsförderung, bedarfsorientiert und regional abgestimmt. Faire Rahmenbedingungen durch KMU-gerechte Vergabepraxis durch die öffentliche Hand sind ebenfalls ein Schlüssel. Kurz: Unternehmen werden in Salzburg auf allen Ebenen unterstützt.
Die Standortstrategie im Detail: www.salzburg.gv.at/standortstrategie
Das WIFO hat im jüngsten „Wettbewerbsradar“ dem Standort Salzburg ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt. Dabei werden rund 24 Kategorien wie Wirtschaftsleistung, Arbeitsproduktivität, Arbeitslosenquote und anderes mehr mit den führenden Regionen Europas verglichen:
Salzburg erzielt darin den Platz 1 im Bundesländervergleich beim realen Bruttoinlandsprodukt pro Kopf mit 50.184 € vor Wien mit 49.530 €. Damit liegt Salzburg deutlich über dem EU-Durchschnitt von 30.019 €.
Damit erreicht Salzburg laut WIFO einen Platz unter den Top 20 der 250 besten Regionen Europas.
Mit der niedrigsten Arbeitslosenrate 2022 in Österreich von 3,7% im Jahresdurchschnitt liegt Salzburg auch im EU-Vergleich sehr günstig. Hoch ist auch die Arbeitsproduktivität.
Eine Erfolgsbilanz darf Salzburg auch im Tourismus im Jahr 2022 vorlegen, unter anderem mit der erfolgreichsten Sommersaison mit 14 Mill. Nächtigungen.