Helmut Schwarzl, WKNÖ-Spartenobmann Industrie
© Michael Schelberger

WKNÖ-Industrie warnt: Fast Hälfte der NÖ Industriebetriebe leidet unter schlechter Geschäftslage

30 Prozent der Betriebe zwingt Kostendruck schon zu Personalabbau – WKNÖ-Spartenobmann Schwarzl drängt auf Kurzarbeit und Energiekostenzuschuss II: „Jede weitere Verzögerung gefährdet Arbeitsplätze. Jede weitere Verzögerung gefährdet Unternehmen.“

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Aktualisiert am 22.09.2023

Produktion und Auftragseingänge gehen zurück, die Geschäftslage verschlechtert sich weiter. So lässt sich - auf einen kurzen Nenner gebracht - der aktuelle WIFO Konjunkturtest für Niederösterreichs Industrie zusammenfassen. „Unsere Industriebetriebe stehen im internationalen Wettbewerb immer weiter verstärkt unter Druck. Je stärker dieser Druck auf die Industrie wird, umso stärker wirkt sich das negativ auf den gesamten Wirtschaftsstandort Niederösterreich und letztlich auch auf die Beschäftigung aus“, warnt Helmut Schwarzl, der Obmann der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ). „Es ist höchste Zeit für ein neues Kurzarbeitsmodell und, dass der seit Weihnachten des letzten Jahres versprochene Energiekostenzuschuss II endlich umgesetzt wird und daraus Geld bei den Betrieben ankommt.“ Denn, so Schwarzl deutlich: „Jede weitere Verzögerung gefährdet Arbeitsplätze. Jede weitere Verzögerung gefährdet Unternehmen.“ Eine wertvolle Hilfe zur Ankurbelung des Wirtschaftsklimas und zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit wären für Schwarzl angesichts des gestiegenen Kostendrucks auch neue Unterstützungen für Investitionen.

Auftragslage schwach, Produktionskapazitäten nicht ausgelastet

Die Zahlen des WIFO Konjunkturtests sind alarmierend. Knapp die Hälfte der Industrieunternehmen gibt an, dass ihre aktuelle Geschäftslage schlecht ist. Das sind um 19 Prozent mehr als im Vorquartal. Lediglich fünf Prozent beurteilen ihre Geschäftslage als gut. „Damit liegen wir schlechter als zur Hochzeit der Corona-Pandemie“, betont Schwarzl. Mehr als ein Drittel der Betriebe meldet einen niedrigeren Stand an Aufträgen als noch im April (nur elf Prozent einen höheren). Für mittlerweile ganze 43 Prozent der Industriebetriebe sind ihre Produktionskapazitäten für die aktuelle Situation zu groß, nur für knapp zehn Prozent sind sie nicht ausreichend. Zum Vergleich: Beim WIFO-Konjunkturtest vom April beurteilten nur 30 Prozent der Betriebe ihre Kapazitäten als zu groß.

Mangelnde Nachfrage Produktionshindernis Nummer 1 – Kurzarbeit und Energiekostenzuschuss auch Maßnahme  zur Beschäftigungssicherung

Entsprechend wird eine unzureichende Nachfrage von den Betrieben auch als Produktionshindernis Nummer 1 gesehen. Auf dem zweiten Platz in der Rangliste der Produktionshindernisse liegt der Arbeitskräftemangel, gefolgt von Lieferengpässen für Material und Ausrüstung. „Mittlerweile sieht sich fast jedes dritte niederösterreichische Industrieunternehmen aufgrund der unzureichenden Auftragslage zu einem Abbau von Personal gezwungen“, warnt WKNÖ-Industrie-Spartenobmann Schwarzl. „Der Energiekostenzuschuss II ist damit nicht einfach eine dringend notwendige Stärkung im internationalen Wettbewerb, wo die Konkurrenz oft unter günstigeren Kostenbedingungen arbeiten kann als unsere Betriebe. Er ist auch eine Maßnahme zur Beschäftigungssicherung.“ Gleiches gelte für die Forderung, Kurzarbeit wieder rasch und unbürokratisch zu ermöglichen, was derzeit nicht der Fall sei. Schwarzl: „Kurzarbeit hat sich in der Pandemie bewährt. Sie wäre für manche unserer Industriebetriebe auch jetzt wieder ein gutes Mittel, um den vielfachen Kostendruck auszugleichen und neue Stärke für den Wettbewerb zu gewinnen.“   

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