Zwei Personen mit dunklen Haaren und Bart blicken freudig auf ein Tablet, eine weitere Person sitzt in der Unschärfe daneben und hält eine Tasse in der Hand
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Erste Schritte in Richtung unternehmerische Nachhaltigkeit

Wirtschaftliche Ziele mit ökologischen und sozialen Faktoren in Einklang bringen 

Lesedauer: 7 Minuten

Nachhaltigkeit geht über den Schutz der Umwelt hinaus

Nachhaltig wirtschaftende Unternehmen bringen ökologische und soziale Faktoren sowie wirtschaftliche Ziele in Einklang. Immer häufiger hört man in diesem Zusammenhang den Begriff „ESG“, der sich auf die Faktoren Environmental, Social und Governance bezieht.

Die daraus resultierende Themenvielfalt meistern Sie am besten Schritt für Schritt. Denn beim Thema Nachhaltigkeit gilt es, Verpflichtungen zu erfüllen und Chancen frühzeitig wahrzunehmen.

Leitfaden: Nachhaltig wirtschaften in fünf Schritten  

Schritt 1: Bewusstsein innerhalb Ihres Unternehmens schaffen

Um Nachhaltigkeit innerhalb Ihres Unternehmens zu leben, sollte sich die Geschäftsführung zu nachhaltigem Wirtschaften bekennen und dies auch konsequent vorleben. Zudem sollten Sie möglichst frühzeitig festlegen, wer das Thema Nachhaltigkeit innerhalb Ihres Unternehmens strategisch und operativ vorantreibt. 

Um Nachhaltigkeit langfristig in der Unternehmenskultur zu verankern, bedarf es der Bereitschaft und aktiven Beteiligung aller Mitarbeitenden. Binden Sie diese deshalb möglichst frühzeitig und konsequent ein.

Schritt 2: Evaluieren, wie nachhaltig Ihr Unternehmen / Ihr Umfeld bereits ist

Die Bereiche Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (auch ESG) nehmen zunehmend Einfluss auf die Vergabe von Aufträgen, Finanzierungen sowie Fördergeldern. Aber auch gesetzliche Nachhaltigkeitsvorschriften führen zu mehr Transparenz entlang der Wertschöpfungskette. 

Überlegen Sie sich deshalb im Vorfeld, wer die Anspruchsgruppen (Stakeholder:innen) Ihres Unternehmens sind (z.B. Kund:innen, Mitarbeiter:innen, Lieferant:innen). In diesem Zusammenhang sollten Sie klären, welche Daten bzw. Informationen für diese Stakeholder:innen relevant sind. Ein wesentliches Erfolgskriterium für nachhaltiges Wirtschaften ist die Verlässlichkeit bzw. Konsistenz Ihrer Daten. Überlegen Sie sich deshalb frühzeitig, wie Sie die Daten beschaffen und kontrollieren können.

Ausgehend von diesem groben Überblick sollten Sie verfügbare Daten strukturiert sammeln. Mithilfe unseres Klimaportals können Sie Ihre betriebliche Klimabilanz für die Bereiche Energie, Mobilität & Transport, Materialien und Abfall erstellen.

Betriebliche Klimabilanz erstellen

Schritt 3: Ziele setzen und Maßnahmen ableiten

Nach der Bestandsaufnahme sollten Sie Ihre Ziele für nachhaltiges Wirtschaften festlegen. Hierfür eignet sich unter anderem die SMART-Methode:

  • spezifisch
  • messbar
  • attraktiv
  • realistisch
  • terminiert 

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, um Ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. So können Sie beispielsweise einen aktiven Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten, auf nachhaltige Mobilitätslösungen umsteigen oder die Energieeffizienz Ihres Unternehmens steigern.

Zu den Handlungspotenzialen

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Beratungs- und Förderangebote, die Ihnen helfen, Nachhaltigkeitsziele zu formulieren und umzusetzen.

Förderungen und Berater:innen finden

Schritt 4: Fortschritte intern und extern kommunizieren

Ihren aktuellen Status in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften sollten sie glaubwürdig und transparent kommunizieren. Ökolabels und Zertifizierungen durch unabhängige Dritte können helfen, Erfolge zu belegen. Aber auch Auszeichnungen für vorbildhafte unternehmerische Nachhaltigkeit wie der TRIGOS können das Vertrauen in Ihr Unternehmen stärken. 

Um alle in Schritt 2 definierten Stakeholder zu erreichen, sollten Sie frühzeitig ein Kommunikationskonzept erstellen. Neben Ihren bestehenden Kommunikationsmaßnahmen können Sie auch freiwillig einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen.

In Bezug auf die Nachhaltigkeitskommunikation gilt es zu beachten, dass die EU bereits aktive Schritte gegen Greenwashing eingeleitet hat.

Schritt 5: Managementsystem etablieren

Managementsysteme in den Bereichen Umwelt und Nachhaltigkeit helfen Ihnen, dabei

  • den Überblick zu behalten und Verbesserungsmaßnahmen abzuleiten
  • Anforderungen und definierte Prozesse einzuhalten

Umweltmanagementsysteme wie ISO 14001 oder EMAS erleichtern Ihrem Unternehmen die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit: 

  • ISO 14001 − Umweltmanagementsystemnorm
    Mithilfe der international geltenden Norm können Sie betriebliche Umweltleistungen verbessern, rechtliche Verpflichtungen erfüllen und Umweltziele erreichen. Die Norm hilft Ihnen zudem dabei, Maßnahmen zu planen, durchzuführen und zu verbessern.
  • EMAS
    Durch das Umweltmanagementsystem der Europäischen Union kann Ihr Unternehmen einen individuellen Ist-Bericht, eine passende Zielsetzung wie auch eine geplante Umsetzung erstellen. Dieses Managementsystem hat die Bestandteile der ISO 14001 im Aufbau verankert.  
Zur Übersicht über Managementsysteme in den Bereichen Umwelt und Nachhaltigkeit

Webinare für nachhaltige Unternehmensführung 

In diesem Abschnitt finden Sie unsere bisherigen Webinare für nachhaltige Unternehmensführung.

Kreislaufwirtschaft & Ressourcenmanagement

Grundlegende Einführung in das Konzept der Kreislaufwirtschaft. Anhand von Best-Practice-Beispielen von niederösterreichischen Unternehmen werden Sie zudem Einblicke erhalten, wie Kreislaufwirtschaft in Unternehmen am besten umgesetzt werden kann.
» Webinaraufzeichnung

Unternehmensführung

In diesem Webinar wird Betrieben die Notwendigkeit der Integration nachhaltiger Praktiken in die moderne Unternehmensführung näher gebracht. Unternehmen erfahren, wie Sie ökologische und soziale Verantwortung übernehmen und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich sein können.


» Webinaraufzeichnung

Klimaschutz

  • Erste Schritte auf dem Weg von der Verpflichtung zur Chance (Praxisbeispiele)
  • Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es? (WKOÖ, Förderstellen, Finanzierungsformen- grüne Produkte, Green Bonds, ESG-Fonds, Crowdinvesting)

» Präsentation
» Webinaraufzeichnung

Services & Tools

  • Worauf es bei der Datensammlung Bereich Environment, Social und Governance (ESG) ankommt
  • Wie Sie auf dem OeKB > ESG Data Hub genau erkennen, welche Daten relevant sind – abgestimmt auf Ihre Unternehmensgröße und Branche
  • Wie Sie über den OeKB > ESG Data Hub Ihre Daten einfach und schnell Ihren Banken zur Verfügung stellen können.

» Webinaraufzeichnung
» Präsentationsunterlagen

Am 21. März 2024 wurde unter der Leitung der Wirtschaftskammer Tirol das neue WKO-Klimabilanztool vorgestellt.
Die Veranstaltung begann mit einer herzlichen Begrüßung durch Stefan Garbislander, Abteilungsleiter für Wirtschaftspolitik, Innovation und Nachhaltigkeit, sowie Marlene Hopfgartner, Teamleiterin Innovation & Nachhaltigkeit bei der Wirtschaftskammer Tirol. Garbislander und Hopfgartner betonten die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Wirtschaft und hoben hervor, wie das Klimabilanztool Unternehmen dabei unterstützen kann, ihre Umweltauswirkungen besser zu verstehen und zu reduzieren.

Im Anschluss präsentierte Petra Bußwald von der akaryon GmbH das neue WKO-Klimaportal. Sie führte die Teilnehmerinnen durch die verschiedenen Funktionen und Möglichkeiten des Tools, darunter die Erfassung und Darstellung von Klimadaten sowie die Analyse von CO2-Emissionen. Besonders hervorgehoben wurde die Benutzerfreundlichkeit des Portals, das Unternehmen jeder Größe dabei unterstützen kann, ihre Klimabilanz effizient zu verwalten. 

Die Veranstaltung bot den Teilnehmer:innen eine wertvolle Gelegenheit, mehr über die Bedeutung von Klimabilanzierung zu erfahren und praktische Lösungen zur Reduzierung ihres ökologischen Fußabdrucks zu erkunden. Abschließend wurde betont, dass alle Teilnehmerinnen herzlich eingeladen sind, das Klimabilanztool auszuprobieren und aktiv zur Nachhaltigkeit ihrer Unternehmen beizutragen. 

Bei Fragen und weiterem Informationsbedarf steht Oliver Katzian, Mitarbeiter Abteilungsleiter für Wirtschaftspolitik, Innovation und Nachhaltigkeit, gerne zur Verfügung. 
Oliver Katzian
Mitarbeiter Wirtschaftspolitik, Innovation und Nachhaltigkeit
T +43 5 90 905 1395 
oliver.katzian@wktirol.at

» Präsentation
» Einführung − Das neue WKO-Klimabilanztool
» Klimaportal
» Webinaraufzeichnung

Stand: 30.09.2024

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