Stellten die Energiegemeinschaft Lungau vor: Wolfgang Pfeifenberger, Obmann d. WKS-Bezirksstelle Lungau, Michael Baminger, Vorstandssprecher & CEO d. Salzburg AG, Josef Lüftenegger, WKS-Bezirksstellenleiter Lungau & Genossenschafts-Obmann (v.l.).
© SALZBURG AG/LEO

Größte Energiegemeinschaft Österreichs entsteht im Lungau 

Auf Initiative der Bezirksstelle Lungau der Wirtschaftskammer Salzburg wurde am 9. Oktober die Genossenschaft „Energie Lungau eGen“ gegründet. Die aktuell größte Energiegemeinschaft in Österreich wird renommierte Unternehmen wie Samson Druck oder die Nutropia Group mit Strom beliefern. 

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Aktualisiert am 18.10.2023

Eine Energiegemeinschaft ist eine Gruppe von Privatpersonen, Unternehmen bzw. Organisationen, die sich zusammenschließen, um Energie zu erzeugen, zu verwalten oder zu teilen. Diese Gemeinschaften sind häufig darauf ausgerichtet, erneuerbare Energiequellen zu nutzen, die Energieeffizienz zu verbessern und nachhaltige Energienutzungen zu fördern.

Die Lungauer Energiegemeinschaft wurde auf Initiative von Josef Lüftenegger, dem Leiter der Bezirksstelle Lungau der Wirtschaftskammer Salzburg, und von engagierten Unternehmer:innen aus der Region gegründet. Als Kooperationspartner konnte die Salzburg AG gewonnen werden. „Die Energiegemeinschaft hat das Potenzial, den Lungau ein Stück weit unabhängiger von den stark schwankenden Strompreisen zu machen, da der Energiepreis von der Genossenschaft selbst festgelegt werden kann“, erklärt Lüftenegger, der auch Obmann der Genossenschaft ist.

„Unsere Vision ist es, dass sich möglichst viele Lungauerinnen und Lungauer an der Energiegemeinschaft beteiligen können. Mit der Salzburg AG haben wir nun einen starken Partner an unserer Seite, um dieses Leuchtturmprojekt umzusetzen“, so Lüftenegger. „Die Energiegemeinschaft ist ein wichtiger Faktor für die regionale Wertschöpfung, da sämtliche Stromumsätze im Lungau verbleiben. Zudem ergeben sich durch die 30-prozentige Ersparnis bei den Netzkosten sowie durch Steuervorteile interessante finanzielle Vorteile für die Stromabnehmer in der Region“, ergänzt Wolfgang Pfeifenberger, Obmann der Bezirksstelle Lungau der Wirtschaftskammer Salzburg.

Die Mitglieder der Genossenschaft nach der Gründungsversammlung, die gestern in der WKS-Bezirksstelle in Tamsweg stattfand.
© FOTOBRILLANT Die Mitglieder der Genossenschaft nach der Gründungsversammlung, die in der WKS-Bezirksstelle in Tamsweg stattfand.

Ideale Voraussetzungen

Das Konzept für die Umsetzung der Energiegemeinschaft wurde im vergangenen Jahr in sechs Abstimmungsrunden mit den Betreibern von Kleinwasserkraftwerken sowie Großabnehmern erarbeitet. Eine Machbarkeitsstudie kam zu dem Schluss, dass dieses sinnvolle und nachhaltige Projekt zu empfehlen ist. „Wir haben die besten Voraussetzungen für eine regionale Energiegemeinschaft, da der gesamte Lungau von einem einzigen Umspannwerk versorgt wird. Theoretisch könnten wir also jeden Strom-Einspeiser und jeden Abnehmer im Lungau über die Energiegemeinschaft verbinden“, erklärt Initiator Josef Lüftenegger.  

Das stabile Fundament der Lungauer Energiegemeinschaft bilden Kleinwasserkraftwerke, da sie das ganze Jahr über und auch in der Nacht große Mengen elektrischen Strom produzieren. Energieintensive Betriebe wie Samson Druck, die Nutropia Group oder der Wirtschaftsverein Tamsweg sind von Beginn an als Abnehmer mit dabei.

Wolfgang Pfeifenberger, der Obmann der WKS-Bezirksstelle Lungau (rechts) mit den Vorstandsmitgliedern Stefan Krist, Thomas Rest und Obmann Josef Lüftenegger (v. l.).
© WKS Wolfgang Pfeifenberger, der Obmann der WKS-Bezirksstelle Lungau (rechts) mit den Vorstandsmitgliedern Stefan Krist, Thomas Rest und Obmann Josef Lüftenegger (v. l.).

Bereits ab 1. Jänner 2024 stehen der Energiegemeinschaft durch die Einspeisung von sechs Kleinwasserkraftwerken und mehreren großen Photovoltaik-Anlagen über 8 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom zur Verfügung, die zunächst vorwiegend an Großabnehmer abgegeben werden. Die Beschränkung auf einige wenige große Erzeuger und einige große Abnehmer soll den Verwaltungsaufwand in der Anfangsphase schlank und effizient halten. Mit 1. Jänner 2025 kommen dann sieben weitere Wasserkraftwerke hinzu, sodass die Energiegemeinschaft jährlich mehr als 21 Millionen kWh Strom produzieren wird.

Attraktive Konditionen

Die Konsument:innen werden auch wirtschaftlich von der Teilnahme an der Energiegemeinschaft profitieren. Kunden werden nicht nur beim Arbeitspreis, sondern auch bei sonstigen Abgaben (z.B. Erneuerbaren-Förderbeitrag) und bei den Netzkosten erhebliche Kosten sparen. Jetzt gilt es, die Pilotphase erfolgreich abzuwickeln, um weitere Mitglieder in die Genossenschaft aufnehmen zu können. „Die Lungauerinnen und Lungauer werden so bald wie möglich über Beitrittsmöglichkeiten informiert“, kündigt Obmann Lüftenegger an.

Salzburg AG ist kompetenter Partner

Der Kooperationspartner der Energiegemeinschaft, die Salzburg AG, treibt die Energiewende voran und investiert jährlich hunderte Millionen in den Ausbau der erneuerbaren Energien - egal, ob Wasser, Sonne oder Wind. Die Energiewende kann nur gemeinsam geschafft werden. Dabei sind die Energiegemeinschaften ein Hebel, um die Menschen zu Beteiligten zu machen. „Damit die Energiewende gelingen kann, müssen sämtliche Möglichkeiten genutzt werden. Daher ist die Salzburg AG auch in diesem Bereich Schrittmacher und forciert neben dem Ausbau der Erneuerbaren auch die Möglichkeiten der Digitalisierung und investiert in Innovationen wie ENOX.share“, erklärt Vorstandssprecher und CEO Michael Baminger.

Mit dieser Plattform bietet das Unternehmen professionelle Unterstützung für Energiegemeinschaften an, die österreichweit genutzt werden kann. „Energiegemeinschaften sind das perfekte Instrument für die Förderung grüner Energieerzeugung aus der Region für dir Region. Mit unserem Produkt ENOX.share ist es der Salzburg AG gelungen, eine digitale Plattform zu schaffen, auf der sich Nutzerinnen und Nutzer zusammenschließen und Energie austauschen können. Das Besondere daran ist, dass wir unseren Kund:innen eine Lösung aus einer Hand bieten. Von der Gründung über die Inbetriebnahme bis hin zur technischen Wartung der Energiegemeinschaft sind wir als kompetenter Partner an ihrer Seite“, meint Baminger.

Die Energiegemeinschaft Lungau bietet aufgrund der zahlreichen vorhandenen erneuerbaren Anlagen die perfekte Grundlage für ENOX.share. Über die Plattform können alle Beteiligten den selbst produzierten erneuerbaren Strom gemeinschaftlich verbrauchen, speichern oder verkaufen. Das komplett digitale Produkt bereitet die energiewirtschaftlichen Daten für alle Beteiligten auf und schafft somit einen guten Überblick über die erzeugte und verbrauchte Energiemenge. Auch die Abrechnung der Energiegemeinschaft Lungau wird über die Salzburg AG abgewickelt, ebenso der tägliche Betrieb und die Verwaltung.

Im Mai gegründet, unterstützt ENOX.share bereits zehn Energiegemeinschaften. Weitere Verträge sind gerade im Entstehen. „Der große Zulauf verdeutlicht die Bereitschaft der Gesellschaft, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen. Als Salzburg AG haben wir auch schon einige Pilotprojekte umgesetzt, wie etwa die erste kommunale Energiegemeinschaft mit der Gemeinde Thalgau“, sagt Baminger.

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Bild 1: Stellten die Energiegemeinschaft Lungau vor: Wolfgang Pfeifenberger, Obmann d. WKS-Bezirksstelle Lungau, Michael Baminger, Vorstandssprecher & CEO d. Salzburg AG, Josef Lüftenegger, WKS-Bezirksstellenleiter Lungau & Genossenschafts-Obmann (v.l.).

Bild 2: Die Mitglieder der Genossenschaft nach der Gründungsversammlung, die gestern in der WKS-Bezirksstelle in Tamsweg stattfand.

Bild 3: Wolfgang Pfeifenberger, der Obmann der WKS-Bezirksstelle Lungau (rechts) mit den Vorstandsmitgliedern Stefan Krist, Thomas Rest und Obmann Josef Lüftenegger (v. l.).