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Online-Ausgaben gingen leicht zurück

Die Salzburger haben im Vorjahr weniger Geld für Einkäufe im Internet ausgegeben als 2022. Mittelfristig dürfte der Online-Anteil im Handel aber wieder deutlich nach oben gehen.  

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Aktualisiert am 14.09.2024

73% der Salzburgerinnen und Salzburger im Alter von 16 bis 74 Jahren haben 2023 laut einer Erhebung des Wiener Economica Instituts für Wirtschaftsforschung zumindest einmal in einem Webshop eingekauft. 2022 waren es noch 68%. Die Zahl der Online-Shopper ist von 285.000 auf 310.000 gestiegen. 


Insgesamt gaben die Salzburger im Vorjahr 550 Mill. € für Einkäufe im Internet aus. Das sind um zehn Mill. € weniger als 2022 und sogar um 35 Mill. € weniger als 2021. „Der Online-Boom der Corona-Jahre scheint ausgabenseitig zu Ende zu sein“, sagt Economica-Vorstand Peter Voithofer. „Sowohl Bestellfrequenz als auch Durchschnittsausgaben sind 2023 zurückgegangen.“

Konkurrenz aus China nimmt zu 

Laut Voithofer drängen immer mehr Online-Händler aus China auf den heimischen Markt. „Bei Temu haben 2023, also im Jahr des Markteintritts, bereits drei von zehn Salzburger Online-Shoppern eingekauft – mit steigender Tendenz“, erklärt der Wirtschaftsforscher. „Die stark wachsenden Umsätze chinesischer Online-Shops wie Temu oder Shein haben im Vorjahr noch nicht voll durchgeschlagen. Heuer wird der Online-Anteil in Salzburg aber höher sein als in den Corona-Jahren“, ergänzt Ivo Rigaud, Obmann des Landesgremiums Versand-, Internet- und allgemeiner Handel. 

2023 wurden in Salzburg 9,9% der Einzelhandelsausgaben online getätigt. Zwei Jahre zuvor lag dieser Wert noch bei 11,4%. „Branchenexperten rechnen allerdings damit, dass der Onlineanteil in fünf bis zehn Jahren auf 20% steigen wird“, sagt Rigaud. „Einerseits investieren beispielsweise große Möbelhäuser gerade massiv in den Online-Bereich. Andererseits starten Jungunternehmer mit Nischenprodukten, die bisher ausschließlich stationär verkauft wurden, im Online-Handel.“

60% der Online-Ausgaben gehen aber an internationale Händler. „Heuer landen täglich 100 Transportflugzeuge mit Paketen aus China in Europa und fliegen zum Teil leer wieder zurück. Experten schätzen, dass der Zoll- und Mehrwertsteuer-Entgang EU-weit rund 40 Mrd. € betragen wird“, betont Rigaud. Er wendet sich gegen die Benachteiligung inländischer Händler: „Österreichische Unternehmer müssen ARA-Beiträge für die Verpackung und ERA-Beiträge für Elektrogeräte und Batterien zahlen. Den umsatzstarken Händlern aus China bleibt das erspart, das heißt, die heimischen Unternehmer finanzieren die Entsorgung vieler Tonnen Verpackung aus China mit.“

Für Rigaud steht deshalb fest: „Alle Marktteilnehmer müssen die gleichen Regeln einhalten. Die Streichung der Zollfreigrenze von 150 € und andere Forderungen der WKÖ sind sofort und nicht erst 2028 umzusetzen!“

Fakten

44% der Salzburger Konsumenten bestellen im Internet Bekleidung bzw. Schuhe. Dahinter folgen die Warengruppen Möbel/Garten (22%), Computer/mobile Endgeräte (21%) und Kosmetik (20%). Für andere Handelsbranchen spielt das World Wide Web dagegen nur eine untergeordnete Rolle: So haben etwa Lebensmittel aktuell nur einen Anteil von 10%.

97% der 16- bis 74-jährigen Salzburger nutzen das Internet, 87% sind praktisch täglich online. Der Anteil jener Salzburger, die auf Social-Media-Kanälen wie Facebook oder Instagram aktiv sind, lag 2023 ebenso wie 2022 bei 62%.  

Quelle: Economica Institut für Wirtschaftsforschung