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Like2Camp: Junges Start-up will am Campingboom mitnaschen

Like2Camp vermittelt über eine Buchungsplattform legale Stell- und Zeltplätze in ganz Österreich.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 19.09.2024

Verena Sowa ist begeisterte Camperin. "Für mich bedeutet Campen absolute Freiheit“, meint die gebürtige Niederösterreicherin, die seit Jahren in Anif lebt. „Ich bin 2022 für vier Monate in meinen VW-Bus gezogen und habe dort gewohnt und gearbeitet. Bei der Fahrt durch Österreich ist mir aufgefallen, dass es zu wenig schöne Stellplätze gibt, die auch legal sind.“

Erfolgreiches Pilotprojekt

Sowa wollte sich damit nicht abfinden. Sie gründet im Mai 2023 mit dem Tiroler Freerider Matthias Haunholder Like2Camp. Zwei Monate später geht das Start-up mit einer Buchungsplattform für Campingfreunde online. "Über dieses Pilotprojekt wurden etwa 500 Buchungen abgewickelt. Mit unserer neuen Plattform, die heuer im Mai gestartet ist, hatten wir schon in den ersten zwei Wochen mehr als 300 Buchungen.“

Like2Camp bietet die Möglichkeit, Zell- und Stellplätze zu vermieten, und kassiert dafür Provision. "Es geht um die Mehrfachnutzung von Flächen“, sagt Sowa. „Wir erarbeiten mit Tourismusregionen, Gemeinden und touristischen Anbietern ganzheitliche Konzepte. Dabei überlegen wir, wo spontan reisende Camper erwünscht sind und wie sie in die regionale Wertschöpfungskette integriert werden können.“

Aktuell listet die Plattform rund 210 Stell- und Zeltplätze von 40 Anbietern in fast allen Bundesländern auf. Bis Jahresende sollen es doppelt so viele sein. Der Break-even-Point ist laut Sowa für 2026 geplant. 

Die beiden Gründer Matthias Haunholder und Verena Sowa und ihre Mitstreiter Isabella Hinterleitner und Michael Groh.
© Like2Camp Die beiden Gründer Matthias Haunholder (links) und Verena Sowa (2. v. r.) und ihre Mitstreiter Isabella Hinterleitner und Michael Groh.

Die Unternehmerin will sich zunächst auf Österreich konzentrieren, mittelfristig sei die Expansion in ausländische Märkte aber durchaus ein Thema. "Wir wollen die Buchungsplattform für legale und einzigartige Stellplätze in Österreich werden“, betont Sowa. "Es gibt viel Potenzial, wie etwa die Parkplätze von Bergbahnen oder Thermen, die im Sommer nur zum Teil genutzt werden.“   

Campieren oder Zelten sei in Österreich aber längst nicht überall erlaubt. "Wir wollen natürlich alle Vorschriften einhalten. Die rechtlichen Abklärungen sind aber sehr zeitaufwendig, weil vieles unklar ist“, klagt Sowa. Für die über Like2Camp gebuchten Nächtigungen werde auch Ortstaxe bezahlt. "Die Bürgermeister sehen, dass die Stellplätze nicht nur für die Anbieter, sondern auch für die Gemeinden eine zusätzliche Einnahmequelle sind. So können wir sie für uns gewinnen.“

Investor ist mit an Bord

Like2Camp hat das Do-What-You-Love-Programm von Romy Sigl (Coworking Salzburg) durchlaufen. Die größte Start-up-Initiative Salzburgs habe die Anfangsphase leichter gemacht, betont Sowa: "Der Austausch mit anderen Startups war für uns sehr wertvoll. Das Programm hat auch dazu beigetragen, einen Investor zu finden.“

Bei dem Business Angel handelt es sich um Patrick Sellier, der unter anderem das Café-Bistro Tauglerei in St. Koloman betreibt und mit einer fünfstelligen Summe eingestiegen ist. Bis Jahresende soll ein zweiter Investor gefunden werden, der sich mit einem ähnlichen Betrag beteiligt. "Wir nutzen das Geld primär, um Personal anzustellen und um zu wachsen. Die Expansion in neue Märkte ist kein Kinderspiel“, meint Sowa.