Hilfe bei der Kinderbetreuung in Betrieben
Eine Initiative von Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer Salzburg unterstützt seit 1. Oktober Arbeitgeber dabei, nachhaltige Betreuungsangebote für Kinder von Beschäftigten zu schaffen. Angesiedelt ist die Beratungsstelle unter der Leitung von Mag. Rafael Paulischin-Hovdar beim AMD Salzburg.
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„Wir wollen mit der neu eingerichteten Beratungsstelle ein Ergänzungsangebot zu den öffentlichen und privaten Kinderbetreuungsangeboten schaffen. Denn wenn Unternehmen ihre Position im Wettbewerb halten und stärken wollen, müssen ihre Beschäftigten effizient und flexibel arbeiten können. Viele Betriebe wollen soziale Verantwortung übernehmen und können zielgenau dazu beitragen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für ihre Beschäftigten zu verbessern. Davon profitieren nicht nur die Beschäftigten und ihre Familien, sondern auch die Betriebe selbst“, betont WKS-Präsident KommR Peter Buchmüller.
Familienfreundlichkeit bringt Wettbewerbsvorteile
Familienfreundlichkeit ist inzwischen auch ein entscheidender Wettbewerbsfaktor im Employer Branding geworden. „Für Beschäftige sind die Betreuungsmöglichkeiten, die ihnen Arbeitgeber bieten können, wichtige Faktoren bei der Unternehmenswahl. Firmen mit einer bedarfsorientierten betrieblichen Kinderbetreuung können nicht nur Standort- und Kostenvorteile nutzen, sondern sich auch als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. Damit haben sie einen klaren Vorteil beim Recruiting und bei der Mitarbeiterbindung und sichern sich die Fachkräfte für die Zukunft. Denn eines muss man sagen, Corona hat vieles gestoppt, nicht jedoch den Fachkräftemangel“, erklärt Buchmüller.
Zudem zeigen zahlreiche Studien, dass familienfreundliche Betriebe nicht nur eine verbesserte Position im Wettbewerb um Fachkräfte innehaben, sondern deren Mitarbeiter auch motivierter, loyaler und zuverlässiger sind. Darüber hinaus kommt es nachweislich zu weniger personellen Fluktuationen, Krankenständen und Fehlzeiten. Auch bei der Suche nach international hoch qualifizierten Mitarbeitern muss zuallererst häufig die Frage nach einer zufriedenstellenden Kinderbetreuung geklärt sein.
Betriebliche Kinderbetreuung stärken
Da die bestehenden öffentlichen und privaten Angebote nicht ausreichen, bzw. für viele Familien oft schwer zu finanzieren sind, ist der Ausbau der betrieblichen Kinderbetreuung eine notwendige Ergänzung. Die Pläne und das Engagement von Unternehmen, die Kinderbetreuung innerbetrieblich auszubauen und entsprechend zu investieren, gilt es zu unterstützen – insbesondere, da die Umsetzung mit hohen Finanzierungskosten einhergeht - sei es durch Neubau eines Gebäudes oder durch bauliche Adaptionen die für eine Kinderbetreuungseinrichtung notwendig sind.
Die neue Beratungsstelle ist beim AMD Salzburg, dem größten präventivdienstlichen Zentrum Westösterreichs, eingerichtet und wird von Mag. Rafael Paulischin-Hovdar geleitet. Er war von 2010 bis 2020 als erster männlicher Kindergartenleiter in Salzburg tätig und ist seit Anfang Oktober der zuständige Projektmanager des neuen Programms „Betriebliche Kinderbetreuung“. Seine bisherige Berufserfahrung kommt ihm dabei zugute: „Als Pädagoge und Kindergartenleiter habe ich miterlebt, vor welchen Problemen Familien mit kleinen Kindern in Salzburg stehen“, erzählt er.
Projektmanager ist Mag. Rafael Paulischin-Hovdar
Die neue Beratungsstelle ist beim AMD Salzburg, dem größten präventivdienstlichen Zentrum Westösterreichs, eingerichtet und wird von Mag. Rafael Paulischin-Hovdar geleitet. Er war von 2010 bis 2020 als erster männlicher Kindergartenleiter in Salzburg tätig und ist seit Anfang Oktober der zuständige Projektmanager des neuen Programms „Betriebliche Kinderbetreuung“. Seine bisherige Berufserfahrung kommt ihm dabei zugute: „Als Pädagoge und Kindergartenleiter habe ich miterlebt, vor welchen Problemen Familien mit kleinen Kindern in Salzburg stehen“, erzählt er.
Interview mit Mag. Rafael Paulischin-Hovdar:
Wie können Sie Betriebe bei der betrieblichen Kinderbetreuung unterstützen?
Meine Aufgabe als Projektmanager ist es, durch gezielte Beratung und unter Berücksichtigung der spezifischen Voraussetzungen den Spagat zwischen einer qualitativ guten, aber auch finanzierbaren Kinderbetreuung zu schaffen. Die Möglichkeiten dabei sind äußerst vielfältig, im Fokus steht aber immer, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Darüber hinaus helfe ich den Unternehmen durch den bürokratischen Dschungel, bei der Inanspruchnahme diverser Förderungen und sowohl im administrativen als auch rechtlichen Umfeld sowie bei den pädagogischen Notwendigkeiten. Generell wird den interessierten Firmen nach einer individuellen Bedarfserhebung jeweils die ideale Form einer betrieblichen Kinderbetreuung vorgeschlagen: Das kann etwa durch Betriebstagesmütter, alterserweiterte Gruppen oder vollwertige Kindergartengruppen erfolgen.
Warum ist betriebliche Kinderbetreuung so wichtig?
Eine optimale Kinderbetreuung ist eine Win-win-Situation für Unternehmen wie auch Familien. Maßgeschneiderte Betreuung, angesiedelt im Umfeld des Betriebes, bietet die Chance, Belastungen zu minimieren. Neben der Möglichkeit, die Kosten zu reduzieren und die Öffnungszeiten an die des Betriebes anzupassen, könnte auch die Fahrt zur Betreuungseinrichtung zu Hauptverkehrszeiten wegfallen. Denn diese bedeutet für die Eltern Stress und für die Kinder eine unnötig längere Fremdbetreuung.
Wo bestehen die größten Herausforderungen?
Besonders die Betreuungssituation der unter Dreijährigen stellt viele Familien vor große Herausforderungen. Auf der einen Seite deckt das Betreuungsangebot den Bedarf bei weitem nicht ab. Auf der anderen Seite sind Kosten von drei- bis vierhundert Euro monatlich für die Betreuung eines Kindes in Salzburg durchaus üblich. Addiert man das zu den ohnehin bereits hohen Lebenserhaltungskosten, sind diese Ausgaben besonders für Familien mit niedrigen und mittleren Einkommen ein belastender Faktor. Das Wissen um eine gute Kinderbetreuung zu fairen Kosten nimmt Eltern daher einige von den Alltagssorgen.
Die Beratungsstelle „Betriebliche Kinderbetreuung“ liefert kostenlos Informationen:
- zur Organisation von betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtungen
- zur Bedarfsanalyse und Bedarfserhebungen im Betrieb
- zur Beratung bei Finanzierung und Fördermöglichkeiten
- zur Erstellung von pädagogischen Konzepten sowie Finanz- und Raumkonzepten
- Hilfe bei der Anbahnung von Kooperationen mit anderen Betrieben
Welches Betreuungsmodell passt für das Unternehmen am besten?
Je nach Größe Ihres Betriebes ergibt sich ein unterschiedliches Anforderungsprofil an eine betriebliche Kinderbetreuungseinrichtung. Für kleinere und mittlere Betriebe eignet sich besonders das Modell der „Betriebstageseltern“. Steigt die Anzahl der zu betreuenden Kinder bieten sich die Modelle einer „Alterserweiterten Gruppe“, einer „Kleinkindgruppe“ oder die Einrichtung eines „Kindergartens“ an.
Betriebstageseltern
- Betreuung von maximal vier Kindern bis zum vollendeten 14. Lebensjahr
- Betreuung durch Tageseltern, die eine Ausbildung mit dem Gütesiegel „Ausbildungslehrgang für Tagesmütter/-väter“ vorweisen können
Alterserweiterte Gruppe
- Betreuung von maximal 16 Kindern
- vom vollendeten 1. bis zum vollendeten 14. Lebensjahr
- durch pädagogische Fachkräfte
Kleinkindgruppe
- Betreuung von maximal acht Kindern
- vom vollendeten 1. bis zum vollendeten 3. Lebensjahr
- durch pädagogische Fachkräfte
Kindergarten
- Betreuung von maximal 22 Kindern
- vom vollendeten 3. Lebensjahr bis zum Schuleintritt
- durch Elementarpädagoginnen/-pädagogen
Für alle genannten Betreuungsformen sind Förderungen des Landes Salzburg verfügbar. Zudem kann die Ausbaufinanzierung für Betreuungsplätze für Kindern unter drei Jahren aus Mitteln des Bundes (Art. 15a) beantragt werden.
Kontakt:
MMag. Rafael Paulischin-Hovdar
Projektmanager
Betriebliche Kinderbetreuung
AMD Salzburg – Gesellschaft für Arbeitsmedizin,
Sicherheitstechnik und Arbeitspsychologie GmbH
Elisabethstraße 2 | 5020 Salzburg
T: +43 662 88 75 88 40
E: paulischin-hovdar@amd-sbg.at
W: www.gesundessalzburg.at |www.amd-sbg.at
Informationen:
- AMD-Broschüre „Betriebliche Kinderbetreuung in Salzburg: Ein Leitfaden für Unternehmen“
- www.amd-sbg.at