Holzstämme
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NÖ Holzindustrie im Wettbewerbsnachteil: „Die steigenden Rundholzpreise im Waldviertel sind nicht mehr zu stemmen!“

Fachgruppenobmann Kirnbauer: „Waldbestand im Waldviertel verringert sich und führt zu den mittlerweile höchsten Rundholzpreisen Europas.“

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 07.01.2025

Vertreter der NÖ Sägeindustrie schlagen Alarm: Der Rundholzpreis steigt, allerdings im Waldviertel bereits von einem sehr hohen Niveau ausgehend. Und das gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit am internationalen Markt, befürchten Vertreter der NÖ Holzindustrie. Mit aktuell bis zu 15 Prozent höheren Preisforderungen als im Durchschnitt des Landes, sind das nicht nur die höchsten Preise in Österreich, sondern in ganz Europa.

„Diese Wettbewerbsverzerrung ist dem Klimawandel und dem Borkenkäfer in den vergangenen Jahren geschuldet. Wald- und Forstbetriebe mussten Nutzungen vorziehen und jetzt fehlt diese Menge. Es ist weniger Rohstoff vorhanden, also wird mehr dafür verlangt“, weiß Franz Kirnbauer, Fachgruppenobmann der NÖ Holzindustrie in der Wirtschaftskammer NÖ.

Unternehmen verlieren Konkurrenzfähigkeit am internationalen Markt

Ein höherer, regionaler Abstand im Rundholzpreis bedeutet für die Unternehmen höhere Beschaffungskosten und einen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Denn der Verkaufserlös am internationalen Markt ist derselbe. „Momentan haben wir eine enorme Diskrepanz zwischen den gezahlten und noch weiter geforderten Rundholzpreisen zu den erzielbaren Schnittholzpreisen. Unsere Unternehmen verlieren ihre Konkurrenzfähigkeit am internationalen Markt. Das ist nicht mehr zu stemmen“, sagt Kirnbauer, der im neuen Jahr noch weitere Erhöhungen befürchtet.

Die aktuell ohnehin angespannte Lage in der NÖ Holzindustrie, unter anderem bedingt durch die extrem überbordende Bürokratie, sinkende Bauzahlen, irrationale Energiekosten und die Lohnerhöhungen der letzten zwei Jahre, wird durch die hohen Rundholzpreise noch weiter angeheizt. Für mehrere Waldviertler Sägebetriebe führe diese Preisdifferenz geradeaus ins Betriebsminus. „Wir konkurrieren mit Unternehmen, die weit günstigeres Rundholz einkaufen. Das ist ein erheblicher Wettbewerbsnachteil, wir haben immerhin die höchsten Rundholzpreise Europas. Kommen noch einmal Erhöhungen auf uns zu, können wir nicht mehr produzieren“, meinen zwei Waldviertler Unternehmer aus der Sägeindustrie.

Fakt ist: Obwohl die Forstwirtschaft nachhaltig Rundholz erntet und auf den Markt bringt, sind die Rundholzpreise auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau. „Wir können das am Markt nicht umsetzen. Es gibt einen europäischen Rundholzpreis, im Waldviertel liegt der viel höher als sonst überall. Ein Ausgleich zum österreichischen Durchschnitt ist dringend notwendig. Der Standort Waldviertel ist für ein Sägewerk so nicht mehr haltbar“, betont Fachgruppenobmann Franz Kirnbauer.

Über die NÖ Holzindustrie

Die Forst- und Holzwirtschaft ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in Niederösterreich und neben dem Tourismus der zweitstärkste Wirtschaftszweig. Rund 270 Betriebe beschäftigen aktuell mehr als 5.350 Mitarbeiter:innen in der Holzindustrie. Ein großer Teil davon ist im Waldviertel beheimatet. Stärkster Abnehmer von Holzprodukten ist die Bauwirtschaft.

Franz Kirnbauer
© Tanja Wagner Franz Kirnbauer, Fachgruppenobmann der NÖ Holzindustrie in der Wirtschaftskammer NÖ

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