Mitarbeiterin Sandra Scheibenreiter mit dem umweltfreundlichen Karton.
© Schmid Schrauben Hainfeld

Tschüss Plastik, Hallo grüner Stahl

Vom umweltfreundlichen Karton über eine großzügige Photovoltaikanlage am Dach und E-Autos in der Garage, bis hin zur Vision von grünem Stahl und Wasserstoff. Schmid Schrauben ist Vorreiter, was die Nachhaltigkeit angeht.

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Aktualisiert am 23.11.2023

Was ist euer CO2-Wert?“ Diese Frage stellen große Holzbetriebe immer häufiger, wenn sie mit Schmid Schrauben Hainfeld in Kontakt treten. Seit über 180 Jahren ist das Unternehmen der einzige Schraubenhersteller in Österreich, der sich der Herstellung von Holzbauschrauben und Sonderteilen verschrieben hat. Weg vom Plastik und weg von der starken CO2-Belastung – so lautet der Plan. Und die Weichen dafür sind schon gestellt: Der umweltfreundliche Karton sowie die Produktion mit grünem Stahl befinden sich gerade in der Testphase.

Die Idee, auch beim Verpackungsmaterial komplett auf Plastik zu verzichten, entstand noch vor der Covid-Pandemie. „Wir wollten unser Sortiment in Minipackungen anbieten und uns von der Konkurrenz abheben. Im Kleineisenbereich gibt es das noch nicht – eine umweltfreundliche Verpackung“, schildert Geschäftsführer Andreas Gebert. Nach etwa zwei bis drei Jahren Entwicklungsphase landete dann der erste umweltfreundliche Karton im Baumarkt-Regal. Momentan noch in ausgewählten Testmärkten, bald – so hofft Gebert – auch in größeren Baumärkten.

Mitarbeiter in der Produktion von Schmid Schrauben
© Schmid Schrauben Hainfeld

Einfach war dieser Weg allerdings nicht. Mit einer Verpackung aus Hartplastik ist das Produkt verschlossen und transparent, auch die Diebstahlsicherung ist einfacher. Die Lösung: Statt dem üblichen Sichtfenster aus Kunststoff wird ein realistisches Foto der Schrauben abgebildet. Ein Etikett an der Kartonschachtel schützt vor dem unbefugten Öffnen. 

Klar ist auch, dass Karton teurer ist als Plastik. „Das müssen wir richtig transportieren. Uns ist bewusst, dass wir teurer sind als andere Schraubenhersteller. Aber ich bin überzeugt, dass es einen Kundenkreis für uns gibt, dem es das wert ist“, sagt Gebert.

PV-Anlage liefert 15% des benötigten Stroms

Nicht nur im Baumarkt-Regal hat sich der Schraubenhersteller der Nachhaltigkeit verschrieben, auch im Betrieb ist der Umweltgedanke fest verankert. Die PV-Anlage am Dach des Firmengebäudes produziert rund 700 kWp und liefert seit Jahren rund 15 Prozent des benötigten Stroms für die Produktion. „Ein wenig Freifläche gibt es noch, um zusätzlich noch um 200 bis 300 kWp zu erhöhen“, informiert der Geschäftsführer.

Ebenfalls klimaschonend unterwegs ist die Flotte an Firmenfahrzeugen. Lediglich drei der rund 15 Fahrzeuge fahren noch mit Diesel, der Rest wurde auf Elektroantrieb umgestellt. Da der Großteil der rund 180 Mitarbeiter:innen direkt aus Hainfeld und Umgebung kommt, möchte das Unternehmen zukünftig auch Werksfahrräder und Elektroräder anbieten, um Autofahrten einzusparen.

Grüner Stahl soll zukünftig CO2-Belastung reduzieren

Ein weiterer großer Hoffnungsträger für die Zukunft ist der grüne Stahl, mit dem bereits erste Testproduktionen gemacht wurden. „Ziel ist, dass wir nächstes Jahr 1.500 bis 2.000 Tonnen von dem grünen Stahl einsetzen können“, verrät Gebert. Eine Tonne Stahl entspricht zwei Tonnen CO2. Mit dem Einsatz von grünem Stahl könnte die CO2-Belastung um 70 bis 80 Prozent reduziert werden.

Der grüne Stahl ist stark CO2-reduziert und wird von einer deutschen Firma bezogen. „Die CO2-Belastung runterzubringen, ist einer unserer größten Schwerpunkte“, betont Andreas Gebert. Dazu gehört auch, zukünftig ohne Gas auszukommen. Die Heizung wurde bereits auf Wärmerückgewinnung mit Ofen umgebaut, eine Wand in der Halle wurde isoliert. 

Die Möglichkeiten sind da, wir müssen sie nur nutzen. Wir wollen die Ersten im Holzbaubereich sein, die mit CO2-neutraler Produktion auftreten.

Auch Wasserstoff könnte in Zukunft ein Thema sein. Apropos Wasser: Der Wasserverbrauch im Betrieb wurde bereits um 300 m³ pro Tag reduziert. Viel Input holte sich Schmid Schrauben Hainfeld für seine Maßnahmen bei Serviceangeboten der WKNÖ, etwa der Ökologischen Betriebsberatung. Für die nahe Zukunft hat sich das Unternehmen ehrgeizige Ziele gesteckt: Bis 2030 möchte man den Umsatz verdoppeln. Bis Mitte nächsten Jahres sollen die Nachhaltigkeitsstrategie stehen und gleichzeitig der CO2-Footprint erreicht werden. „Die Möglichkeiten sind da, wir müssen sie nur nutzen. Wir wollen die Ersten im Holzbaubereich sein, die mit CO2-neutraler Produktion auftreten. Ich bin zum Glück in einer Funktion, in der ich etwas verändern kann. Und dieser Verantwortung bin ich mir bewusst“, betont Gebert.

Das Werk von Schmid Schrauben Hainfeld
© Schmid Schrauben Hainfeld

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