Konjunkturmotor springt noch nicht an
In den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres waren die Umsätze im Salzburger Handel niedriger als im Vergleichszeitraum 2023. Der Rückgang fiel aber weniger stark aus als in den meisten anderen Bundesländern.
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Der Mix aus stark gestiegenen Kosten, sinkenden Margen, einer hohen Sparquote und einer gedämpften Kauflaune der Konsumenten setzt den heimischen Händlern schwer zu. Das geht aus dem aktuellen Konjunkturbericht des Instituts für Österreichs Wirtschaft (iföw) im Auftrag der Sparte Handel hervor. "Die Salzburger Handelsbetriebe konnten im ersten Halbjahr 2024 weder ein nominelles noch ein reales Wachstum erzielen. Die Umsätze sanken im Vergleich zum Vorjahr um nominell 1,9%. Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung bilanzierte der Handel in Salzburg mit einem realen Minus von 2%. Die Netto-Halbjahresumsätze sind in Summe um rund 300 Mill. € auf knapp 15,3 Mrd. € zurückgegangen“, erklärt Handelsforscher Peter Voithofer. „In fast allen anderen Bundesländern gab es stärkere Umsatzeinbußen. Das ist aber nur ein schwacher Trost und kein Anlass zur Freude“, meint KommR Hartwig Rinnerthaler, Obmann der Sparte Handel in der WKS.
Besonders schwierig ist die Lage im Großhandel. Hier sanken die Umsätze in Salzburg um 4%. Der Einzelhandel verzeichnete dagegen ein nominelles Wachstum von 2,4%. "Weil aber die Preise zugleich um 2,5% gestiegen sind, ergibt sich ein geringfügiges reales Umsatzminus von 0,1%“, sagt Voithofer.
Die Entwicklung in den einzelnen Branchen ist dabei höchst unterschiedlich: Während die Umsätze der Blumenhändler real um fast 11% zulegten, musste der Uhren- und Schmuckhandel ein Minus von mehr als 10% hinnehmen. Über deutliche Umsatzzuwächse durften sich auch der Online-Handel (+6,3%) sowie der Spielwaren- und der Sportartikelhandel (+4,1%) freuen.
Fahrzeughandel legte zu
Besser als im Vorjahr lief es auch für den Fahrzeughandel. "Die Kfz-Wirtschaft konnte im ersten Halbjahr 2024 ein preisbereinigtes Plus einfahren. Salzburg liegt hier im Österreichvergleich mit einem Umsatzanstieg von 5,1% im Spitzenfeld“, erläutert Voithofer.
Offene Stellen werden weniger
Die offenen Stellen im Salzburger Handel gingen in diesem Zeitraum gegenüber dem Vorjahr um fast 28% auf insgesamt 1.467 zurück. Bei der Zahl der Beschäftigten gab es österreichweit einen Rückgang um 0,6%. Salzburg kam mit einem geringfügigen Minus von 0,1% im Bundesländerranking auf Rang drei. "Der Handel bleibt aber ein zentraler Arbeitgeber in unserem Bundesland. Schließlich beschäftigen die Salzburger Handelsbetriebe mehr als 45.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, hebt Rinnerthaler hervor.
Nach Ansicht des Spartenobmanns dürfte der Konjunkturmotor auch in den kommenden Monaten nicht anspringen: "Die rosarote Brille muss noch in der Schublade bleiben.“ Ähnlich sieht es Peter Voithofer. "Eine nachhaltige Erholung für den Handel ist erst für 2025 zu erwarten“, meint der iföw-Experte.