Tunnelsanierung: Salzburgs Wirtschaft befürchtet schweren Schaden
Die von der Asfinag geplante Generalsanierung der Tunnelkette auf der Tauernautobahn von September 2023 bis Juni 2025 wird nach ersten Informationen zu massiven Verkehrsbeeinträchtigungen führen. Die WKS fordert eine Nachjustierung der Baustellenplanung, um den Schaden für die heimische Wirtschaft so gering wie möglich zu halten.
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„Die Tauernautobahn A 10 ist als zentrale Nord-Süd-Verbindung eine wichtige Lebensader für den gesamten Wirtschaftsstandort Salzburg, die, wenn sie stockt oder es zum Kollaps kommt, massive Auswirkungen auf den Standort hat“, sagt WKS-Präsident KommR Peter Buchmüller. Laut ASFINAG Verkehrsstatistik (Jänner 2023) ist das Verkehrsaufkommen etwa im Ofenauer Tunnel mit täglich rund 40.000 Fahrzeugen sehr hoch und steigt an Samstagen deutlich auf fast 51.000 Fahrzeuge an. Alleine in den drei südlichen Bezirken Pinzgau, Pongau und Lungau haben mehr als 16.000 Betriebe mit insgesamt 60.000 Mitarbeiter:innen ihren Sitz.
Das führt zu einem regen Pendler- sowie Liefer- und Werksverkehr, der für die Aufrechterhaltung das Wirtschaftsleben in der Region unverzichtbar ist. Natürlich reichen diese Verkehrsströme auch in den Norden Salzburgs zurück. „Abgesehen von den laut Asfinag 35 Minuten Verzögerung im Regelbetrieb ist es leicht vorstellbar, was passiert, wenn sich im einspurigen Bereich ein Auffahrunfall ereignet oder es Probleme bei der Schneeräumung gibt. Dann ist der Verkehrskollaps schnell erreicht“, warnt Buchmüller und ergänzt: „Eine unsichere Nord-Süd-Verbindung schränkt die Planungs- und Kalkulationssicherheit der Betriebe drastisch ein und kann für manche Betriebe existenzbedrohende Auswirkungen haben“.
Bedrohung für den Wintertourismus
Noch dazu sind diese Bezirke internationale Top-Wintersportdestinationen, die von einer guten Erreichbarkeit abhängig sind. Mehr als 15,6 Millionen Nächtigungen konnten in der Wintersaison 2022/23 in den genannten Bezirken verbucht werden. Durch die Sanierung der Tunnelkette werden nun zwei Wintersaisonen lang die Verkehrskapazitäten deutlich eingeschränkt, eine enorme Staubildung ist vorprogrammiert. „Das wird zu massiven Problemen bei der An- und Abreise unserer Gäste führen. Es ist zu befürchten, dass viele Gäste ihren Aufenthalt stornieren und Tagestouristen einen großen Bogen um die betroffenen Skigebiete machen. Das wäre ein großer Imageverlust für den heimischen Wintertourismus und ein großer Schaden für die regionale Wirtschaft. Das wäre absolut untragbar“, betont Buchmüller.
Planung muss nachjustiert werden
Die Wirtschaftskammer Salzburg fordert daher die Asfinag auf, die Baustellenplanung noch einmal zu überarbeiten, um den Verkehrsfluss auf der A10 bestmöglich aufrechtzuerhalten. Auch eine Filetierung der Arbeiten auf mehrere Bauetappen in der Nebensaison sollte angedacht werden. Zudem braucht es leistungsstarke und baustellenfreie Ausweichrouten über die B 159, die Salzachtal Bundesstraße, sowie über das Lammertal. „Wir dürfen uns nicht sehenden Auges ins Chaos stürzen. Es muss alles getan werden, um den Schaden für die regionale Wirtschaft so gering wie möglich zu halten“, fordert der WKS-Präsident.
Bilddownload (NEUMAYR):
Bild 1: Durch die Sanierung der Tunnelkette wird mit massiven Verkehrsbehinderungen gerechnet.