Kreativwirtschaft im Zusammenspiel mit den Festspielen
Seit über einem Jahrhundert sind die Salzburger Festspiele ein bedeutender Wirtschaftsmotor. Zahlreiche Salzburger Betriebe leisten im Hintergrund einen entscheidenden Beitrag, um die festspielreifen Produktionen auf die Bühne zu bringen. In dieser Ausgabe rücken wir die Kreativwirtschaft ins Rampenlicht.
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Die Beziehung zwischen den Festspielen und der Wirtschaft war von Beginn an eine fruchtbare Symbiose. Für sechs Wochen verwandelt sich die Stadt alljährlich in einen globalen Hotspot. „Salzburgs Unternehmen profitieren zweifellos von den Festspielen und tragen ihrerseits auf vielfältige Weise zum Gelingen des Festivals bei – in erster Linie durch den Tourismusförderungsfonds (TFF), aus dem jährlich ein namhafter Millionenbetrag an die Salzburger Festspiele fließt. 2022 waren es 4,2 Mill. €“, erklärt WKS-Präsident KommR Peter Buchmüller. Zudem wirken zahlreiche Salzburger Betriebe hinter den Kulissen der Festspiele als Zulieferer für die Festspielwerkstätten mit.
Nachdem in der SW-Berichterstattung im vergangenen Jahr der Schwerpunkt auf dem Beitrag der Industrie- und Handwerksbetriebe lag, beleuchtet die SW-Redaktion in diesem Jahr die Rolle der Kreativwirtschaft bei den Salzburger Festspielen. „Obwohl es auf den ersten Blick nicht immer sichtbar ist, gibt es zahlreiche Unternehmen aus der Werbung und Marktkommunikation, die zum Erfolg der Festspiele beitragen und zugleich von deren positiven Auswirkungen profitieren“, erläutert Clemens Jager, Obmann der WKS-Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation.
Langjährige Zusammenarbeit
Thomas Rizner, Geschäftsführer der Media Design Rizner GmbH, arbeitet seit über 30 Jahren mit den Salzburger Festspielen zusammen. Abgesehen von Bildbearbeitung und Druckdatenherstellung ist das Salzburger Traditionsunternehmen auch für die Erstellung und Bearbeitung von Druckdaten für Großformatdrucke verantwortlich. „Die Salzburger Festspiele sind ein langjähriger und treuer Kunde. Wir sind stolz darauf, Teil des Produktionsprozesses zu sein“, berichtet Rizner. „Das Besondere an dieser Zusammenarbeit ist der enge Zeitrahmen. Bis kurz vor den Premieren können noch Änderungen erforderlich sein. Die Aufführungsfotos werden oft sehr kurzfristig geliefert und müssen umgehend bearbeitet werden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.“
Samson Druck aus dem Lungau spielt ebenfalls eine wichtige Rolle hinter den Kulissen. Das Unternehmen produziert über 80 verschiedene Programmhefte sowie das Jahresmagazin, das weltweit verschickt wird. „Es ist eine große Ehre für uns, das Vertrauen der Salzburger Festspiele zu genießen. Besonders erfreulich ist es, dass die Festspiele sich für Druckprodukte entschieden haben, die zu 100% aus Österreich stammen und nachhaltig produziert werden“, betont Lisa Frost, Mitglied der Geschäftsleitung.
Fest zur Festspieleröffnung
Seit 18 Jahren organisiert Renate Stelzl mit ihrer Event- und Marketing-Agentur re*creation das Fest zur Festspieleröffnung. An drei Terminen werden 32 Orte mit 76 Programmpunkten bespielt. „Es ist eine große Freude, Teil der Salzburger Festspiele zu sein und das Festival als weltoffen, innovativ und einzigartig zu präsentieren“, sagt Stelzl. In diesem Jahr wurden 11.000 Zählkarten kostenlos an das Publikum ausgegeben. Über 10% des Auftragsvolumens stammen direkt von den Salzburger Festspielen.
Visualisierungen und 3-D-Welten
Im Bereich der Multimediaproduktionen ist FreshFX Media engagiert. Die Agentur kümmerte sich um die Visualisierung des neuen Festspielzentrums, um eine möglichst realistische Darstellung des geplanten Bauvorhabens zu bieten. Ein weiterer bemerkenswerter Auftrag war die „Audi Holoride Experience“, die den Gästen eine immersive 3-D-Welt bietet und sie durch musikalische Highlights der letzten Jahrzehnte führt, berichtet Geschäftsführer Walter Frisch.
Festspieldokumentationen: Enormer Werbewert
Seit vier Jahrzehnten produziert Autor und Regisseur Hannes M. Schalle unter anderem Festspieldokumentationen. Zum 100-jährigen Jubiläum der Festspiele realisierte er den Musikfilm „Die Träume des Magiers – Ein Jahrhundert Salzburger Festspielgeschichte“ mit prominenten Künstlern wie Senta Berger und Klaus Maria Brandauer. 2021 folgte der Film „Von Buhlschaften und Jedermännern“, der die Geschichte des „Jedermann“ und seiner wichtigsten Schauspieler beleuchtet. In diesem Sommer setzt Schalle mit dem Film „Philipp Hochmair – Zwischen Himmel und Hölle“ einen weiteren Meilenstein. Die biografische Dokumentation zeigt die Stationen des diesjährigen Jedermann-Darstellers Philipp Hochmair, von seinen Anfängen bis zu seinem Auftritt als „Jedermann“ am Salzburger Domplatz. (Lesen Sie dazu auch das Interview mit Hannes M. Schalle auf den Seiten 20 und 21.)
Marken profitieren vom Festspiel-Image
Auch die PR-Szene profitiert von den Festspielen. „Durch die internationale Aufmerksamkeit können Produkte ins mediale Rampenlicht gerückt und einem globalen Publikum präsentiert werden. Dies erhöht die Sichtbarkeit und hilft, ein starkes Markenimage zu entwickeln“, erklärt Martina Fleischer-Kücher von Brilliant Communication und Fachgruppenobfrau-Stellvertreterin. „Die exklusive Atmosphäre und das gesellschaftliche Ansehen der Festspiele bieten ideale Bedingungen für Netzwerkevents und Brand-Building-Aktivitäten.“
„Unsere Mitgliedsbetriebe profitieren enorm von der kulturellen Strahlkraft der Salzburger Festspiele, die weit über Salzburg hinausreicht. Zahlreiche Agenturen sind aktiv in das Festspielgeschehen involviert und tragen zur erfolgreichen Symbiose am Wirtschaftsstandort Salzburg bei“, betont Jager.