Bei der Investors Lounge (v. l.): Investmentexperte Philipp Mayerhofer, WKS-Start-up-Experte Lorenz Maschke, WKS-Vizepräsident Manfred Rosenstatter und Startup-Salzburg-Koordinatorin Nataša Deutinger
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Investieren in herausfordernden Zeiten

Die Wirtschaft schrumpft, die Zinsen steigen. Das ist für Investoren nicht unbedingt das beste Umfeld. Bei der jüngsten Startup Salzburg Investors Lounge standen deshalb Chancen und Risiken von Investments in Start-ups im Mittelpunkt.

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Aktualisiert am 14.09.2024

Die Investors Lounge war diesmal im BioArt Campus in Seeham zu Gast, der sich nicht nur nachhaltiger Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln widmet, sondern in der Denkwerkstatt auch neuen Ideen und Innovationen Raum gibt. WKS-Vizepräsident Manfred Rosenstatter machte in seinem Eingangsstatement einen Exkurs in die Wirtschaftsgeschichte. Er skizzierte Krisensituationen und disruptive Ereignisse, die Schockwellen und große Veränderungen in der Wirtschaft auslösten. Sein Fazit: Unternehmen brauchen eine Kultur der Bereitschaft, sich zu verändern, und die entsprechenden anpassungsfähigen Strukturen, um schwierige Situationen zu bewältigen. „Dazu muss man im Kopf agil sein und den richtigen Mindset mitbringen“, verdeutlichte Rosenstatter. Europa hinkt seiner Meinung im digitalen Bereich nach wie vor hinterher. Es gebe nur wenige Tech-Firmen wie Spotify oder SAP, die mit den US-amerikanischen Tech-Giganten mithalten könnten. „Salzburg hat gute Chancen, weil es über ein großartiges Ökosystem mit Bildungseinrichtungen und Investoren verfügt, allerdings ist der Zugang zu Risikokapital schwieriger geworden“, resümierte der WKS-Vizepräsident.

Zinsanstieg dämpft Investitionstätigkeit

Finanz- und Investmentexperte Philipp Mayerhofer, Gründer der Smart Family Office GmbH, berät vermögende Kunden in Investmentfragen. Er verwies darauf, dass das Zinsumfeld für Investitionen in Start-ups entscheidend sei. „Wenn der Investor risikofrei 3 bis 4% für sein Geld bekommen kann, überlegt er ganz genau, ob er das Risiko auf sich nimmt und in ein Start-up investiert“, erklärte Mayerhofer. Der starke und markante Anstieg des Leitzinses im vergangenen Jahr spiegle sich deshalb auch in der Investitionstätigkeit wider. Wurde im ersten Halbjahr 2023 noch 1 Mrd. € in heimische Start-ups investiert, waren es im zweiten Halbjahr nur mehr 125 Mill. €. Auch in Deutschland sei der Venture-Capital-Markt um 40% zurückgegangen und habe an Widerstandskraft verloren. 76% der Investoren setzten ihren Schwerpunkt auf kapitaleffiziente und nachhaltige Start-up-Geschäftsmodelle. Software und Technologie stünden nach wie vor hoch im Kurs, aber jeder vierte Euro werde bereits im Nachhaltigkeitsbereich investiert. Mit einem professionellen Selektionsverfahren könnten Investoren immer noch gute Chancen nutzen. „Wir schauen uns das Team, das Produkt und die Technologie sowie die Wirtschaftlichkeit ganz genau an. Denn die beste Technologie nützt nichts, wenn sie nicht kommerzialisierbar ist“, stellte Mayerhofer fest.