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Transportwirtschaft kämpft an vielen Fronten

Salzburgs Transporteure stehen aktuell vor erheblichen Herausforderungen. Neben den Langzeit-Baustellen auf Autobahn und Schiene schlägt vor allem die Konjunkturflaute voll auf die Unternehmen durch.

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Aktualisiert am 14.09.2024

„Wir als Transportbranche sind der Früh-Indikator für die Konjunkturlage. Und die ist derzeit wirklich schlecht“, erläutert der Obmann der Salzburger Transporteure in der WKS, Maximilian Gruber. Vor allem für den Herbst und das kommende Jahr bestehe wenig Hoffnung für einen Aufwärtstrend. Deutlich bemerkbar macht sich die schlechte Lage in Industrie, Bauwirtschaft und etwa dem Textilhandel. „Hier verzeichnen wir merkbar weniger Transporte. Und ich glaube, dass es noch weiter nach unten gehen wird“, sagt Gruber weiter. 

Verkompliziert wird die Situation noch durch die schwierige Verkehrslage. Zwar finde auf der Tauernautobahn aufgrund der derzeitigen Betriebsurlaube nur eingeschränkt Wirtschaftsverkehr statt, dieser werde ab September aber wieder rasch zunehmen und zu erheblichen Staus und Verkehrsbehinderungen führen. „Die Baustellen auf der A10 kosten uns pro Fahrtrichtung ca. 15 Minuten bis eine halbe Stunde. Das geht richtig ins Geld und bleibt großteils bei den Speditionsfirmen hängen“, erläutert Gruber. 

Lieferketten erheblich belastet

Ein besonders Extremjahr werde laut Gruber 2026 werden. Denn in diesem Jahr sei Deutschland von mehreren Großbaustellen auf den Autobahnen sowie bei den Bahnverbindungen betroffen. Besonders die Generalsanierung der deutschen Bahninfrastruktur bis 2030, die etwa 40 Streckenabschnitte mit mehr als 4.300 Kilometern Länge umfasst, bereitet Sorgen. Relevant für Österreich bzw. Salzburg ist vor allem die Modernisierung der Bahnstrecken Nürnberg-Regensburg-Passau sowie München-Rosenheim-Salzburg. Bis zu 140 Güterzüge täglich, die über den Bahnhof Passau verkehren, sind von einer Totalsperre betroffen. „Durch die geplanten Sperren können rund 28% der Gütertransporte auf der Schiene nicht mehr durch Deutschland erfolgen. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Lieferketten“, gibt Gruber zu bedenken. 

Trotz der schwierigen Wirtschaftslage mangelt es weiterhin an Fahrern. Da viele Pensionierungen anstehen, wird sich die Lage noch verschärfen. „Wir bemühen uns sehr um neue Fahrer und auch Fahrerinnen“, sagt Gruber. Noch viel zu häufig hätten die Menschen aber ein falsches Bild von Lenkern, die tagelang fern von ihrer Familie unterwegs sind. Dabei würden 67% des Güteraufkommens unter einer Strecke von 150 Kilometern bewegt, rund die Hälfte der Waren sind überhaupt nur über Entfernungen unter 50 Kilometer unterwegs. 

Um hier Druck von der massiv belasteten Transportwirtschaft zu nehmen, sei laut Gruber eine nachhaltige Entlastung durch die Politik notwendig. Vor allem bei den Lohnnebenkosten und den hohen Steuern gehöre sofort etwas getan. „Unsere Lohnkosten sind in den vergangenen drei bis vier Jahren enorm gestiegen“, betont Gruber. Das sei, vor allem aufgrund der starken internationalen Konkurrenz (Anm.: Speditionen aus Osteuropa) nicht auf Dauer durchzuhalten. „In Deutschland ist die Problematik bei der Politik bereits angekommen, bei uns noch nicht. Hier muss rasch ein Umdenken stattfinden“, resümiert Gruber.