Gerenderte Kugel auf Moos bestehend aus in Punkten zusammenlaufenden Linien mit weißem Unendlichkeitssymbol mit Pfeil mittig, ringsum kleinere Kugeln mit Symbolen zum Thema Nachhaltigkeit wie Wasserhähne und Fabriksgebäude aus dem ein Blatt ragt
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Kreislaufwirtschaft

Zirkuläre Geschäftsmodelle als Chance für Unternehmen

Lesedauer: 7 Minuten

Ziele und Vorteile der Kreislaufwirtschaft (KLW)

Mit dem Europäischen Green Deal erfolgte der Startschuss für den Umbau des derzeit linearen Wirtschaftssystems hin zu einem regenerativen Modell. Kreislauffähiges, ressourcenschonendes Wirtschaften stellt darin eine der Säulen für Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsführerschaft dar, um Wohlstand und Arbeitsplätze zu erhalten und gleichzeitig Klimaschutz und Ressourcenschonung zu schaffen.

Ziel der Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) ist es, Produkte so herzustellen, dass sie eine möglichst lange Lebensdauer haben und im Kreislauf erhalten bleiben. Die eingesetzten Rohstoffe sollen über den Lebenszyklus eines Produktes hinaus wieder vollständig in den Produktionsprozess zurück gelangen. 

Demnach birgt gelebte Kreislaufwirtschaft eine Reihe von Wettbewerbsvorteilen für Ihr Unternehmen:

  • die Wiederverwendung von Rohstoffen und die Minimierung der Abfallentsorgung senkt betriebliche Kosten
  • ein geschlossener Kreislauf reduziert das Risiko von Lieferengpässen, Preisschwankungen und Ressourcen-Knappheit
  • Ihr Unternehmen kann die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Produkten bzw. Dienstleistungen befriedigen.
  • das nachhaltige Image Ihres Unternehmens wird gestärkt
  • Ihr Unternehmen leistet einen aktiven Beitrag zur Erfüllung gesetzlicher Vorgaben

Der Übergang zur Kreislaufwirtschaft bedeutet in vielen Fällen auch eine Transformation des Geschäftsmodells.

Die R-Strategien für Kreislaufwirtschaft

Das 9-R-Framework schlüsselt zirkuläre Wertschöpfung in 10 Strategien und konkrete Aktionen auf:  

  • R0 Refuse – Vermeiden
    Der beste Müll ist jener, welcher nie entsteht
  • R1 Rethink – Umdenken
    Systemisches Umdenken wie z.B. Änderungen im Konsumverhalten
  • R2 Reduce – Reduzieren
    Minderung im Verbrauch der Ressourcen durch Effizienz oder Innovation
  • R3 Reuse – Wiederverwenden
    z.B. Second-Hand-Shops
  • R4 Repair – Reparieren
    Funktion eines Produktes wird durch Reparatur wiederhergestellt
  • R5 Refurbish – Aufbereiten
    Das Produkt wird überholt, aufbereitet und upgedatet z.B. Handy
  • R6 Remanufacture – Wiederverwendung
    Die Einzelteile eines Produktes werden für ein neues Produkt wiederverwendet z.B. Autobestandteile
  • R7 Repurpose – Wiedereinsatz
    Die Funktion ist eine andere, ein Produkt oder seine Teile werden hier wiederverwertet z.B. Taschen aus Reifen
  • R8 Recycle – Recyceln
    Ein Produkt oder seine Rohstoffe werden aufbereitet, damit die Qualität des Materials erhalten wird
  • R9 Recover – Verwertung
    Die Materialien eines Produktes werden zur Energiegewinnung verwertet

Wirtschaften im Sinne der Kreislaufwirtschaft ist in der Regel ein langfristiger Prozess. Dabei gilt: Ihr Unternehmen braucht nicht von Anfang an perfekt zu sein. Vielmehr geht es darum, ins Tun zu kommen und immer besser zu werden. So optimieren Sie Ihre Wertschöpfungskette Schritt für Schritt und gestalten aktiv den Übergang von einer linearen Wirtschaft hin zur Kreislaufwirtschaft mit.

Leitfaden: Kreislaufwirtschaft in Ihrem Unternehmen

Schritt 1: Aktuelle Wertschöpfungskette analysieren

  • Wo werden Ressourcen verschwendet?
  • Wo entsteht überflüssiger Abfall?

Schritt 2: Ziele setzen

  • Welche Prozesse sollen in welchem Ausmaß verbessert werden?
  • Wieviel Abfall soll vermieden werden?

Schritt 3: Maßnahmen planen und umsetzen

  • Wie kann ich meine gesetzten Ziele erreichen?
    Um diese Frage zu beantworten, eignet sich das oben dargestellte 9-R-Framework
  • Muss ich internes Know-how aufbauen?
  • Brauche ich externe Beratung?

Schritt 4: Monitoren und Evaluieren

  • Werden die gesetzten Ziele erfüllt?
  • Was läuft gut und wo gibt es Verbesserungspotenziale?

Schritt 5: Transparent kommunizieren

  • Welche Fortschritte konnten Sie bereits erzielen?
  • In welchen Bereichen kann Ihr Unternehmen noch besser werden? 

Ressourcen- und Abfallmanagement

Ein wesentlicher Baustein nachhaltiger Entwicklung ist ein schonender und effizienter Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Dabei wird von der Gewinnung von Rohstoffen über die Herstellung und Nutzung von Produkten bis hin zur Kreislaufführung und Entsorgung von Abfällen der gesamte Wirtschaftszyklus betrachtet. Denn die Vermeidung von Abfällen sowie der Einsatz von Rest- und Abfallstoffen als Sekundärrohstoffe und die energetische Verwertung von Abfällen können ebenso einen Beitrag zum Ressourcenschutz leisten, wie ressourcenschonende Produktionsprozesse, Produkte und Nutzungskonzepte.

Natürliche Ressourcen stehen weltweit unter Druck, deshalb müssen sie schonend gewonnen und effizient genutzt werden. Dazu zählen neben Rohstoffen und Energieträgern auch die biologische Vielfalt, Wasser, Boden und Fläche oder saubere Luft. Durch Investitionen in effizientere Re-, Down- und Up-Cycling Verfahren wäre es möglich, nicht nur beim eigenen Ressourcen-Import Kosten zu sparen, sondern auch benötigte Ressourcen in geschlossenen Kreisläufen zu halten.

Webinare für kreislauffähiges Wirtschaften

In diesem Abschnitt finden Sie unsere bisherigen Webinare für kreislauffähiges Wirtschaften.

Kreislaufwirtschaft & Ressourcenmanagement

Die Baubranchen bieten zahlreiche wirtschaftliche Chancen durch ressourcenschonende Praktiken und zirkuläre Bauweisen. Neben Material-Recycling und Rückbau von Gebäuden ist es wichtig, bereits bei der Planung Ressourcenschonung und Langlebigkeit mitzudenken. Die Entwicklung und Sanierung von Gebäuden mit Fokus auf Langlebigkeit, Recyclingfähigkeit und Nutzung nachhaltiger Baustoffe schaffen neue wirtschaftliche Chancen. Erfahren Sie, wie Kreislaufwirtschaft bei Sanierung, Nachverdichtung und Re-Use realisiert wird und ein optimaler Ressourceneinsatz im Bau erreicht wird.

» Präsentation Pinter
» Präsentation Deinhammer
» Präsentation Widecki
» Präsentation Klaushofer
» Webinaraufzeichnung

Kreislaufwirtschaft heißt auch, die Abfälle von heute als Ressource von morgen nutzbar zu machen. Dabei sind Quantität und Qualität der zurückgeführten Materialien entscheidend, ebenso wie eine robuste Nachfrage nach Sekundärrohstoffen und wiederverwendbaren Komponenten und Produkten. Lernen Sie mehr über die zentralen Herausforderungen in der Abfallsammlung, -sortierung und -aufbereitung, die eine Wiederverwendung und stoffliche Verwertbarkeit ermöglicht und damit zukünftigen Anforderungen entspricht.

» Präsentation Pinter
» Präsentation Ganglberger
» Präsentation Kasper
» Präsentation Störchle
» Präsentation Klaushofer
» Webinaraufzeichnung

Grundlegende Einführung in das Konzept der Kreislaufwirtschaft. Anhand von Best-Practice-Beispielen von niederösterreichischen Unternehmen werden Sie zudem Einblicke erhalten, wie Kreislaufwirtschaft in Unternehmen am besten umgesetzt werden kann.
» Webinaraufzeichnung

Die Mobilität der Zukunft bietet große wirtschaftliche Chancen durch neue nachhaltige Geschäftsmodelle. Batterielösungen und emissionsfreie Fahrzeuge bilden die Basis für diese Entwicklung. Die Umstellung auf umweltfreundliche Verkehrsmittel und die Effizienzsteigerung der Verkehrsinfrastruktur bieten Potenzial zur Ressourcenschonung.  Es gibt viele Ansatzpunkte, um Umweltbelastungen zu reduzieren, Nutzungsintensivierung durch Sharingangebote und Verlängerung der Lebensdauer durch Reparatur. Entwickeln auch Sie Ihre Lösung zur nachhaltigen Mobilität.

Kunststoffe und Verpackungen spielen eine entscheidende Rolle in der Wirtschaft und im täglichen Leben, da sie langlebige Materialien mit vielfältigen Eigenschaften sind. Ziele wie die Förderung von Mehrwegverpackungen und die Steigerung der Recyclingfähigkeit von Kunststoffen und Verpackungen stehen im Fokus. Maßnahmen wie die Verbesserung der getrennten Sammlung, die Modernisierung der Recyclinginfrastruktur und die Steigerung des Einsatzes von Sekundärrohstoffen sind zentral, um diese Ziele zu erreichen. Dieses Webinar zeigt, wie Verpackung neu gedacht werden kann.

» Präsentation Kunststoffverpackung | Fischer
» Präsentation Nachhaltigkeitsservices | Klaushofer
» Webinaraufzeichnung

Text: Die Textil- und Bekleidungsindustrie zählt global zu den wichtigsten Wirtschaftsbranchen der Konsumgüterindustrie. Der Textilsektor wird sich in den nächsten Jahren maßgeblich verändern müssen, denn zukünftig sollen Textilprodukt reparierbar, recycelbar und frei von gefährlichen Stoffen sein sowie zu einem großen Teil aus recycelten Fasern bestehen. Ob durch verlängerte Nutzungsdauer, erhöhten Rezyklat-Anteil, veränderte Faserzusammensetzung oder ein neues Geschäftsmodell − hier finden Sie Ihre Antwort auf diese neuen Herausforderungen.

» Präsentation
» Webinaraufzeichnung

Richtlinien & gesetzliche Verpflichtungen

Vortragende: Priv.Doz. DI Dr. Karin Fackler

Biogene Ressourcen, allen voran Holz, ist ein wichtiger Rohstoff und ein Baustein zur Ressourcenwende. Auch in der Lebensmittelindustrie gibt es Sekundärrohstoffquellen aus bisher ungenutzten Reststoffen und Nebenprodukten, die durch branchenübergreifende Kooperationen effizient genutzt werden könnten. Optimierung der Logistik und Schaffung von Märkten für biogene Produkte sind ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Werden auch Sie Teil lokal vernetzter Logistiklösungen und optimieren Sie den Einsatz ihrer Ressourcen.
 
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» Foliensatz: Wie können wir Biogene Ressourcen besser nutzen? (Priv.Doz. DI Dr. Karin Fackler) 
» Foliensatz: Nachhaltigkeitsservices für Unternehmen (Manuela Klaushofer, WKNÖ)

Weiterführende Informationen anderer Organisationen

Für weiterführende Informationen zum Thema Kreislaufwirtschaft stehen Ihnen auch die Organisationen respACT und das Circular Economy Forum Austria zur Verfügung.

Stand: 05.12.2024

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