© wildbild

Beim JW-Businesstalk wurde Klartext gesprochen

Unter dem Motto „Reden wir Klartext“ lud die JW Salzburg am 6. November zum hochkarätigen Business-Talk mit Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Martin Kocher sowie Jacqueline Beyer, Landesgeschäftsführerin des AMS Salzburg.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 14.09.2024

In Anwesenheit von circa 80 Teilnehmer:innen wurde unter anderem über die Entwicklung und Folgen des Fachkräftemangels, die Auswirkungen einer 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, die fehlende Kinderbetreuung und mögliche Anreizsysteme, mit denen man die Arbeitnehmer:innen wieder zur Vollarbeitszeit bewegen könne, diskutiert.

Landesvorsitzender der JW Salzburg, Martin Kaswurm begrüßte neben Kocher und Beyer, den WKS-Präsidenten Peter Buchmüller und Unternehmerin Julia Gehmacher, die als Sprachrohr der Jungen Wirtschaft an der Podiumsdiskussion teilnahm. Buchmüller bekräftigte in seiner Begrüßung die wichtige Rolle der Wirtschaftskammer als Ausbildner von künftigen Fachkräften am WIFI und an der FH-Salzburg.  „Der Trend zur Teilzeitbeschäftigung müsse aufgehalten sowie die Einstellung zur Arbeit verändert werden“, betonte Buchmüller, der eine Notwendigkeit in der Verbesserung der Kinderbetreuungssituation wie schnellere Arbeitsintegration von Asylwerber:innen fordert. 

© wildbild Beim JW-Business Talk: JW-Geschäftsführerin Valerie Schrempf, Martin Kaswurm, Martin Kocher, Jacqueline Beyer, Peter Buchmüller und Julia Gehmacher.


Dem Fachkräftemangel entgegenwirken 

„Auch, wenn die große Reform der Arbeitslosenversicherung aufgrund der fehlenden Mehrheit gescheitert ist, haben wir trotzdem in vielen Bereichen kleinere Teile davon umgesetzt“, erklärte Kocher.  „Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, haben wir soeben ein großes Paket zur schnellen Integration von Menschen mit Migrationsgrund abgeschlossen und sehr viel Geld in den Qualifizierungsbereich gesteckt sowie den Bildungsbonus verlängert“. Darüber hinaus gäbe es eine Reihe an Initiativen im Lehrbereich: Dazu zählt die Abschaffung der Meister- und Befähigungsprüfungsgebühren und ein Gesetzespaket, das die größte Reform der berufsorientierten Ausbildung seit Jahrzehnten ist: Es sieht vor, nach der Lehre zertifiziert, weitere Ausbildungsschritte absolvieren zu können und gewisse Stufen im Qualifikationsrahmen zu erreichen und eine bessere Position im Unternehmen zu bekommen. Damit soll die Lehre aus der Sackgasse herausgeholt und aufgewertet werden. „Was die Geringfügigkeit betrifft, haben wir festgestellt, dass die Menschen länger in der Arbeitslosigkeit bleiben und keine voll versicherten Beschäftigungsverhältnisse aufnehmen. Da haben wir per Erlass einiges geregelt“, sagt Kocher.

Beyer sieht den Fachkräftemangel darin begründet, dass in der Krise an die 8.000 Lehrlinge nicht ausgebildet wurden. „Das fällt uns jetzt auf den Kopf. Aktuell kann ein junger Mensch zwischen vier offenen Lehrstellen wählen. Deshalb bilden wir auch Erwachsene aus. Seit 2019 ist es uns gelungen, 3.180 Personen auf den Weg zur Fachkraft zu bringen“, bekräftigte Beyer.

Um die Langzeit-Arbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen, soll das Case Management Abhilfe leisten, diese Personen über den zweiten Arbeitsmarkt für den ersten vorzubereiten. „Im Vergleich zu 2019 konnten wir bei den Langzeitbeschäftigungslosen ein Minus von 36 % erarbeiten, der Österreichschnitt liegt bei minus 24 %“, informiert Beyer.

Frauen sind das große Potenzial

Mit der Anhebung des Pensionsalters stehen in Salzburg künftig 2.000 Frauen mehr pro Jahr dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. „Die größte Hürde liegt in der fehlenden Kinderbetreuung, die nachweislich im Bundesland die schlechteste ist“, bemerkte Beyer.

Gehmacher ergänzte, dass diese Tatsache gerade im Handel aufgrund der Öffnungszeiten ein Problem darstellt. „Da sind wir als Unternehmer:innen gefordert, alternative Arbeitszeitenmodelle zu entwickeln und die Rahmenbedingungen so attraktiv wie möglich zu gestalten“, erklärte die Jungunternehmerin.