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Firmenchef Klaus Mairinger
© Richard Schnabler

Flugretter fliegen auf Panomax

Mit ihren hochauflösenden 360-Grad-Kameras ist die Henndorfer Firma Panomax in vielen großen Skigebieten im Alpenraum vertreten. Die wichtigsten Umsatzbringer kommen aber mittlerweile aus anderen Branchen.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 18.03.2025

Das Thema automatisierte Bildverarbeitung zieht sich wie ein roter Faden durch die Berufslaufbahn von Klaus Mairinger. Bereits 1999 installierte der damalige FH-Student im Rahmen eines Diplomarbeitsprojektes die erste Webcam in Tansania. Sechs Jahre später gründete er Visit. "Mit diesem Unternehmen habe ich viele Speziallösungen für Industriebetriebe wie Skidata oder Palfinger ausgearbeitet. Die ASFINAG erhielt von uns ein System, mit dem Kameras feststellen können, ob die Streckenmaut bezahlt wurde“, berichtet Mairinger.  

Die Idee für Panomax entstand 2009. "Mir ging es darum, die Live-Bilder von Webcams unter anderem mittels interaktiver Features zu verbessern. Damals haben die Homepages von Tourismusregionen nur das aktuelle Wetter gezeigt – und das noch dazu meist in einem hässlichen, postkartengroßen Bild.“

Neue Qualitätsstandards

Mairinger will neue Qualitätsstandards setzen und beginnt mit dem Vertrieb von hochauflösenden 360-Grad-Pano-
ramakameras der Schweizer Firma Seitz, für die er sich die Exklusivrechte sichert. "In den ersten Jahren habe ich die gesamten Gewinne meines Einzelunternehmens Visit in das neue Produkt investiert. Die Kamera wurde dann aber so erfolgreich, dass ich 2017 ein zweites Unternehmen, die Panomax GmbH, gegründet habe.“  

Mittlerweile sind Webcams des Henndorfer Unternehmens an rund 840 Standorten in 25 Ländern in Betrieb. "Die Kunden kaufen die Kamera und zahlen dann ein monatliches Pauschale für alle Services inklusive zukünftiger Updates. Obwohl es keine Bindungsfrist gibt, haben wir noch keinen einzigen Kunden verloren – außer, er ist in Konkurs gegangen“, erklärt Mairinger. 

Firmenchef Klaus Mairinger vor der Landkarte mit allen Standorten von Panomax-Kameras. Weiße Flecken gibt es vor allem in den USA und in Asien.
© Richard Schnabler Firmenchef Klaus Mairinger vor der Landkarte mit allen Standorten von Panomax-Kameras. Weiße Flecken gibt es vor allem in den USA und in Asien.

Panomax punkte vor allem mit hoher Qualität. "Unser Inhalt ist interaktiv, authentisch und emotional. Jeder Punkt im Bild kann mit Symbolen, Links, Texten, Fotos und Videos ergänzt werden. So wird das Panorama zum perfekten Gäste-Informationssystem“, meint der Unternehmer. "Pro Tag betrachten etwa eine Million Besucher die Bilder unserer Kameras. Die Verweildauer ist extrem lang und beträgt im Schnitt fast drei Minuten.“ 

Breites Kundenspektrum

In den ersten Jahren belieferte Panomax vor allem Skigebiete. Später kamen Bestellungen von Hotels sowie Städten und Gemeinden dazu. Mittlerweile haben auch rund 30 Kreuzfahrtschiffe Panoramakameras installiert. "Der mit Abstand größte Kunde ist aber mit über 70 Standorten in ganz Österreich der ÖAMTC. Er verwendet die Daten unserer Kamerasysteme für die Navigation seiner Rettungshubschrauber in der Nacht“, sagt Mairinger. Mit dem deutschen ADAC sei ebenfalls ein Vertrag abgeschlossen worden. Interesse gebe es auch von Flugrettungsfirmen in Finnland, Italien, Luxemburg und den Niederlanden. 

Die Umsatzkurve zeige jedenfalls steil nach oben, so Mairinger: "Wir wachsen jedes Jahr um rund 20%. 2024 haben wir mit sieben Mitarbeitern 2,5 Mill. € umgesetzt. Heuer werden es voraussichtlich mehr als 3 Mill. € sein.“  Das Wachstum gehe primär auf das Konto ausländischer Vertriebspartner. „Wir machen nur die Erstverkäufe in neuen Regionen. Dann kümmern sich Partner vor Ort, die wir bestmöglich schulen und unterstützen, um das Geschäft.“  

Rückenwind erwartet sich Mairinger von der laufenden ISO-Zertifizierung, die im Herbst abgeschlossen werden soll. „Die Zertifizierung wird es uns ermöglichen, auch große Hotelketten als Kunden zu gewinnen.“ Auch die von der Europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA angekündigte Verschärfung der Vorschriften für Nachtflüge werde sich positiv bemerkbar machen. „In gut einem Jahr müssen sich die Kapitäne von Flugzeugen, die nicht autonom starten und landen können, über die Flugroutensichtweite informieren. Das wird die Nachfrage nach unseren Kameras zusätzlich ankurbeln.“