Drei Personen vor transparenter Tafel versammelt, auf der Post its kleben
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Grundlagen für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen

Chancen wahrnehmen: Nachhaltigkeitsstrategien für Ihr Unternehmen

Lesedauer: 8 Minuten

Unternehmerische Nachhaltigkeit im Überblick

Von Unternehmen wird heute viel erwartet: Sie sollen gute und preiswerte Produkte und Dienstleistungen anbieten. Gleichzeitig sollen sie die Prinzipien der Nachhaltigkeit erfüllen.

Ihr Unternehmen kann diese Erwartungen erfüllen, indem Sie ökologische und soziale Anforderungen in Ihre unternehmerischen Aktivitäten einbinden: 

  • im Kerngeschäft
  • im lokalen Umfeld
  • entlang der Wertschöpfungskette
  • im Dialog mit Ihren Stakeholder:innen

Nachhaltigkeit als Chance für Ihr Unternehmen 

Nachhaltiges Wirtschaften birgt zahlreiche Chancen für Ihr Unternehmen. Einige davon beschreibt der Green Tech Valley Cluster in seiner Green Transformation Map:

  • Umsätze steigern bzw. Kosten senken
    Maßnahmen wie gelebte Kreislaufwirtschaft oder effizientes Energiemanagement reduzieren Ihre Betriebskosten. Wenn Sie in erneuerbare Energien wie eine Photovoltaikanlage investieren, gestalten Sie Ihre Strom- und Heizversorgung unabhängiger.
    Immer mehr Kund:innen bevorzugen nachhaltige Produkte und Dienstleistungen. Werteorientierte Innovationen und Geschäftsmodelle helfen Ihnen, diese Bedürfnisse zu erfüllen. 
  • Neue Technologien und Geschäftsmodelle entwickeln 
    Nachhaltiges Wirtschaften birgt zahlreiche Möglichkeiten für technologische Neuerungen bzw. Innovationen. Denn im Sinne der Twin Transition sollten Nachhaltigkeit und Digitalisierung gemeinsam gedacht werden. Dabei sollten Sie auch aktuelle Geschäftsmodelle auf deren Überlebensfähigkeit prüfen und gegebenenfalls Anpassungen veranlassen. 
    Die Beschäftigung mit neuen technologischen Trends bedarf verschiedener Perspektiven. Deshalb unterstützen wir Sie bei der Suche nach Technologie-TrendsKooperationspartnern oder Innovationsnetzwerken. Zudem unterstützen zahlreiche Förderungen für Energie, Umwelt & Nachhaltigkeit grüne Innovationen in Ihrem Unternehmen.
  • Personal gewinnen und langfristig ans Unternehmen binden
    Unabhängig davon, ob Sie neue Mitarbeiter:innen rekrutieren oder Ihre Beschäftigten langfristig binden wollen – Sie stehen im Wettbewerb mit anderen Unternehmen. Deshalb wird nachhaltiges Personalmanagement immer wichtiger. Denn eine inklusive Unternehmenskultur sowie der verantwortungsvolle Blick in Richtung Zukunft stärken das Image Ihres Unternehmens und helfen Ihnen bei der Differenzierung am Arbeitsmarkt – Stichwort Employer Branding
  • Nach neuen Regeln spielen – rechtliche Rahmenbedingungen als Chance nutzen
    Gesetzliche Nachhaltigkeitsvorschriften fordern und fördern nachhaltiges Unternehmertum entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Da diese Form des Wirtschaftens weit über die eigenen Unternehmensgrenzen hinausreicht, werden die Beziehungen zu Stakeholder:innen langfristig gestärkt.
  • Widerstandsfähiger werden
    Mithilfe nachhaltiger Strategien können Sie ESG-Risiken besser managen. Zu diesen Risiken zählen etwa der Klimawandel oder Ressourcenschwankungen. Darüber hinaus erfüllen nachhaltige Geschäftspraktiken auch gesellschaftliche Erwartungen. 
    Um ESG-Risiken zu reduzieren, gibt es gibt zahlreiche Handlungsfelder. Beispiel: Gelebte Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Wertschöpfung machen Ihre Lieferketten stabiler und widerstandsfähiger.
  • Finanzierung sichern 
    Gesetzliche Vorschriften wie die EU-Taxonomie-Verordnung führen dazu, dass Banken bei der Kreditvergabe verstärkt ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) berücksichtigen. Aber auch bei der Vergabe von Förderungen werden ESG-Faktoren zunehmend wichtiger.

Strategien für nachhaltiges Wirtschaften

Mit der konsequenten Verankerung von Nachhaltigkeit sollte der Unternehmenszweck in den Vordergrund rücken. Die damit verbundene Werteorientierung gilt es nach innen und außen zu leben. Somit prägen Werte die Unternehmenskultur, Geschäftsbeziehungen und Produkte bzw. Dienstleistungen.

Werteorientierung im Unternehmen schafft Mehrwert:

Für die Gesellschaft

  • Die ausgewogene Work-Life-Balance der Mitarbeiter:innen reduziert die Anzahl der Krankenstandstage
  • Die Aus- und Weiterbildung von jungen Fachkräften sichert Arbeitsplätze in den Regionen
  • Wenn Betriebe Lärm oder Abgase reduzieren, entlasten sie die umliegende Bevölkerung

Für die Umwelt

  • Wirtschaften im Sinne der Kreislaufwirtschaft reduziert Abfälle und steigert die Ressourceneffizienz
  • Betriebliches Mobilitätsmanagement reduziert den ökologischen Fußabdruck auf Unternehmens- und Produktebene
  • Energie-Management erleichtert den Umstieg auf erneuerbare Energien und steigert die Energie-Effizienz
  • Grünflächen, Bienenstöcke oder Gemeinschaftsgärten auf dem Betriebsgelände fördern die Biodiversität und schaffen einen gesunden Pausenplatz für Mitarbeiter: innen

Für die Wirtschaft und somit Ihr Unternehmen selbst

  • Finanzielle Einsparungen bei Strom, Wasser, Papier, etc.
  • Wettbewerbsvorteile durch die Gewinnung nachhaltigkeitsbewusster Kund:innen oder indem die Attraktivität des Unternehmens für zukünftige Fachkräfte gesteigert wird.
  • Mithilfe von konsequentem Risikomanagement können Sie potenzielle Risiken identifizieren und an nachhaltigen Lösungen arbeiten. So wird Ihr Unternehmen zukunftstauglich und resilient.
  • Durch die Evaluierung Ihrer Lieferkette können Sie Engpässe vermeiden und etwaige Einsparpotenziale erkennen.
  • Erneuerbare Energien wie Photovoltaikanlagen sind nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für Ihr Unternehmen.

Um diesen Mehrwert auf allen drei Ebenen – sozial, ökologisch und ökonomisch − zu schaffen, können Sie sich unter anderem an folgenden Modellen bzw. Konzepten orientieren: 

Diese strategischen Ansätze eignen sich für Unternehmen aller Größen und Branchen.

Corporate Social Responsibility (CSR)

Corporate Social Responsibility hilft Ihnen dabei, soziale und ökologische Belange in Ihre unternehmerische Tätigkeit zu integrieren. Denn im Zentrum dieses Konzeptes stehen die Wechselbeziehungen zwischen Unternehmen, Umwelt und Gesellschaft. 

Ausgehend von einer freiwilligen Selbstverpflichtung mit konkreten Maßnahmen und Zielen etabliert das Unternehmen ein Managementsystem. Dieses soll sicherstellen, dass das soziale Engagement gelebt und kontinuierlich weiterentwickelt wird.

Shared-Value-Konzept nach Porter

Gemäß dem Shared-Value-Konzept nach Porter sollten Unternehmen „Geschäft und Gesellschaft“ verbinden, um für beide Seiten einen Mehrwert zu erzielen. 

Wie dies gelingen kann, zeigt das folgende Beispiel:

Bärtige Person mit brauner Schildkappe hält Clipboard und Stift in Händen und blättert im Dokument, im Hintergrund verschwommen parkender weißgrüner Lastkraftwagen im Ausschnitt
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Ein Transportunternehmer verbessert seine Logistik. Er verringert die Anzahl der notwendigen LKW-Fahrten und stellt die LKWs auf lokal produzierten Bio-Diesel um. Dadurch spart der Unternehmer Kosten und es fahren weniger LKWs durch die Gemeinde. Die Hersteller des Bio-Diesels in der Gemeinde schaffen neue Arbeitsplätze. Gesellschaft und Unternehmen profitieren von diesem Modell.

Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit

Das Prinzip der Nachhaltigkeit basiert auf ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten. Daraus ergibt sich das 3-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit:

Im Sinne des Drei-Säulen-Modelles sollten Unternehmen den Ausgleich zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Interessen suchen:

  • Ökologische Nachhaltigkeit

Ökologische Nachhaltigkeit bezieht sich auf den Schutz unserer Umwelt. Dazu zählen Ziele wie Klimaschutz, Ressourcenschonung oder die Förderung der Biodiversität. So sollen beispielsweise Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Mobilität oder Energieeffizienz den Klimawandel eindämmen.

Diese Säule zeichnet sich durch seinen vorausschauenden Charakter aus, da viele Umweltauswirkungen nicht unmittelbar spürbar sind. 

  • Ökonomische Nachhaltigkeit

Zahlreiche Unternehmen agieren bereits werteorientiert. Dabei tritt der Unternehmenszweck in den Vordergrund.

Diese Werteorientierung gilt es nach innen und außen zu leben. Somit prägen Werte Ihre Unternehmenskultur, Geschäftsbeziehungen und Produkte bzw. Dienstleistungen. 

  • Soziale Nachhaltigkeit

Das Hauptziel der sozialen Nachhaltigkeit besteht darin, niemanden auszuschließen und den Wohlstand für alle zu steigern. Die Facetten der sozialen Nachhaltigkeit umfassen unter anderem

  • menschenwürdige Arbeitsbedingungen
  • Geschlechtergleichstellung
  • gerechte Entlohnung
  • Beseitigung von Diskriminierung und Armut

Webinare zu den Grundlagen für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen 

In diesem Abschnitt finden Sie unsere bisherigen Webinare über Grundlagen für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen.

Unternehmensführung

In diesem Webinar wird Betrieben die Notwendigkeit der Integration nachhaltiger Praktiken in die moderne Unternehmensführung näher gebracht. Unternehmen erfahren, wie Sie ökologische und soziale Verantwortung übernehmen und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich sein können.


» Webinaraufzeichnung

Services & Tools

  • Worauf es bei der Datensammlung Bereich Environment, Social und Governance (ESG) ankommt
  • Wie Sie auf dem OeKB > ESG Data Hub genau erkennen, welche Daten relevant sind – abgestimmt auf Ihre Unternehmensgröße und Branche
  • Wie Sie über den OeKB > ESG Data Hub Ihre Daten einfach und schnell Ihren Banken zur Verfügung stellen können.

» Webinaraufzeichnung
» Präsentationsunterlagen

Am 21. März 2024 wurde unter der Leitung der Wirtschaftskammer Tirol das neue WKO-Klimabilanztool vorgestellt.
Die Veranstaltung begann mit einer herzlichen Begrüßung durch Stefan Garbislander, Abteilungsleiter für Wirtschaftspolitik, Innovation und Nachhaltigkeit, sowie Marlene Hopfgartner, Teamleiterin Innovation & Nachhaltigkeit bei der Wirtschaftskammer Tirol. Garbislander und Hopfgartner betonten die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Wirtschaft und hoben hervor, wie das Klimabilanztool Unternehmen dabei unterstützen kann, ihre Umweltauswirkungen besser zu verstehen und zu reduzieren.

Im Anschluss präsentierte Petra Bußwald von der akaryon GmbH das neue WKO-Klimaportal. Sie führte die Teilnehmerinnen durch die verschiedenen Funktionen und Möglichkeiten des Tools, darunter die Erfassung und Darstellung von Klimadaten sowie die Analyse von CO2-Emissionen. Besonders hervorgehoben wurde die Benutzerfreundlichkeit des Portals, das Unternehmen jeder Größe dabei unterstützen kann, ihre Klimabilanz effizient zu verwalten. 

Die Veranstaltung bot den Teilnehmer:innen eine wertvolle Gelegenheit, mehr über die Bedeutung von Klimabilanzierung zu erfahren und praktische Lösungen zur Reduzierung ihres ökologischen Fußabdrucks zu erkunden. Abschließend wurde betont, dass alle Teilnehmerinnen herzlich eingeladen sind, das Klimabilanztool auszuprobieren und aktiv zur Nachhaltigkeit ihrer Unternehmen beizutragen. 

Bei Fragen und weiterem Informationsbedarf steht Oliver Katzian, Mitarbeiter Abteilungsleiter für Wirtschaftspolitik, Innovation und Nachhaltigkeit, gerne zur Verfügung. 
Oliver Katzian
Mitarbeiter Wirtschaftspolitik, Innovation und Nachhaltigkeit
T +43 5 90 905 1395 
oliver.katzian@wktirol.at

» Präsentation
» Einführung − Das neue WKO-Klimabilanztool
» Klimaportal
» Webinaraufzeichnung

Klimaschutz

  • Erste Schritte auf dem Weg von der Verpflichtung zur Chance (Praxisbeispiele)
  • Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es? (WKOÖ, Förderstellen, Finanzierungsformen- grüne Produkte, Green Bonds, ESG-Fonds, Crowdinvesting)

» Präsentation
» Webinaraufzeichnung

Stand: 30.05.2023

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