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UBIT NÖ Jahresauftakt "Perspektive '25"

WIFO-Chef Felbermayr: "Wo bleibt der Dampf unterm Kessel?" Vom Bürokratieabbau über mehr Anreize für Vollzeitbeschäftigung bis hin zur Senkung der Energiekosten: Renommierter Ökonom nannte auf Einladung der UBIT NÖ Maßnahmen zur Überwindung der Rezession.

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Aktualisiert am 17.02.2025

"Perspektive '25": Unter diesem Titel stand die Jahresauftakt-Veranstaltung der UBIT NÖ, zu der 250 Teilnehmer:innen ins Gabrium in Maria Enzersdorf gekommen waren. 

Das Team um UBIT NÖ-Obmann Mathias Past konnte mit WIFO-Chef Gabriel Felbermayr einen der renommiertesten Ökonomen des Landes für das Impulsreferat „Konjunktur und Wachstum – wo bleibt der Dampf unterm Kessel?“ gewinnen.

Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Rahmen­bedingungen ging Felbermayr im Speziellen der Frage nach, welche Hausaufgaben erledigt werden müssen, um die Re­zession zu überwinden. Im Länderranking liege Österreich zwar immer noch unter den 20 reichsten Ländern der Welt, konstatierte Felbermayr. Aber: „Klar ist, damit wir wieder mehr Wachstum sehen, braucht es ein mutiges Angehen der Probleme“, betonte der Ökonom. Um die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken, sei demnach ein "klares, überzeugendes, umsetzbares und mittelfristiges Programm" erforderlich, das insbesondere den „Bürokratieabbau und die Bürokratie­verhinderung“ in den Mittel­punkt stelle. Denn übermäßige Regulierungen behinderten Investitionen und Innovationskraft.

Felbermayr warnt: "Schwaches Wachstum ist kein Schicksal, sondern das Ergebnis politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen." Vor allem die langwierigen Genehmigungs­verfahren sowie der unübersichtliche Förder­dschungel seien Wachstumsbremsen. Notwendig sei eine konsequente Ver­einfachung und Beschleunigung von Verfahren, um Unter­nehmen zu entlasten und das wirtschaftliche Potenzial des Landes besser zu nutzen.

Besondere Bedeutung misst Felbermayr den wirtschaftsberatenden Berufen bei: Sie seien unverzichtbar für die Um­setzung wirtschaftlicher Reformen. Ihre Expertise helfe Unternehmen, sich an neue Rahmenbedingungen anzupassen und die Chancen der Transformation zu nutzen. Durch gezielte Beratung könnten Effizienzpotenziale gehoben und Bürokratie­kosten reduziert werden, was zu mehr Wachstum und Wohlstand führe.

Thema Arbeitskräftemangel

Auch auf dem Arbeitsmarkt sieht Felbermayr Reformbedarf: "Das aktuelle System führt zu einer effektiven Subvention von Teilzeit." Um den Arbeitskräftemangel zu entschärfen, seien Anreize für Vollzeitbeschäftigung notwendig, etwa durch eine Senkung der Lohnnebenkosten und eine bessere Abstimmung von Steuer- und Transfer­systemen. Und: Das (bekannte) Thema hohe Energiekosten müsse ebenso angegangen werden. Letztlich sei die Politik gefordert, einen effizienten Plan vorzugeben: Effektive Maßnahmen bedeuten in manchen Bereichen Deregulierung. Es geht nicht darum, neue Barrieren zu errichten, sondern bestehende Hemmnisse abzubauen." Eine kluge Ordnungs­politik, ein leistungsfähiges Strom­markt­de­sign sowie gezielte Investitionen in Infrastruktur und erneuerbare Energien seien zentrale Elemente eines modernen Wirtschaftsstandorts, so Felbermayr. Der  Wirtschafts­aufschwung werde nicht von selbst kommen. Doch mit den richtigen Reformen und einer Entlastung der heimischen Unternehmen könne Österreich wieder an Dynamik ge­winnen, so die Conclusio des Ökonomen.

Netzwerken zum Abschluss

Im Anschluss an die Expertise Felbermayrs gab es die Möglichkeit zum vertiefenden Gespräch unter der Leitung von Rainer Nowak, dem stell­vertretenden Chefredakteur der Kronen Zeitung, ehe es zum gemütlichen Teil und intensiven Netzwerken überging.