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Handelsabkommen EU - MERCOSUR: Was bringt es uns?

Ende 2024 haben sich die EU und der Mercosur (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) nach fast 25-jährigen Verhandlungen offiziell auf ein Handelsabkommen geeinigt. Es ist das bisher umfangreichste Abkommen der EU und schafft mit 708 Mio. Konsumentinnen und Konsumenten den weltweit ­größten Markt seiner Art. 

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Aktualisiert am 07.01.2025

Das langersehnte Mercosur-Abkommen ist eine geopolitische Notwendigkeit und Lichtblick für Österreichs Export. Es bietet zahlreiche Vorteile für heimische Unternehmen und den internationalen Kilmaschutz. 

1. Wichtige Rohstoffe zu günstigeren Preisen: notwendig für die Krisenresistenz, Lebensmittelversorgung und für die Green Transition

Der Mercosur ist wichtiger Rohstofflieferant für die EU, zum Beispiel kommen mineralische Stoffe, seltene Erden, Häute und Felle für die Lederindustrie, Soja als Viehfutter aus der Region.

2. Erweiterter Schutz des Regenwaldes

Ein eigenes Zusatzinstrument im Abkommen und geplante Rechtsakte (beispielsweise EU-Entwaldungsverordnung, Lieferkettengesetz etc.) sollen den Schutz des Regenwaldes garantieren und zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele (zum Beispiel Pariser Klima­abkommen) beitragen.

3. EU-Standards werden nicht gesenkt, sondern exportiert 

Die EU-Standards für Lebensmittelsicherheit sowie Tier- und Pflanzengesundheit müssen weiterhin gewahrt werden. Daran ändert das Abkommen nichts.

4. Erhebliche Einsparungen bei Zollgebühren

Durch das Handelsabkommen werden Zölle im Mercosur auf 91% der Waren vollständig abgeschafft. Mit dem Abkommen reduziert sich die Belastung durch Zölle für Exporte aus Österreich um geschätzte 88 Mio. Euro pro Jahr.

5. Neue Impulse für die Wirtschaft und große Chancen für Salzburger Unternehmen

Österreich wird im Industriegüterbereich überdurchschnittlich von einer intensiven Handelspartnerschaft profitieren. Bereits heute sind viele Unternehmen aus Österreich im Mercosur aktiv und generieren einen deutlichen Handelsüberschuss. Ca. 1.110 Unternehmen exportieren Waren und Dienstleistungen im Wert von über 1 Mrd. Euro in den Mercosur, davon sind 65 % KMU. Auch Salzburgs Unternehmen tragen mit über 200 Mio. Euro Exportvolumen dazu bei. Abgesehen von den direkten Ausfuhren profitiert Österreich allerdings auch indirekt vom Abkommen durch ihre starke Zulieferindustrie in andere EU-Länder, die die Endprodukte dann in den Mercosur schicken. Exportschlager sind Arzneimittel, Chemikalien, Messgeräte, Stahlprodukte, Maschinen, Elektrogeräte, Softdrinks etc. Es hängen auch 32.000 Arbeitsplätze in Österreich von diesem Handel ab. 

Das EU-Mercosur-Abkommen ist eine große Chance für die österreichische Exportwirtschaft und sendet ein starkes Signal an die Industrie, die sich nach zwei Jahren Rezession in einer tiefen Krise befindet. Mit Blick auf die geopolitischen Entwicklungen ist das Abkommen unverzichtbar.