africa-studio.com (Olga Yastremska and Leonid Yastremskiy)
© africa-studio.com (Olga Yastremska and Leonid Yastremskiy)

Equal Pay Day: Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen

WKS-Vizepräsidentin Marianne Kusejko zum Equal Pay Day am 23. Februar: „Weitere Anstrengungen bei der Berufsorientierung von Mädchen und in der Kinderbetreuung sind notwendig“. 

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 20.02.2025

„Der heurige Equal Pay Day fällt in Salzburg auf den 23. Februar. Im Vergleich zum Vorjahr wurde wieder ein Tag gut gemacht, 2010 fiel er noch auf den 13. April. Die Tendenz ist also eindeutig positiv“, stellt WKS-Vizepräsidentin Marianne Kusejko fest. Dazu soll auch die schrittweise Anhebung des Frauenpensionsalters sorgen, indem Frauen ihre besten Erwerbsjahre nicht verlieren. „Es braucht aber noch weitere Anstrengungen, damit die Lohnschere zwischen Männern und Frauen weiter geschlossen wird, denn Frauen mit Vollzeitanstellung verdienten 2024 in Salzburg durchschnittlich brutto um 14,8% weniger als Männer, das sind 54 Tage,“ gibt die WKS-Vizepräsidentin zu bedenken.

WKS/Susi Berger
© WKS/Susi Berger Vizepräsidentin Wirtschaftskammer Salzburg, KommR Mag. Marianne Kusejko.

Große Hebel Berufsorientierung und Kinderbetreuung

Einen Grund für den Gender Pay Gap ortet Kusejko in der oft einseitigen Berufswahl vieler Mädchen. Frauen entscheiden sich vielfach für einen Beruf im Dienstleistungssektor, wo die Gehälter tendenziell niedriger sind. Das liege etwa daran, dass die Kunden oft nicht bereit seien, für gewisse Dienstleistungen mehr zu bezahlen, aber vor allem an den hohen Lohnnebenkosten, die in diesem Sektor mehr Relevanz haben. „Bei einer Senkung der Lohnnebenkosten könnten auch im Dienstleistungsbereich höhere Löhne und Gehälter bezahlt werden“, gibt die WKS-Vizepräsidentin zu bedenken.  

Die WKS versucht in der Berufsorientierung seit Jahren gegenzusteuern, etwa mit dem Talente- und Karriere Check, der alternative Karrierewege aufzeigt. „Auch mit unterschiedlichen MINT-Programmen, i-star, Smart Summer oder den Spürnasenecken wird versucht, Mädchen für technische Berufe zu begeistern und ihnen damit besserbezahlte Karrierewege aufzuzeigen“, erklärt Kusejko, die in ihrem Betrieb Sigmatek in Lamprechtshausen auch Technikerinnen beschäftigt.        

In vielen Fällen sind die fehlenden Betreuungsplätze für die Kleinsten ein wesentlicher Grund für einen Karriereknick bei Frauen, weil sie in die Teilzeit wechseln müssen. 481.000 Frauen in Österreich begründen ihre Teilzeitbeschäftigung mit Betreuungspflichten. „Deshalb muss die Kinderbetreuung weiter ausgebaut werden, besonders für Kleinkinder ab dem zweiten bzw. dritten Lebensjahr, damit Frauen – aber auch Männer - Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren können. Ein Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz muss das Ziel sein“, fordert Kusejko. Wenn Frauen gut ausgebildet seien und gut verdienen, sei zudem die Aufteilung der Karenzzeiten zwischen Vätern und Müttern wesentlich einfacher. „Bei rund 35 bis 45 Berufsjahren dürfte eine ein- bis dreijährige Kinderbetreuung, aufgeteilt zwischen Vätern und Müttern, bei den Pensionen dann nicht mehr so sehr ins Gewicht fallen“, ist die WKS-Vizepräsidentin überzeugt.


Bilddownload

Foto:  Vizepräsidentin Wirtschaftskammer Salzburg, KommR Mag. Marianne Kusejko ©WKS/Susi Berger