Kunden schätzen die persönliche Beratung beim Einkauf.
© contrastwerkstatt - stock.adobe.com

Modegeschäfte sind die erste Adresse

Kleidung und Schuh werden in Österreich­ immer noch vorzugsweise im stationären Handel gekau­ft. Die Un­­zu­­friedenheit mit ­chi­ne­­sischen Online-Giganten wie Temu wächst. 

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 04.02.2025

Einkaufen macht Spaß. 48% der Österreichinnen und Österreicher stimmen dieser Aussage zu, 2018 waren es sogar 56%. Das geht aus der kürzlich präsentierten Studie "Modehandel: Einkaufsverhalten und Zukunftsperspektiven“ hervor, die das Gallup-Institut im Auftrag des Bundesgremiums Handel mit Mode und Freizeitartikeln erstellt hat. Abgenommen hat auch die Häufigkeit der Einkäufe. Während vor sieben Jahren noch 71% der Befragten angaben, zumindest einmal im Quartal Kleidung zu kaufen, ging dieser Wert bis Ende 2024 auf 61% zurück. 

Laut der Studie wurden Modeartikel "in den vergangenen zwölf Monaten“ zu 38% im stationären Handel und zu 16% online gekauft. 40% gaben ihr Geld sowohl in Geschäften als auch im Internet aus. "Die Kunden bevorzugen nach wie vor die stationären Geschäfte. Sie schätzen vor allem die Kompetenz des Personals und das persönliche Gespräch“, erklärt Christoph Bründl, Obmann des Landesgremiums Handel mit Mode und Freizeitartikeln. "Im Geschäft kann man die Qualität der Waren mit allen Sinnen spüren. Es macht einen Unterschied, wenn der Kunde ein Sportgerät gleich testen und ein Kleidungsstück anprobieren kann“, meint Bründl. 

Trotz dieser Vorteile drängen asiatische Online-Portale auf den Markt, die vor allem billige Fast Fashion anbieten. Immerhin die Hälfte der Konsumenten, die Mode online kaufen, hat dies bereits bei Temu oder Shein getan. Neben Kleidung und Schuhen (61%) werden auch Kleinmöbel und Dekoartikel (26%) sowie Smartphones und Smartphone-Zubehör (25%) bestellt. 

Beschwerden häufen sich

Die Zufriedenheit mit den neuen Anbietern aus Fernost hält sich allerdings in Grenzen. 31% der Befragten beanstandeten die Qualität, 25% das Service. Jeder vierte Kunde war mit der Bearbeitung von Reklamationen unzufrieden. "Das sind ungewöhnlich hohe Werte, die wir im klassischen Modehandel so nicht kennen“, betont Günther Rossmanith, Obmann des Bundesgremiums Handel mit Mode und Freizeitartikeln. Zudem befürchten drei Viertel der Befragten, dass durch ausländische Online-Händler Arbeitsplätze in Österreich verloren gehen.

Um faire Wettbewerbsbedingungen für die heimischen Händler zu schaffen, fordert das Bundesgremium neuerlich die rasche Abschaffung der 150-€-Zollfreigrenze für asiatische Online-Plattformen. Zudem müsse, so Rossmanith, die Haftung dieser Anbieter unabhängig vom Bestellwert auf die Zollabgabe und die Einfuhrumsatzsteuer ausgeweitet werden. 

Im Zuge der EU-Zollreform soll sichergestellt werden, dass diese Plattformen auch für die Einhaltung der in der EU geltenden Umwelt-, Sicherheits- und Ethikstandards verantwortlich sind. "Wir begrüßen diese Bemühungen ausdrücklich und fordern deren rasche Umsetzung. Die Zeit drängt!“, betont der Bundesgremialobmann.