Alois Oedl
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Halleiner Spielwarenhändler feiert stolzes Jubiläum

Oedl Spiel- und Lederwaren begeht heuer das 230-jährige Bestandsjubiläum und ist damit das älteste Spielwarengeschäft Österreichs. Anfang Oktober wird groß gefeiert. 

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Aktualisiert am 26.09.2024

Das Spielwarengeschäft Oedl ist aus Hallein nicht mehr wegzudenken. Die mittlerweile 230-jährige Geschichte des Familienunternehmens begann im Mai 1794. Damals ging das sogenannte Hutzingerhaus am Unteren Markt in den Besitz von Franz Oedl über. "Die Gründergeneration legte den Schwerpunkt auf die Produktion und den Verkauf von Holzwaren aller Art“, schildert Inhaber Alois Oedl, der das Unternehmen vor 35 Jahren übernommen hat.

Holzwaren für die Monarchie

Die Waren – darunter Gebrauchsgegenstände wie Spanschachteln, Nachttöpfe oder Eimer, aber auch Holzspielzeug – wurden per Schiff und dann per Wagen oder Schlitten in die gesamte Donaumonarchie geliefert. Laut den Geschäftsbüchern hatte jede Schiffsladung einen Wert von etwa 19.000 Gulden. Heute würde das einer Kaufkraft von 500.000 € entsprechen. Die Firma Oedl verfügte über eine Dependance am Wiener Fleischmarkt und war bei den Weltausstellungen in London (1851), Wien (1873) und Paris (1889) vertreten. Ein Adressbuch aus dieser Zeit listet fast 400 Kunden in 122 Städten auf. 

So sah die Fassade des Spielwarengeschäfts im Stadt-zentrum von Hallein 1951 aus.
© Keltenmuseum/Stadtarchiv Hallein So sah die Fassade des Spielwarengeschäfts im Stadt-zentrum von Hallein 1951 aus.

Ab Anfang des 20. Jahrhunderts legte man das Hauptaugenmerk zunehmend auf den Einzelhandel mit Spiel- und Lederwaren, die Produktion wurde um 1920 eingestellt. "Der Spielwarenhandel ist immer wichtiger geworden, wir mussten das Geschäft einige Male ausbauen und erweitern“, erklärt Alois Oedl. 

Heute beträgt die Verkaufsfläche 500 Quadratmeter. Kunden haben die Qual der Wahl, das Sortiment besteht aus mehreren tausend Artikeln. "In Hallein heißt es nicht umsonst: 'Der Oedl hat alles‘“, meint der Firmenchef. „Wir haben uns im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern nicht auf einzelne Produktgruppen spezialisiert, sondern sind ein Vollanbieter. Das Sortiment reicht von Babyspielzeug über Plüschtiere bis hin zu Modellbaukästen und Gesellschaftsspielen für Erwachsene.“

Alois Oedl mit Spielwaren, die heuer ebenfalls ein rundes Jubiläum feiern: das Brettspiel „Mensch ärgere dich nicht“ (110 Jahre), der Rubik- Würfel (50 Jahre) und Spielkarten von Piatnik (200 Jahre).
© WKS Alois Oedl mit Spielwaren, die heuer ebenfalls ein rundes Jubiläum feiern: das Brettspiel „Mensch ärgere dich nicht“ (110 Jahre), der Rubik- Würfel (50 Jahre) und Spielkarten von Piatnik (200 Jahre).

Mit der großen Auswahl und guter Beratung könne man dem Online-Handel sowie nahe gelegenen Discountern, die auch Spielwaren verkaufen, Paroli bieten.  "Zu uns kommen sogar Kunden aus Wien, Graz oder Südtirol, die etwas ganz Spezielles brauchen“, sagt Oedl.

Dreitägiges Fest mit Jubiläumsjahrmarkt

Das 230-jährige Bestehen des Spielwarengeschäfts wird von 3. bis 5. Oktober mit einem Jubiläumsjahrmarkt am Unteren Markt und einem umfangreichen Rahmenprogramm im Keltenmuseum gefeiert. "Es gibt in ganz Europa nur mehr wenige Unternehmen, die so lange in unserer Branche sind“, meint Oedl, der im März seinen 65. Geburtstag begangen hat. An die Pension verschwendet der Unternehmer aber keinen Gedanken: "Ich habe nicht vor, mich zurückzuziehen. Solange es Spaß macht, möchte ich weitermachen.“