Studie zum Online-Shopping: Käufe im Internet steigen, Durchschnittsausgaben sinken aber
Zahl der Online-Shopper:innen steigt – Umsatz für heimische Händler:innen sinkt. NÖ Handelsobmann Franz Kirnbauer: „Werbewucht chinesischer Billiganbieter mit starkem regionalem Fachhandel, mehr Kontrollen und strengen Maßnahmen entgegentreten.“
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Innerhalb einer Dekade hat sich die Online-Shopping-Durchdringung in Niederösterreich von 50 Prozent im Jahr 2013 auf 73 Prozent im Jahr 2023 erhöht. Gegenüber 2022 ist die Zahl der Online-Shopper:innen (16-74 Jahre) fast sprunghaft von rd. 840.000 auf rd. 930.000 angestiegen. Das zeigt eine Untersuchung des Instituts für Österreichs Wirtschaft im Auftrag der Wirtschaftskammer Niederösterreich. „Und auch die Zahl jener, die sich im Netz Informationen zu Waren und Dienstleistungen holen, ist in diesem Zeitraum von 66 auf 76 Prozent gestiegen“, nennt Franz Kirnbauer, Obmann des Handels in der Wirtschaftskammer Niederösterreich, weitere Details der Untersuchung.
Bekleidung vor Möbeln und Büchern
Die beliebteste Warengruppe beim Online-Shopping bleibt Bekleidung/Schuhe. 47 Prozent der Konsument:innen (16-74 Jahre) in NÖ kaufen Modeartikel via Internet ein – nach 43 Prozent im Jahr 2022. An zweiter Stelle folgt der Bereich Möbel/Garten (22 Prozent), gefolgt von Büchern (21 Prozent) und Nahrungsergänzungsmittel/Medikamente (21 Prozent).
Einnahmen sinken trotz steigender Käufe
Paradox: Trotz steigender Online-Shopping-Durchdringung sinkt der Online-Anteil an den Einzelhandelsausgaben in Niederösterreich. Machten die Online-Ausgaben 2022 noch 9,8 Prozent der gesamten Einzelhandelsausgaben aus, sinkt der Online-Anteil 2023 auf 9,2 Prozent. Sowohl Bestellfrequenz als auch Durchschnittsausgaben sind 2023 beim Online- Shopping zurückgegangen. In absoluten Zahlen verringern sich die Online-Ausgaben insgesamt von knapp 1,58 Mrd. Euro (2022) auf rd. 1,55 Mrd. (2023). Der Online-Boom der Corona-Jahre scheint ausgabenseitig zu Ende zu sein.
Heimische Onlinehändler:innen sorgen für Wertschöpfung, Arbeitsplätze und soziale Sicherheit
„Immer mehr Online-Shops und -Plattformen aus China drängen auf den heimischen Markt. Beispielsweise haben bei Temu im Jahr des Markteintritts 2023 bereits 3 von 10 Online-Shoppern in Niederösterreich eingekauft – Tendenz steigend“, erklärt Kirnbauer die Hintergründe dieser Entwicklung und konkretisiert: „Von den Gesamtausgaben der Online-Shopper in Niederösterreich fließen rund 6 von 10 Euro zu internationalen Online-Shops bzw. Online-Plattformen.“ Doch diese Entwicklung ist bedenklich: „Während sich die heimischen Händler an sämtliche Vorgaben halten, gibt es in Bezug auf chinesische Großhändler große Bedenken – von Zollkontrollen bis hin zu fehlender Produktsicherheit. Von heimischer Wertschöpfung, Arbeitsplätzen und sozialer Sicherheit gar nicht zu reden“, fordert Kirnbauer einmal mehr strenge Maßnahmen und mehr Kontrollen für Waren aus China. „Das ist längst überfällig.“
Bewusstsein für regionalen Einkauf wächst
Sinkende Einnahmen im Onlinebereich zeigen aber auch, „dass der stationäre Fachhandel wieder mehr an Bedeutung gewinnt. Das Bewusstsein der Menschen für regionalen Einkauf im Ort steigt. Beratung, Qualität und der persönliche Austausch werden wieder wichtiger. Initiativen wie #ichkauflokal sind hier Katalysator und stärken den Wert unserer Regionalwirtschaft. Hier gilt es weiter anzusetzen“, blickt Kirnbauer in die Zukunft.