Wenn Weihnachten das Land erfüllt ...
... dann sind Niederösterreichs Unternehmen mittendrin. Denn Vieles, was Weihnachten für uns ausmacht, wäre ohne unsere Wirtschaft undenkbar.
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Weihnachten beginnt um die Osterzeit. So ist es jedenfalls beim Kunststoffverarbeiter Miraplast in Würmla. Vom Frühjahr bis in den Frühherbst läuft hier die Produktion von Keksdosen für Weihnachten auf Hochtouren. Im Oktober ist dann Auslieferzeit. „Um die 200.000 Dosen werden es schon sein“, rechnet Miraplast-Geschäftsführer Markus Brunnthaler vor. Sechs verschiedene Größen beziehungsweise Formen, sowohl eckig wie auch rund, finden sich im Keksdosen-Sortiment. Für die Sujets wird mit einem Grafiker zusammengearbeitet. Ob Sterne oder Schleifen, Winterlandschaften oder, im Gegensatz zu früher, auch Beschriftungen – „da muss man mit dem Zug der Zeit gehen“, schildert Brunnthaler. „Mit einfach irgendeinem Weihnachtsstern wie früher lockt man heute niemanden.“
„Weiche Nadeln, sattes Grün“
Weihnachten in Niederösterreich ist eng mit Unternehmen aus Niederösterreich verbunden. Vom Unternehmen, das Kerzen herstellt, zum Transportunternehmen, das Ausflüge zu Weihnachtsmärkten organisiert. Von weihnachtlicher Kulinarik bis zum Spielzeug. Und, natürlich, bis zum Christbaum.
„Ich habe das große Glück, in der emotionalsten Zeit des Jahres arbeiten zu dürfen“, sagt Toni Kummer, von allen „Kummer Toni“ genannt, und strahlt dabei mit den leuchtenden Augen vieler seiner Kunden um die Wette. Das ganze Jahr über hat der Christbaumbauer seine Kulturen umsorgt und gepflegt, um für das heurige Weihnachtsfest rund 7.000 Bäume liefern zu können – an Händler, Firmen und Privatkunden. An acht Standorten können die begehrten Nordmanntannen und Blaufichten aus Münichreith erworben werden. „Sie hat weiche Nadeln, ein besonders sattes Grün und hält sich lange“, erklärt der Profi. „Deshalb hat sich die Nordmanntanne als klassischer Christbaum hierzulande durchgesetzt.“ Rund acht Jahre wächst die Kultur am Feld, ehe sie bereit ist, die heimischen Wohnzimmer und die Herzen der Kinder zu erleuchten. „Wir haben sehr viele Stammkunden, die wir schon seit vielen Jahren durch diese besondere Zeit begleiten dürfen. Es gibt keine schönere Arbeit.“
Von 15 bis 130 Personen
Weihnachtlich zeigt sich auch das Lokal Riedl-Schöner in Mank. „Wir sind vom Wildbret direkt zu den Weihnachtsfeiern übergegangen“, sagt Inhaber Dietmar Schöner mit Blick durch das adventlich dekorierte Lokal. „Für die Gastro sind sie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor“, fügt er hinzu. Gut 30 Weihnachtsfeiern richtet der Mostviertler Gastronomiebetrieb zwischen Ende November und Jänner aus – für kleinere Gruppen von 15 Personen und große Gesellschaften mit 130 Leuten. Firmenessen, klassische Weihnachtsfeiern für Unternehmen und Vereine – mit Menü oder Buffet. „Solche Veranstaltungen sind für uns Gastronomen gut planbar. Und weil wir genug Platz haben, um mehrere Feiern gleichzeitig auszurichten, ist die Nachfrage sehr gut“, freut sich Schöner auf ein erfolgreiches Weihnachtsfest.
„Trockenblumen eingenistet“
Ein Einfamilienhaus in Pyhra nahe der Landeshauptstadt St. Pölten. Hier im Keller hat sich Barbara Simetzberger ihre Werkstatt eingerichtet. 2018 hat die gelernte Lehrerin für Bildnerische Erziehung unter dem Firmennamen „Barabeske“ begonnen, Schmuck aus Mikro-Makramee herzustellen. „Allerdings haben sich dann auch noch die Trockenblumen eingenistet“, lacht die, wie sie sagt, „One-Woman-Unternehmerin“. Seit drei Jahren kommen in der Weihnachtszeit zum gewohnten Sortiment durchsichtig-gläserne Christbaumkugeln dazu, die Simetzberger gefühlvoll und Stück für Stück mit Trockenblumen befüllt und im Kugelinneren mit einem dünnen Stab arrangiert. „Strohblumen halten ewig, sind extrem dankbar“, erklärt sie. „Sie müssen aber richtig gelagert sein, sonst zerbröseln sie.“ Einige hundert Kugeln im Jahr werden auf diese Weise vorweihnachtlich hergestellt und finden in der Folge ihren Weg auf verschiedene Weihnachtsbäume im Land. „Mehr geht sich zeitlich nicht aus.“ Umso größer ist die Freude über die Anerkennung, die sie für ihre Kugeln erntet und die Kraft gibt. Denn Weihnachten, so Simetzberger offen, bedeute unternehmerisch betrachtet auch eines: „Sehr viel Arbeit, sehr wenig Schlaf.“
Weihnachten ist auch Keksezeit – und damit eine Hochbetriebszeit für Niederösterreichs Bäcker und Konditoren. Zugleich entwickelt sich aber zunehmend ein Wildwuchs an privaten Anbietern, die mit ihren Keksen die erlaubte „Häusliche Nebenbeschäftigung“ bei weitem überschreiten, kritisiert Thomas Hagmann, der Landesinnungsmeister der NÖ Lebensmittelgewerbe. So kann etwa das Anbieten der Kekse via Social Media, wie etwa Facebook, als Webshop gewertet werden – „und dann wird’s gewerberechtlich kritisch“.
Gewerberecht aushebeln
Und auch sozialversicherungsrechtliche und steuerrechtliche Regelungen müssen beim Verkauf von selbst gemachten Keksen beachtet werden. „Selbst gemachte Weihnachtskekse gehören in unseren Familien zu Weihnachten einfach dazu“, betont Hagmann. „Wenn mit dem Backen aber ohne entsprechende Berechtigung einfach Geld gemacht und das Gewerberecht ausgehebelt wird, dann ist das kein Kavaliersdelikt.“