Kosmetikinstitut Hobé: Schönheit als Berufung
Vor 30 Jahren hat sich Heidi Steger mit dem Kosmetikinstitut Hobé selbstständig gemacht. Im Interview erzählt die leidenschaftliche Unternehmerin, was sie unter Schönheit versteht und wie sich ihr Angebot im Laufe der Zeit verändert hat.
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Was hat dich motiviert, dich selbstständig zu machen?
Schon als junges Mädchen träumte ich davon, mein eigenes Unternehmen zu gründen. Als mir Frau Hobecker anbot, das Kosmetikinstitut Hobé zu übernehmen, ergriff ich die Chance. Die WKS hat mich bei der Gründung sehr unterstützt. Damals war das Institut noch in der Griesgasse, und ich übernahm zwei Lehrlinge und den bestehenden Kundenstock. Mit nur 23 Jahren war ich mitten im Geschehen und stellte bald eine weitere Mitarbeiterin ein. Nach fünf Jahren zog ich in die Imbergstraße um. Der neue Standort ermöglichte es mir, sowohl mein Team als auch mein Angebot zu erweitern.
Was fasziniert dich am Thema Schönheit und Wohlbefinden?
Schon als Kind fühlte ich mich zu diesem Thema hingezogen. Ich behandelte meine Familienmitglieder, machte meinem Großvater Maniküren und stutzte die Brauen meines Vaters. Für mich bedeutet Schönheit, etwas zu optimieren und durch Pflege zu verschönern.
Wie definierst du den Begriff Schönheit?
Schönheit ist für mich, zu seinem Typ zu stehen und diesen zu optimieren. Es geht nicht nur um Kosmetik, sondern auch um Gesundheit und Wohlbefinden. Wenn jemand gesund ist, strahlt er das aus – und das ist wahre Schönheit.
Wie schaut dein Leistungsspektrum aus?
Wir bieten alles von apparativer Kosmetik, Radiofrequenzbehandlungen, Wirkstoffkosmetik und Nageldesign bis hin zu Wimpernlifting. Jede Mitarbeiterin in meinem Team ist top ausgebildet und Expertin in ihren Fachgebieten. Unser Fokus liegt auch auf apparativer Kosmetik und hochwertigen Pflegeprodukten. Zusätzlich habe ich die Masseurausbildung absolviert, um den Gesundheitsbereich mit klassischen Massagen, Lymphdrainagen, Fußreflexzonenmassagen und Shiatsu abzudecken.
Wie hat sich deine Branche samt Leistungsspektrum über drei Jahrzehnte entwickelt?
In meiner Anfangszeit war die Hautmodellage sehr gefragt, gefolgt von Ultraschallgeräten, die noch heute genutzt werden. Neu hinzugekommen sind Techniken wie Needling und Mikrodermabrasion. Auch der Einsatz von Radiofrequenz zur Collagenbildung in der Haut hat sich etabliert. Ich schätze es, wie die Schönheitsindustrie durch Forschung immer neue Innovationen hervorbringt. Früher hat man mehr mit Hochfrequenzgeräten gearbeitet. Alle anderen Geräte kamen erst im Laufe der Jahre dazu. Ich selbst habe immer gerne mit den Händen gearbeitet – vermutlich auch deshalb, weil ich als Masseurin manuell arbeite. Aber jedes der neuen Geräte hat mich überzeugt. Neben der kosmetischen Fußpflege sind wir auch für die podologische und natürlich für die ästhetische Fußpflege bekannt.
Du bietest auch ergänzende Pflegeprodukte für zu Hause an, die ja nicht sehr preisgünstig sind. Welches Argument spricht dafür?
Wir empfehlen hochwertige Produkte, die zwar ihren Preis haben, aber effizient und ergiebig sind. Es ist besser, zwei bis drei gezielt empfohlene Produkte zu haben, die wirklich wirken, als eine Vielzahl günstiger Alternativen, die nicht den gewünschten Effekt erzielen.
Welche Trends haben neue Leistungen erfordert?
Aktuell sind Wimpernlifting, -verlängerungen und das Lifting der Augenbrauen sehr angesagt. Ich selbst bin ein Fan davon, weil es den Augen einen offenen, frischen Ausdruck verleiht.
Wer sind deine Kundinnen und Kunden?
Dazu zählen Frauen wie Männer unterschiedlichen Alters – von 14 bis 90 Jahren. Viele meiner Stammkunden kommen seit 30 Jahren. Gleichzeitig habe ich in den letzten zehn Jahren stark auf die Gewinnung neuer, junger Kunden gesetzt, was auch eine Verjüngung meines Teams erfordert.
Sind Männer heute offener für Schönheitsbehandlungen als früher?
Definitiv! Männer lassen sich heute nicht nur Pediküre und Maniküre machen, sondern auch Gesichtsbehandlungen.
Was waren die Highlights deiner Karriere?
Mein großartiges Team, das sich mit mir gemeinsam weiterentwickelt. Der Austausch mit dem Nachwuchs, den ich bei meiner Prüfertätigkeit im WIFI gepflegt habe und mein Engagement als stellvertretende Innungsmeisterin. Außerdem bin ich stolz darauf, dass ich seit dem ersten Tag erfolgreich in der Dienstleistung tätig bin.
Du hast in 30 Jahren 24 Lehrlinge ausgebildet. Was braucht es, um den Lehrberuf attraktiver zu machen?
Die Lehre hat sich in unserem Beruf weiterentwickelt, wir haben jetzt Meister anstelle von Befähigten. Ich setze mich für vier Lehrjahre ein, weil diese Zeit nötig ist, um die Fertigkeiten zu erlernen und den Körper zu verstehen. Um Lehrlinge zu gewinnen, ist es wichtig, als Arbeitgeber einen attraktiven Arbeitsplatz zu bieten und ein fairer Chef zu sein. Ein guter Austausch zwischen jüngeren und älteren Mitarbeitenden ist ebenfalls entscheidend. Deshalb darf der Altersunterschied nicht zu groß sein, um die Brücke vom Team zu mir als Chefin zu gewährleisten.
Was braucht es für langfristigen Erfolg?
Konstante Qualität, Aufmerksamkeit für den Kunden und ein gesundes Selbstwertgefühl. Unsere Preise spiegeln die Qualität wider, und die Kunden wissen das zu schätzen. Neugierde, Offenheit und Fachausbildungen sind essenziell, um am Puls der Zeit zu bleiben.
Eine Dienstleistung erfordert viel Einsatz. Wo holst du dir die Energie dafür?
In der Natur, durch Meditation, Sport und ein ausgewogenes Privatleben. Meine Vorgängerin riet mir, das Privatleben nicht zu vernachlässigen – und das war ein wichtiger Rat. So habe ich jetzt beides.
Welche Tipps hast du für Jungunternehmer?
Man sollte etwas tun, das einem leichtfällt und Freude bereitet. Ein starkes Team ist ebenso wichtig wie der eigene Spaß am Betrieb. Und darauf zu achten, dass man zur Arbeit einen gesunden Ausgleich findet.
Wie gelingt es, sich von der Konkurrenz abzuheben?
Über die Qualität und das fachliche Know-how, und dies vom ersten Tag an! Über qualifizierte Mitarbeiter, aber auch durch Empathie und eine positive Einstellung. In der Dienstleistung ist das Zwischenmenschliche entscheidend.
Du nutzt digitales Recruiting – wie läuft das ab?
Dank einer Kundin, die ihre Masterarbeit zu diesem Thema geschrieben hat, haben wir unsere Stellenangebote auf der Website und über Social Media optimiert. Mein Motto ist dabei: Je unkomplizierter, desto besser.
Wie viele Mitarbeiter beschäftigst du aktuell?
Derzeit beschäftige ich zwei Lehrlinge und sieben Kosmetikerinnen, Fußpflegerinnen und Masseurinnen.
Was liebst du an deiner Selbstständigkeit?
Ich liebe es, Entscheidungen zu treffen, auszuwählen, mit wem und wie ich arbeiten möchte, und dabei immer die Qualität im Auge zu behalten. Es erfüllt mich, mein Herzblut in die Arbeit zu stecken und die wirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern.