Eigentümer will Emco weiterführen
Die Kuhn Holding bekennt sich ausdrücklich zu der in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Emco GmbH und zum Standort Hallein. Die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen greifen bereits.
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Ein toxischer Mix hat dem in Hallein ansässigen Werkzeugmaschinenhersteller Emco in den vergangenen beiden Jahren Verluste in Millionenhöhe beschert. "Die Investitionszurückhaltung in weiten Teilen Europas trifft auf massive Kostensteigerungen“, erklärt Markus Nolte, der im Sommer 2023 die Geschäftsführung der Emco GmbH übernommen hat.
Die aktuell schwierige Lage sei auf das Zusammenwirken von starken Lohnkostensteigerungen, einem sehr schwachen Markt und gestiegenen Materialkosten zurückzuführen. "Wir verzeichnen in Österreich einen deutlich höheren Anstieg der Lohnstückkosten als etwa in Deutschland oder Italien. Zugleich sind wir mit erheblich gestiegenen Preisen unserer regional ausgerichteten Lieferketten konfrontiert“, führt Nolte aus. Im wichtigsten Markt Deutschland sind die Aufträge von 2022 bis 2024 um über 30% zurückgegangen, in Österreich waren es sogar 47%. Darüber hinaus seien in den vergangenen Jahren wichtige Auslandsmärkte wie die ehemaligen GUS-Staaten weggefallen. Die Wettbewerbsfähigkeit des Halleiner Stammwerks habe massiv gelitten, resümiert der Geschäftsführer.
Emco ist seit 2011 im Besitz der Kuhn Holding. "Wir stehen zu 100% hinter dem Unternehmen und dem Standort Hallein mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, betont Stefan Kuhn, Geschäftsführer der Kuhn Holding. Die Eigentümerfamilie übernehme auch in schwierigen Zeiten Verantwortung für die Menschen und die Region, so der Eigentümervertreter "Emco ist für uns kein Investment, sondern ein wichtiger Teil der Kuhn-Gruppe.“
Aufgrund der frühzeitig eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen in den Bereichen Material, Serviceleistungen und Personal entwickle sich das Unternehmen derzeit besser als der Gesamtmarkt. "Nach dem massiven Einbruch im Geschäftsjahr 2023/24 haben wir uns wieder ein gutes Stück in die richtige Richtung bewegt“, sagt Geschäftsführer Markus Nolte. Für das im April beginnende Geschäftsjahr 2025/26 wird ein ausgeglichenes Ergebnis angepeilt. "Unser wichtigstes Ziel ist es, wieder zur Profitabilität zurückzufinden. Wir müssen die Restrukturierungsmaßnahmen in den nächsten Wochen deutlich beschleunigen und massiv Kosten sparen, um zumindest wieder eine schwarze Null zu schreiben“, betont Nolte.
Deutliche Kostensenkung
Unterstützt wird das Management durch den erfahrenen Restrukturierungsexperten Andreas Tostmann. "Wir betrachten jeden Geschäftsbereich in der gesamten Emco-Gruppe, nutzen Synergien und optimieren Prozesse“, erläutert Tostmann. Das Ziel sei eine Kostensenkung von mindestens 15%. "60% der Einsparungen betreffen die Materialkosten, 15% die Serviceleistungen und 25% die Personalkosten“, sagt Nolte.
Im laufenden Geschäftsjahr wurden in der gesamten Gruppe 58 Vollzeitäquivalente abgebaut, in Hallein waren es 24. Die Anpassung der Personalkapazitäten erfolge so sozial wie möglich, versichert Nolte: "Wir setzen verschiedenste Instrumente ein, darunter eine Reduzierung der Arbeitszeit oder das Nicht-Nachbesetzen von Stellen.“ Vereinzelt sei es auch zu Kündigungen gekommen. Das ist aber immer das letzte Mittel“, so der Emco-Chef.