Präsentierten Zahlen zur Konjunkturentwicklung im Salzburger Handel im ersten Halbjahr 2023: Wirtschaftsforscher Peter Voithofer, Spartenobmann-Stv. Alexander Schwarzbeck und Sparten-Geschäftsführer Johann Peter Höflmaier (v. l.).
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Konjunktur im Handel bleibt angespannt

Im ersten Halbjahr 2023 sind die Umsätze des Salzburger Handels gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Die Unternehmen haben mit hohen Fixkosten und einer gewissen Kaufzurückhaltung der Konsument:innen zu kämpfen.

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Aktualisiert am 18.10.2023

Der Salzburger Handel, zu dem neben Einzel- und Großhandel auch die Kfz-Wirtschaft gehört, hat in den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres einen Nettoumsatz von rund 14,5 Mrd. € erwirtschaftet. Das geht aus dem aktuellen Konjunkturbericht des Instituts für Österreichs Wirtschaft (iföw) im Auftrag der Sparte Handel hervor. „Die Umsätze der Handelsunternehmen liegen nominell um 16,2% über dem Vorkrisenniveau 2019. Dieses Plus ist aber zum größten Teil den Preiserhöhungen geschuldet, die aufgrund der dramatisch steigenden Fixkosten notwendig waren. So sind etwa die Energiekosten allein im ersten Halbjahr 2023 um über 33% nach oben geklettert“, erklärt Wirtschaftsforscher Peter Voithofer.

Emotionskäufe werden weniger

Trotz des nominellen Wachstums habe der Handel zuletzt ein Absatzminus hinnehmen müssen. „Die Handelskonjunktur ist gekennzeichnet durch eine Seit- beziehungsweise Rückwärtsbewegung“, betont Voithofer. „Die Konsumenten sind aufgrund der Teuerung in den vergangenen Monaten preissensibler geworden. Der Emotionskauf hat gegenüber dem Bedarfskauf an Bedeutung verloren“, ergänzt Alexander Schwarzbeck, Obmann-Stv. der Sparte Handel in der WK Salzburg. „Die Kostensteigerungen und der teilweise sinkende Absatz drücken natürlich auch die Gewinnmargen“, so Schwarzbeck.

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 sind die Umsätze nominell um 0,2% oder rund 30 Mill. € gesunken. „Weil aber die Preise im Handel zugleich um 5,4% gestiegen sind, ergibt sich ein reales Umsatzminus von 5,6%“, sagt Voithofer.

Branchen entwickeln sich unterschiedlich

Im Einzelhandel blieb vom nominellen Wachstum von 2,6% preisbereinigt ein deutliches Minus von 5,6% übrig. Die Entwicklung in den einzelnen Branchen ist dabei höchst unterschiedlich: Während die Umsätze der Sportartikel- und Spielwarenhändler nominell um 8% zulegten, mussten der Elektro- und der Möbelhandel ein Minus von fast 24% hinnehmen. Über deutliche Umsatzzuwächse durften sich auch Drogerien und Apotheken (+4,3%) freuen. Der Uhren- und Schmuckhandel liegt trotz eines Zuwachses von 5,3% im Vergleich zum Vorjahr noch immer deutlich unter dem Vorkrisenniveau.

Im Großhandel ist die Preisrallye nach zweistelligen Teuerungsraten im vergangenen Jahr zu Ende gegangen. „Die Großhandelspreise sind im ersten Halbjahr 2023 nur mehr um 1,5% und damit deutlich moderater gestiegen“, erläutert Wirtschaftsforscher Voithofer. Die Umsätze der Großhandelsbetriebe sind sowohl nominell (um 3,2%) als auch real (um 4,7%) zurückgegangen. Die Kfz-Wirtschaft bilanzierte hingegen positiv: Hier ging der Umsatz real um 1,8% und nominell sogar um 11,6% auf 5,1 Mrd. € nach oben.

Ein Konjunkturaufschwung ist in den kommenden Monaten nicht zu erwarten: „Laut den Prognosen der Wirtschaftsforscher trifft die weiterhin hohe Inflation im Gesamtjahr 2023 auf ein nahezu stagnierendes Wirtschaftswachstum. Für die Bruttowertschöpfung im Handel prognostiziert das WIFO für 2023 ein reales Konjunkturplus von 1,2%. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte in Österreich werden nur um 0,9% steigen, was sich auch in den Einzelhandelsumsätzen bemerkbar machen wird“, führt Voithofer aus.

Wichtiger Arbeitgeber

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ist der Handel nach wie vor ein wichtiger Arbeitgeber. Aktuell beschäftigen die Salzburger Handelsbetriebe knapp 45.500 Mitarbeiter. Das sind um 2,5% mehr als vor der Corona-Pandemie. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der unselbstständig Beschäftigten allerdings um 0,8% gesunken. „Treiber dieser Entwicklung ist der Einzelhandel. Hier verringerte sich die Zahl der Beschäftigten um 2,4% oder 575 auf 23.000. Sie liegt aber immer noch um 1,4% über dem Vorkrisenniveau“, sagt Voithofer.

Im Großhandel und in der Kfz-Wirtschaft habe die Zahl der Mitarbeiter:innen im Vergleich zu 2022 zugenommen. „Dennoch ist der Arbeitskräftemangel auch für den Salzburger Handel ein großes Problem. In den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres konnten mehr als 2.000 Jobs nicht besetzt werden“, betont Spartenobmann-Stv. Alexander Schwarzbeck.  

Foto: Präsentierten Zahlen zur Konjunkturentwicklung im Salzburger Handel im ersten Halbjahr 2023: Wirtschaftsforscher Peter Voithofer, Spartenobmann-Stv. Alexander Schwarzbeck und Sparten-Geschäftsführer Johann Peter Höflmaier (v. l.).

Handelskonjunktur in Salzburg



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Bild 1: Präsentierten Zahlen zur Konjunkturentwicklung im Salzburger Handel im ersten Halbjahr 2023: Wirtschaftsforscher Peter Voithofer, Spartenobmann-Stv. Alexander Schwarzbeck und Sparten-Geschäftsführer Johann Peter Höflmaier (v. l.).