Die Gewinner des Niederösterreichischen Holzbaupreis 2023 stehen fest
82 Objekte wurden beim niederösterreichische Holzbaupreis 2023 eingereicht. Vier Gewinner konnten am 23. Mai ihren verdienten Preis entgegennehmen.
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Die Gewinner beim NÖ Holzbaupreis 2023 mit Franz Fischer (Landwirtschaftskammer NÖ), Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Franz Schrimpl (proHolz NÖ), WKNÖ-Vizepräsident Christian Moser, Franz Kirnbauer (NÖ Holzindustrie) und Landesinnungsmeister Wolfgang Huber (NÖ Holzbau)
Am 23. Mai wurde im Rahmen einer Gala in Korneuburg der niederösterreichische Holzbaupreis 2023 vom Land NÖ, proHolz NÖ, der Landesinnung Holzbau und der Landwirtschaftskammer Niederösterreich vergeben. Eine achtköpfige Fachjury suchte die bestumgesetzten Objekte aus 82 Einreichungen aus.
„Kaum eine andere Branche hat sich in den letzten Jahren so stark weiterentwickelt wie der Holzbau. Mit hochwertigen und konstruktiven Lösungen haben sich die Holzbaubetriebe auch international einen Namen gemacht. Der Holzbaupreis präsentiert Projekte, wo Bauherrinnen und Bauherren, Planer und Holzbaubetriebe Mut zeigten, etwas Neues, Ansprechendes und Nachhaltiges entstehen zu lassen“, betont Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.
Anlässlich des 19. niederösterreichischen Holzbaupreises wurden die besten Projekte vor den Vorhang geholt, an denen österreichische Holzbaubetriebe beteiligt waren und aufgezeigt, welche wichtige Rolle Österreich im internationalen Holzbau spielt. Die hohen Kompetenzen konnten bei den Einreichungen in dieser Kategorie sichtbar werden.
Die Holzwirtschaft habe in Niederösterreich im Jahr 2022 einen Produktionswert von rund 1,97 Milliarden Euro erreicht und beschäftige rund 19.570 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher. 7.936.279 Stunden wurden in der Holzindustrie im Jahr 2022 in Niederösterreich geleistet.
Die von Wohnbau-Landesrätin Teschl-Hofmeister angesprochene positive Entwicklung illustrierten die vorgestellten vier Siegerprojekte, die sich über 10.000 Euro Preisgeld freuen können.
Die Kategorie der Wohnbauten konnte die Wohnhausanlage Hochleitengasse/Gießhübl für sich entscheiden. Das aus 4 „Stadtvillen“ bestehende Wohnprojekt mit 36 Wohnungen schafft mit seinem barrierefreien Wohnungsmix eine vielfältige Bewohnerstruktur und passt sich gut in die vorhandene Nachbarbebauung ein. Die leicht verdreht in die Topografie eingefügten 3-geschoßigen Baukörper gruppieren sich um eine zentrale Kinderspielfläche, die als Kommunikationszone fungiert. Eigengärten schaffen interessante grüne Zwischenräume und Durchblicke zwischen den Gebäuden. Außer den Aufzugsschächten, den Stiegenläufen und den Bauelementen der Tiefgarage in Stahlbeton sind alle Wand- und Deckenbauteile in Holz ausgeführt. Das entspricht einem sehr hohen Anteil an nachwachsenden Baustoffen bei Gebäuden dieser Kategorie.
Das Case Study House im Tullnerfeld gewann den Preis in der Kategorie Um- und Zubau. Der Bestand aus der Hand von Architekt Otto Gruber aus den 1960er Jahren war derart überzeugend und prägend, dass dieser konsequent nachgebaut wurde. Die Bautechnik, die vor mittlerweile sechzig Jahren angewandt wurde, hatte Mängel hervorgebracht, die eine Sanierung notwendig machten. Die prägenden Natursteinmauern aus Waldviertler Granulit, die dem kalifornischen „Case Study House“ sein typisches Aussehen verleihen, wurden erhalten. Sensibel wurde der Grundgedanke aufgenommen und mit schonenden Eingriffen ein Tragwerk aus Holz mit Unterstützung eines Stahlrahmens geschaffen.
Der Turnsaal & Musikverein Kirchberg am Wagram überzeugte in der Kategorie Öffentliche- und Kommunalbauten. Das neue, multifunktionale Gebäude reiht sich an Stelle des alten Turnsaals an das bestehende Schulgebäude und bietet neben einem neuen Turnsaal einen Aufenthaltsraum für die Nachmittagsbetreuung und den Musikverein mit Musiksaal, Probe- und Aufenthaltsräumen. Trotz der unterschiedlichen Nutzungen erscheint der kubische Baukörper mit seiner abwechslungsreichen Außenhaut aus schrägen Holzlamellen wie aus einem Guss.
In der Kategorie Nutzbau gewann die Kantine der Firma Starlinger. Die Auftraggeber betreiben ein weltweit agierendes Maschinenbauunternehmen und sind bemüht ihren Mitarbeitern ein angenehmes Arbeitsumfeld zu bieten. So ist auch die Verköstigung der Mitarbeiter ein wichtiger Teil der Sozialleistungen. Eine Kantine sollte in unmittelbarer Umgebung der Werkshallen entstehen. Eingebettet in den umliegenden Gebäudebestand konnte ein multifunktionaler Saal in fußläufiger Erreichbarkeit zu den Werkshallen situiert werden. Mit der örtlich vorherrschenden Holzart Kiefer aus den umliegenden Wäldern, im örtlichen Sägewerk geschnitten und getrocknet, wie auch vom ortsansässigen Holzbauunternehmen verbaut, wurde ein Ort für die Mitarbeiter geschaffen, der sie aus der Umgebung des gewohnten anorganischen Materials Stahl in die warme, beruhigende Umgebung von Holz bringt.
Neben den Jurypreisen fand auch dieses Jahr wieder eine Publikumsvoting statt. Bei dem gelangten insgesamt rund 26.000 Stimmen ein. Das Objekt Feuerwehrhaus St. Aegyd konnte es für sich entscheiden.
Franz Schrimpl, Obmann von proHolz Niederösterreich verweist "klar auf die ökologischen Vorteile des Baustoffs, die in einem Zeitalter der Nachhaltigkeit nicht übersehen werden dürfen. Gebäude aus Holz werden größer, höher und erobern die Städte. Vieles spricht für Holz: Es ist leicht und Flächenpotenziale können durch Verdichtung und Aufstockung mit Holz wesentlich besser genutzt werden als mit anderen Baustoffen", betont Franz Schrimpl.
Landesinnungsmeister Holzbau Wolfgang Huber erklärt weiters: „Keine Branche hat sich den Herausforderungen an modernes Bauen so konsequent gestellt wie der Holzbau. Holzbaubetriebe und Planer schaffen nicht nur ästhetisch Außergewöhnliches, sie treiben auch die technischen Innovationen Jahr für Jahr voran.“
Neben diesen Vorzügen verweist Franz Fischer, Vorsitzender des Forstausschusses der Landwirtschaftskammer Niederösterreich auf einen weiteren Vorzug: „Die österreichische Waldwirtschaft liefert eine der wichtigsten Ressourcen für diesen ökologischen Lebensstil“ und „in einem Kubikmeter Holz ist knapp 1 Tonne CO2 gespeichert. Die eingereichten Objekte beim diesjährigen Holzbaupreis binden mehr als 20.000 t an CO2. Angesichts dieser Zahlen ist es ein wichtiger Beitrag zur CO2-Reduktion noch stärker auf den Holzbau zu setzen.“
Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister bedankte sich noch am Ende der Veranstaltung: „Ich danke allen, die am Holzbaupreis 2023 beteiligt waren, für ihren Beitrag dazu, dass der nachhaltige und qualitativ hochwertige Baustoff Holz weiter auf der Erfolgsspur bleibt.“