Erträge im Einzelhandel gehen zurück
Die österreichischen Einzelhandelsbetriebe mussten im Bilanzjahr 2022/23 einen deutlichen Rückgang der Renditen hinnehmen. Ein Ende des konjunkturellen Wellentals ist noch nicht in Sicht.
Lesedauer: 1 Minute
2,9% des Netto-Umsatzes: So bescheiden war der Gewinn vor Steuern, den die heimischen Einzelhandelsunternehmen 2022/23 im Schnitt erwirtschaften konnten. Das geht aus einer aktuellen Studie der KMU Forschung Austria hervor. "Im Bilanzjahr 2021/22 betrug die durchschnittliche Umsatzrentabilität noch 4,6%“, erläutert Projektleiter Wolfgang Ziniel.
Der Handelsforscher erwartet auch für das laufende Bilanzjahr 2023/24 nur eine Umsatzrendite von rund 3%. Die Rahmenbedingungen für die Betriebe seien aktuell alles andere als günstig. Ziniel nennt in diesem Zusammenhang gestiegene Kosten, die allgemein schwache Konjunktur, den Arbeitskräftemangel sowie neue regulatorische Anforderungen. "In konjunkturell herausfordernden Zeiten sind hohe Kosten und sinkende Umsatzrenditen ein toxischer Mix“, warnt auch KommR Hartwig Rinnerthaler. "Wir befinden uns mitten in einem konjunkturellen Wellental, die Händler spüren nach wie vor eine Kaufzurückhaltung. Das Geld der Österreicher fließt vor allem in die Sparquote und weniger in den Konsum“, so der Obmann der Sparte Handel in der WKS.
21% sind überschuldet
2022/23 erzielten 69% der österreichischen Einzelhandelsunternehmen Gewinne, 31% schrieben rote Zahlen. Die Eigenkapitalquote ist gegenüber dem Bilanzjahr 2021/22 leicht gesunken. 79% der Betriebe verfügen über ein positives Eigenkapital, während 21% rechnerisch überschuldet sind. "Angesichts dieser Zahlen kommt den bevorstehenden Kollektivvertragsverhandlungen besondere Bedeutung zu“, meint Rinnerthaler. "Man darf auch nicht vergessen, dass 60% des Vermögens im Einzelhandel mit Fremdkapital finanziert werden. Das ist in Zeiten hoher Zinsen eine besondere Herausforderung“, betont der Spartenobmann.