Die Kaffeekapseln
© Rootery

Rootery Coffee: Kaffee ohne Bohnen

Jungunternehmerin Angelina Widmann aus Flachau-Reitdorf verkauft Kapseln für Kaffee­maschinen. Sie enthalten aber keinen gemahlenen Bohnenkaffee, sondern ein Granulat, das aus den Wurzeln von Zichorienpflanzen hergestellt wird.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 13.03.2025

Angelina Widmann ist vielseitig interesseiert. Sie bereitet sich auf die Externistenmatura vor, arbeitet als Eventfotografin und spielt Football, American Football sowie Flag Football. Damit nicht genug, hat die Pongauerin im vergangenen August im Alter von nur 17 Jahren ein Start-up gegründet. "Die Idee für Rootery Coffee hatte ich schon mit 16. Kaffee zählt zwar zu den beliebtesten Getränken der Welt, der Kaffeeanbau ist aber oft weder nachhaltig noch fair. Deshalb machte ich mich auf die Suche nach Rohstoffen, die wie Kaffee schmecken und verantwortungsvollen Genuss ermöglichen.“

Nach einiger Zeit stößt Widmann auf die Zichorie. "Die Wurzel dieser Pflanze wurde bereits im 18. Jahrhundert in Preußen als Kaffeeersatz verwendet. Sie enthält Insulin und Antioxidantien, aber kein Koffein. Zichorienkaffee ist gut verträglich und beispielsweise auch für Diabetiker oder Schwangere geeignet.“

Angelina Widmann hat bereits im Alter von 17 Jahren ihr erstes Unternehmen gegründet.
© Rootery Angelina Widmann (rechts) hat bereits im Alter von 17 Jahren ihr erstes Unternehmen gegründet.

Widmann beschließt, "den ersten Kapselkaffee ohne Bohne auf den Markt zu bringen“, und findet auch einen Lieferanten: Die Zichorienwurzeln bezieht sie von einem biozertifizierten Betrieb in Frankreich. "Damit die Kaffeearomen zum Vorschein kommen, werden die Wurzeln geröstet und anschließend in unterschiedlichen Mahlgraden gerieben. Schließlich füllt ein Partnerbetrieb in Köln eine Mischung der Granulate in kompostierbare Kapseln ab“, erklärt die Jungunternehmerin. Das Aroma des Zichorienkaffees sei fruchtiger und etwas weniger bitter als bei herkömmlichem Bohnenkaffee.

Partnerbetriebe gesucht

Die Kapseln werden derzeit ausschließlich über den Online-Shop auf der Website des Start-ups vertrieben. "Hier bewegen wir uns bereits in Richtung 1.000 verkaufte Packungen. Dieses Ziel sollte in den nächsten drei Monaten erreicht werden“, sagt Widmann, die aktuell an einem B2B-Modell arbeitet. Es gebe bereits Gespräche mit Handels- und Gastronomiebetrieben. "Hotels, Restaurants und andere Unternehmen, die Interesse an unserem Produkt haben, können sich gerne bei mir melden“, betont die Gründerin. Neben der koffeinfreien Sorte, die für klassischen Espresso, aber auch für Lungo geeignet ist, soll in absehbarer Zeit auch eine Variante mit Koffein auf den Markt kommen. 

Ohne bitteren Beigeschmack

Die Wertschöpfungskette von Rootery Coffee sei so regional und nachhaltig wie möglich. "Unser Kaffee hat keinen bitteren Beigeschmack. Er musste nicht eine Weltreise absolvieren, bevor er in der Tasse landet“, meint Widmann, der auch sozialverträgliches Wirtschaften ein Anliegen ist. Sie verweist in diesem Zusammenhang auf die Partnerschaft mit der NGO Mary’s Meals: "Rootery spendet für jede verkaufte Packung Kaffeekapseln eine Mahlzeit an ein Kind in Not.“

Für die kommenden Jahre hat sich die Jungunternehmerin einiges vorgenommen: "Wir planen die Etablierung in Supermärkten und Gastronomiebetrieben im deutschsprachigen Raum, eine deutliche Steigerung der Online-Käufe sowie Kontakte zu Event- und Messeveranstaltern, um für sie die Kaffeeversorgung zu übernehmen.“