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Eine große Errungenschaft – 30 Jahre EU-Binnenmarkt

Am 9. Juni 2024 wird das EU-Parlament neu gewählt. Die Europäische Union ist auch für Salzburg von großer Bedeutung. Ein Großteil des EU-Budgets fließt über Förderungen in die Regionen zurück. 

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 27.05.2024

Seit 30 Jahren erleichtert der EU-Binnenmarkt Geschäfte und Handel mit anderen EU-Ländern. Aktuell umfasst er 27 Staaten mit 450 Millionen Einwohnern. 

Schätzungen zufolge schuf der EU-Binnenmarkt in Europa 56 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze. 2023 wurde ein BIP von rd. 17.000 Mrd. € erwirtschaftet, das entspricht einem weltweiten Anteil am BIP von 16,6%. Die USA hat einen 25%-Anteil am weltweiten BIP, China 17,8%. Der Europäische Binnenmarkt garantiert seit 1993 den freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Personen. Damit wurde die Europäische Union zu einem der mächtigsten Handelsblöcke der Welt.

70% des Außenhandels mit der EU

Die EU ist für die heimische Wirtschaft ein Wohlstandsmotor. Rund 70% des österreichischen Außenhandels werden mit den anderen 26 EU-Ländern erzielt. Österreich hat seine EU-Exporte in den vergangenen 30 Jahren von 33 Mrd. € auf 137 Mrd. € vervierfacht. Die Zahl der österreichischen Exporteure stieg von rd. 12.000 im Jahr 1989 (Ostöffnung) auf mittlerweile 63.700. Je Milliarde Exportvolumen werden rund 10.000 Arbeitsplätze gesichert. Damit ist fast jeder zweite Job in Österreich direkt oder indirekt vom Export abhängig. Durch den Wegfall der Zollkontrollen und Wartezeiten profitieren unsere Unternehmen durch Einsparungen von bis zu 6,85 Mrd. € pro Jahr.   

Salzburgs Exporte haben sich seit dem EU-Beitritt knapp versechsfacht.


Mehr Chancen, mehr Jobs

Mit dem EU-Beitritt ist der Standort Österreich auch für ausländische Direktinvestitionen deutlich attraktiver geworden. Der Bestand an ausländischen Direktinvestitionen in Österreich hat sich seit 1995 mehr als verzehnfacht: von rd. 16 Mrd. € im Jahr 1995 auf rd. 194 Mrd. € im Jahr 2022. 

Mehr Bildung

Österreichs Betriebe brauchen exzellente Fachkräfte mit internationalen Erfahrungen. Das Erasmus-Programm für Jungunternehmer unterstützt seit 2009 aufstrebende Unternehmen aus ganz Europa dabei, Wissen und Know-how auszutauschen, um ihre beruflichen Netzwerke zu erweitern. Bis 2022 wurden 10.000 Unternehmeraustauschprogramme durchgeführt.


Exporte haben sich versechsfacht

Rund 6,2 Mrd. € an EU-Förderungen sind von 1995 bis Ende 2020 an regionalpolitische Projekte in Österreich geflossen. Die Salzburger Wirtschaft erzielt heute rund 70% der Güterexportumsätze im EU-Raum. Ein genauerer Blick zeigt folgendes Bild: 1995 hat die Salzburger Wirtschaft im Güterexport weltweit 2,3 Mrd. € erwirtschaftet. Davon wurden Waren im Wert von 1,7 Mrd. € in den damaligen Binnenmarkt geliefert. Aktuell exportiert die Salzburger Wirtschaft Waren im Wert von 13,5 Mrd. €, wobei 9,4 Mrd. € auf die EU-26 entfallen. Salzburgs Exporte haben sich seit dem EU-Beitritt also knapp versechsfacht, berichtet Thomas Albrecht, der Leiter des WKS-Fachbereichs Handelspolitik und Außenwirtschaft: „Der Binnenmarkt hat mit seinem riesigen Nachfragepotenzial, breit diversifizierten Bezugsquellen und diversen Möglichkeiten, Innovationen zu fördern und Produktionen zu skalieren, dazu beigetragen, die EU als einen der mächtigsten Handelsblöcke der Welt zu positionieren.“

Salzburg ist Netto-Empfängerland

„Das Land Salzburg zahlt pro Jahr rund 35 Mill. € EU-Beitrag. Im Gegenzug haben wir einen EU-Nettorückfluss von 56 Mill. € in Form von Förderungen. Das zahlt sich also aus“, informiert Michaela Petz-Michez, die Leiterin des Verbindungsbüros des Landes Salzburg. 

EU zunehmend unter Druck

Die jüngsten Krisen wie die Covid-19-Pandemie, der Krieg in unserer Nachbarschaft und die Energiekrise zeigen jedoch, wie fragil der EU-Binnenmarkt in Krisenzeiten sein kann. Der Wirtschaftsstandort Europa steht gegenwärtig massiv unter Druck. Die Kluft zwischen der EU und den USA in Bezug auf die Wirtschaftsleistung oder etwa Schlüsseltechnologien wird immer größer. Eine OECD-Prognose zum BIP-Wachstum zeigt, dass Europa längst hinterherhinkt. Die europäische Wirtschaft wird bis 2030 lediglich um 16% wachsen. Hingegen dürfte die US-Wirtschaft im selben Zeitraum um 23% zulegen, Chinas Wirtschaft gleich um 57%. „Gemein­sames Ziel der Wirtschaft sollte sein, Diskriminierungen und Beschränkungen für den freien Waren-, Dienstleistungs-, Personen- und Kapitalverkehr abzubauen und den europäischen Wirtschaftsstandort unter sich verändernden Rahmenbedingungen zukunftsfit zu gestalten“, gibt Albrecht zu bedenken. Geopolitische Krisen und protektionistische Politik entwickeln sich zu wachsenden Risiken. Vor diesem Hintergrund gilt es, den Wirtschaftsstandort Europa resilient aufzustellen und im internationalen Wettbewerb der Wirtschaftsräume zu stärken. 

Weitere Informationen zur Europäischen Union unter: www.wko.at/eu