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Start der Campingsaison in NÖ: Branche boomt – 2023 bestes Ergebnis seit 1993 erzielt

Anstieg der Übernachtungszahlen ist maßgeblich von Gästen aus Österreich, Deutschland und weiteren Nachbarländern getrieben – Camping wird immer mehr zum Lifestyle

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Aktualisiert am 14.09.2024

Mit Mitte April hat der Großteil der Campingplätze in Niederösterreich geöffnet. „Mit den Vorausbuchungen liegen wir im Vergleich zu den Vorjahren in etwa gleich auf“, weiß Karl-Heinz Kaiser, Sprecher der NÖ Campingplatzbetreiber in der Wirtschaftskammer NÖ (WKNÖ). Die Branche boomt. Österreichweit gab es im Vorjahr mit 8,33 Millionen Nächtigungen im Vergleich zu vor Corona eine Steigerung um 1,2 Millionen oder 16,5 Prozent.

Die rund 55 Campingplatzbetreiber in Niederösterreich konnten 2023 293.000 Nächtigungen verbuchen, das ist ein Anteil an den gesamten Nächtigungen in Österreich von etwa 4 Prozent – und das beste Ergebnis seit 1993.

Marketingmaßnahmen zeigen Wirkung: Deutlicher Anstieg bei Nachbarländern

„Damit haben wir die Zahlen von 2019, von vor Corona, um 32.000 Übernachtungen bzw. 12 Prozent übertroffen“, freut sich Kaiser. Dieser Anstieg der Übernachtungszahlen sei maßgeblich von Gästen aus Österreich getrieben, die einen Anteil von 39,5 Prozent ausmachen. „Auch Deutschland verzeichnet eine Steigerung von 4,5 Prozent, während Länder wie Tschechien, die Slowakei, Polen, Ungarn und Slowenien mit sogar durchschnittlich 25 Prozent mehr Übernachtungen ebenfalls zu diesem Erfolg beitragen konnten“, geht Kaiser ins Detail. Einzig bei niederländischen Gästen sei im Vergleich zu vor Corona noch ein Rückstand von 24 Prozent der Nächtigungen zu verzeichnen. „Diese insgesamt positive Entwicklung wurde durch unsere Marketingkampagnen in Deutschland mit Unterstützung der NÖ Freizeit- und Sportbetriebe und einer Kampagne in den Nachbarländern Tschechien, Slowakei, Polen und Ungarn mit Unterstützung der Niederösterreich Werbung ermöglicht“, erklärt der Branchensprecher.

Camping wird zunehmend zu einem Lifestyle

Betrachtet man die aktuellen Trends, so sind die Neuzulassungen von Wohnmobilen zwar leicht rückläufig, liegen jedoch immer noch über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Die Zahl der neu zugelassenen Wohnwägen ist hingegen um ca. 10 Prozent zurückgegangen. „Im Gegensatz dazu wachsen das Segment der alltagstauglichen Fahrzeuge, die dennoch alles für den Urlaub bieten, sowie Fahrzeuge mit Dachzelten und das klassische Zelt äußerst schnell“, erklärt Kaiser. Die Camping-Szene selbst werde immer vielfältiger und entwickle sich zunehmend zu einem Lifestyle. „Die Ära des einheitlichen Campingtourismus weicht einem wachsenden Bedürfnis nach individuellen und unverwechselbaren Reiseerfahrungen. Neben traditionellen Campingplätzen, die teilweise mit Mietunterkünften ausgestattet sind (Glamping), haben sich alternative Angebote wie Wohnmobilstellplätze sowie naturnahe kleine und einfache Plätze etabliert, die eine immer stärkere Nachfrage verzeichnen.“

Exzellente Grundlage für den Campingtourismus in NÖ

Laut einer aktuellen Umfrage des ADAC planen mehr als ein Viertel der Befragten einen Urlaub mit Zelt, häufig junge Familien mit Kindern. „Diese aktuellen Trends haben auch in Niederösterreich zu einem Anstieg der Übernachtungszahlen geführt. Die herausragende Qualität unserer Campingplätze in Niederösterreich sowie die grenzenlosen Möglichkeiten, die sich für Urlauber in Niederösterreich bieten, schaffen eine exzellente Grundlage für den Campingtourismus in Niederösterreich“, freut sich Kaiser und betont: „Aber, wenn wir an die guten Ergebnisse des letzten Jahres heran möchten, müssen wir neben der Erledigung unserer betrieblichen Agenda auch verstärkt gemeinsame und damit für den einzelnen Betrieb auch leistbare Marketingkampagnen planen und umsetzen.“

Von der Politik wünscht sich die Branche „moderne, zeitgemäße Rahmenbedingungen für das NÖ Campingwesen zu schaffen.“

Die wichtigsten Anliegen im Überblick:

  1. Mit der Gleichbehandlung aller touristischen Nächtigungen in Bezug auf das Gästemeldewesen (Meldegesetz) und der Verpflichtung, die NÖ Nächtigungstaxe abzurechnen (NÖ Tourismusgesetz), sollen faire Wettbewerbsbedingungen hergestellt werden.

  2. Direkte Konkurrenz zu privatwirtschaftlich geführten Campingplätzen soll vermieden werden, d.h. marktübliche Preise für vergleichbare Leistungen von Gemeinden und anderen öffentlichen Anbietern.

  3. In den letzten Jahren hat sich die Nachfrage nach Campingmöglichkeiten gewandelt. Klassische Campingplätze sehen sich steigenden Ausstattungs- und Komfortansprüchen der Campingurlauber gegenüber und verzeichnen eine zusätzliche Nachfrage nach Mietobjekten, wie etwa Schlaffässern oder Tiny Houses. Hinzu kommt die wachsende Zahl der Wohnmobilreisenden, die verstärkt zusätzliche Standplätze auf eigens für sie eingerichteten Wohnmobilstellplätzen suchen. Diese Entwicklungen sollen mit neuen Bestimmungen Berücksichtigung finden und so die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Campingtourismus in NÖ sicherstellen.

  4. Verbesserung der Sichtbarkeit als touristisches Querschnittangebot zwischen Naturerlebnis und einfacher Nächtigung im Destinationsmarketing.

  5. Verbesserung der Wertschätzung des Campingtourismus im Allgemeinen durch Aufnahme in die Tourismusstrategie des Landes Niederösterreich.
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© Aktiv Camp Purgstall Die 55 NÖ Campingplätze hoffen auf eine gute Saison 2024
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© Tanja Wagner Karl Heinz Kaiser, Sprecher der NÖ Campingplatzbetreiber

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