Sommer in NÖ: Auf der Suche nach dem Besonderen
Naturerlebnis. Kulinarik. Kunst und Kultur. Die Vielfalt an Möglichkeiten hat im Sommer wieder zahlreiche in- und ausländische Gäste nach NÖ gelockt und für eine sehr gute Saison gesorgt.
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Das war abgefahren, hast du gesehen, wie hoch ich gesprungen bin.“ Der junge Mann bringt sein Downhill-Bike mit gekonntem Move und strahlendem Blick zum Stillstand. Staub wirbelt auf. „Gleich noch Mal“, meint sein Freund, zieht den Helm über das Gesicht und rollt in Richtung Lift. Entstanden aus dem Rückbau der Sesselliftanlagen im Winter 2013/2014 in St. Corona am Wechsel nahmen hier die Wexl Trails Gestalt an – ein Mountainbike-Trailcenter für Jung und Alt, von Anfänger bis Pro und alle, die ein Outdoorparadies mit ihrer Familie suchen. Sommerrodelbahn, Motorikpark, Kugelbahnweg und Spielplätze runden das Angebot ab. „Wir bieten für die kleinsten Gäste einen Mini-Bikepark, für E-Mountainbiker und alle, die gerne in die Pedale treten, einen Uphill-Flowtrail oder Bikelift (umgebauter Schlepplift) als Aufstiegshilfe an. Bergab geht es über fünf unterschiedliche Strecken – abgestimmt auf das Können der Gäste“, nennt Karl Morgenbesser, Geschäftsführer von Wexl Arena und Trails, die Fakten.
Positiven Effekte in gesamter Region spürbar
Für alle Tourenfahrer wurden die Wexl Trails auf dem bestehenden Forststraßen-Netz ausgeweitet und weitere Mountainbikestrecken in der Region errichtet, „denn die umliegenden Gemeinden erkennen das Potenzial des Moutainbike-Tourismus“, weiß Morgenbesser. Allein die Wexl Trails zählen heuer von April bis Ende Juli knapp 20.000 Ersteintritte. „Damit liegen wir trotz widriger Wetterbedingungen im Vergleich zum Vorjahr leicht im Plus“, erklärt Morgenbesser. Die positiven Effekte der Wexl Trails sind in der gesamten Region spürbar. „Nächtigungen sowie Auslastung von Gastro-Betrieben in St. Corona konnten seit 2013 mehr als verdoppelt, die Wertschöpfung je Gast aufgrund der starken Nachfrage überdurchschnittlich erhöht werden“, sagt Morgenbesser und führt weiter aus: „Das starke Image rund um das Mountainbiken führt dazu, dass Schlüsselarbeitskräfte in der Region bleiben und in die Region ziehen. Jetzt müssen wir alles daran setzen, das Angebot noch attraktiver zu machen.“
Konkret sind die Erweiterung der Möglichkeiten für Camping sowie der Bau eines zweiten Lifts angedacht. „Hier sind wir auf die Unterstützung der Community angewiesen. Daher gibt es so genannte Wexl Trails Supporter-Pakete – in Form von Wertgutscheinen“, erklärt Morgenbesser. Sie seien speziell als Weihnachtsgeschenke, Mitarbeiterprämien oder sonstige Geschenke für Firmen interessant und „erfüllen zusätzlich einen ,guten‘ Zweck“ (www.wexltrails.at). Darüber hinaus eröffnet im November die neue Wexl-Base – „DER Mountainbike-Store für die gesamte Familie in Ostösterreich. In dem 1.000 Quadratmeter großen Gebäude finden Bike- und Skiverleih sowie professionelle Bike- und Skischulen ihre neue Heimat.“
Große touristische Vielfalt
Es gibt viele gute Gründe, seinen Urlaub in NÖ zu verbringen: Die abwechslungsreiche Landschaft, die sich hervorragend zum Radfahren, Wandern oder Spazieren eignet, die spannenden Ausflugsziele oder das umfangreiche Kulturangebot. Das bestätigen auch die Zahlen für Juli. 885.171 Nächtigungen konnten verbucht werden, das ist ein deutliches Plus von 12,1 Prozent im Vergleich zum Juli des Vorjahres und liegt nur mehr -0,3 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. „Unsere Gäste schätzen das Besondere. Nicht alles und jedes, sondern ein kleines, feines Hotel, ein wunderbares Wirtshaus, unentdeckte Schätze der Natur … In Niederösterreich kann man sich einfach von einem Lieblingsplatz zum nächsten treiben lassen“, bringt es Michael Duscher, Geschäftsführer der NÖ Werbung, auf den Punkt.
- rund 48.000 Mitarbeiter:innen
- Knapp 900 Lehrlinge
- Bruttowertschöpfung in NÖ: weit über 1 Milliarde Euro
Amethyst Welt Maissau
Eines der Top-Ausflugsziele in NÖ ist die Amethyst Welt Maissau, die sich über eine Spitzen-Sommersaison freut. „Von Juni bis August durften wir rund 26.000 Besucherinnen und Besucher im Familienausflugsziel direkt über der größten Amethyst-Ader Europas willkommen heißen – rund 3.000 Gäste mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres“, rechnet Geschäftsführer Gerhard Stark zufrieden vor und führt die Umwegrentabilität als bedeutenden wirtschaftlichen Faktor ins Treffen: „Mehrere hundert Gäste täglich bedeuten auch eine beachtliche Wertschöpfung für die ansässigen Lokale und Nächtigungsbetriebe.“ Zudem pflege die Amethyst Welt Maissau mit zahlreichen umliegenden Tourismusdestinationen gute Partnerschaften und biete deshalb auch spezielle Packages an, zum Beispiel mit dem Heldenberg oder Sonnentor.
Darüber hinaus stehen einige Neuerungen an. „Zum einen wird im Frühjahr 2024 eine neue Sonderausstellung im Edelsteinhaus eröffnet, die unter dem Motto ,Farbwunder & Leuchtkraft‘ die ganze Pracht der Welt der Mineralien beleuchtet. Zum anderen starten wir demnächst mit den Arbeiten für eine völlig neue Attraktion, die im Frühling 2024 eröffnet wird: Der erste Chakren-Kugelbahn-Weg der Welt, der Spaß für die ganze Familie garantiert.“
Regionalität im Fokus
Auf eine erfolgreiche Sommersaison – die Besucherzahlen sind in etwa gleich zu 2022 geblieben – verweist auch Susanne Käfer vom Naturpark Sparbach: „Auffällig ist der hohe Anstieg der NÖ CARD-Besucher: Wir verzeichnen hier ein Plus von ca. 42 Prozent.“ In den letzten Jahren habe Corona hohe Besucherzahlen beschert. „Mit einem ähnlichen Niveau war heuer nicht zu rechnen“, betont Käfer – und verweist auf die Teuerung und die verstärkte Reiselust nach ausgestandener Pandemie. Erholung im Nahbereich, Tagesausflüge seien offensichtlich nach wie vor ein Thema, vor allem bei Familien.
Der Naturpark Sparbach hat jedenfalls die Zukunft im Blick. Zum einen wird der Verkauf von regionalen Produkten forciert: „Durch die Neugestaltung des Besucherzentrums kommt es zu einer verstärkten Nachfrage bzw. konnte der Verkauf der Shopartikel um ca. 40 Prozent gesteigert werden – und das bereits in der ersten Saison“, schildert Käfer. Zum anderen möchte sich Sparbach auch dem brennenden Thema Klimawandel widmen: „Der Naturpark ist Teil eines Forstbetriebes, daher sind wir von den Herausforderungen des Klimawandels bereits jetzt betroffen. Unser Augenmerk liegt natürlich darin, für die Zukunft einen klimafitten Wald zu bewirtschaften.“
Umwegrentabilität als Faktor
Tierische Bewohner locken auch im Mostviertel zahlreiche Besucher an. Konstante Gästezahlen – bis 10.September ungefähr 200.000 Besucher:innen – vermeldet der Tierpark Stadt Haag, der heuer 50-jährigen Geburtstag feiert. Insgesamt zieht das bekannte Ausflugsziel an die 250.000 Gäste pro Jahr an – aus ganz Österreich und über die Grenze hinaus. Als eines der nächsten Projekte steht die Errichtung eines Indoor-Spielplatzes an, um wetterunabhängiger zu werden, denn die Wetterkapriolen sind auch für Niederösterreichs Top-Ausflugsziele eine große Herausforderung.
Ob Regen oder Sonnenschein: Insgesamt öffnet die Niederösterreich-CARD das Tor zu rund 350 Ausflugszielen in Niederösterreich und den angrenzenden Bundesländern. Wer in NÖ seinen Urlaub verbringt, bekommt mit der Niederösterreich-CARD 350 Ideen für tolle Urlaubstage. Bis Ende August wurden bereits über 850.000 Ausflüge mit der CARD getätigt. Die Karte kann noch bis Ende März 2024 genützt werden, da bieten sich auch in den kommenden Wochen und Monaten noch viele Gelegenheiten, Tier- und Naturparks, Klettergärten, Hallenbäder und Freilichtmuseen zu besuchen.
Aufgrund des Wetters durchwachsen zeigt sich die Saison im Eis-Greissler Erlebnispark in Krumbach. „Der August war wie immer unser Hauptmonat. Wir freuen uns schon auf einen schönen Herbst mit unseren vielen Events“, sagt Geschäftsführer Georg Blochberger. 2016 eröffnete die Eis-Greissler Manufaktur in Krumbach in der Buckligen Welt. Heute ist sie mit dem Erlebnispark für Groß und Klein und der Eis-Zeitreise, einer virtuellen Führung durch die Eisproduktion, zu einem beliebten Ausflugsziel geworden. „Hier, auf 32.000 m2 kann man unser Eis nicht nur schmecken, sondern auch erleben. Ob auf dem Milchshaker, dem Rutschenturm oder auf den Hüpfpolstern – hier kommt jeder auf seine Kosten“, weiß der Chef.
Seit Juli dieses Jahres begeistert auch die Bucklbahn mit ihren 100 Metern Länge und dem nostalgischen Bahnhof samt historischem Glockenturm die Besucher. „Sie ist nicht nur cool, sondern auch Niederösterreichs erste Achterbahn ab drei Jahren und dementsprechend beliebt“, präzisiert Blochberger. Der Erlebnispark lockt viele Besucher, vor allem aus Wien, in die Bucklige Welt. Diese nutzen bei ihrem Ausflug auch weitere touristische Angebote. Das reicht von der Gastronomie in der Umgebung bis hin zu Museen und anderen Ausflugszielen in der Region. „Wir arbeiten daher auch sehr eng mit anderen Betrieben wie der Schwarzbräu Bierbrauerei in Krumbach, Mandls Ziegenhof in Lichtenegg, dem Museumsdorf in Krumbach und vielen anderen zusammen“, erzählt Blochberger.
Individuelle Glücksmomente
Auf Partnerschaften setzen auch die Kittenberger Erlebnisgärten. Als Reinhard Kittenberger vor 40 Jahren im kleinen Ort Schiltern mit einer Baumschule begann, ahnte noch niemand, was eines Tages hier entstehen sollte. Auf einer Fläche von über 50.000 m² finden sich heute mehr als 40 Themengärten, die jedes Jahr tausende Besucher anlocken – vom Frühlingserwachen bis zum Adventzauber. „Wir sind mit der Saison 2023 bisher sehr zufrieden. Die Gäste schätzen unsere Erlebnisgärten als Ausflugsziel für die ganze Familie, als Erholung für einen Tag, als Inspiration für den eigenen Garten – jeder findet hier seine eigenen Glücksmomente. Bis Ende August haben wir 100.000 Besucher begrüßt, das entspricht einer Steigerung um 10 Prozent zu 2022 bzw. auch zum Vor-Corona-Niveau“, bilanziert Reinhard Kittenberger.
Einzigartig sei vor allem der große Abenteuergarten samt Bauerngarten. Dort begeistern Rutschen, Floßfahrten und Wichtelgarten. Tierische Freunde wie Alpakas, Waldviertler-Kängurus, Ponys und Zwergziegen gehören ebenfalls zum Programm wie kulinarische Schmankerl aus der Schauküche. Die Wirtschaft rund um uns profitiert einerseits von unseren Aufträgen, andererseits auch von unseren Kunden direkt. Wir stehen gerne allen Partnern für Kooperationen bereit und viele nutzen diese Möglichkeit bereits“, betont Kittenberger. Momentan arbeitet der Unternehmer an seiner neuen Baumschule. „Wir produzieren tausende Pflanzen und das österreichweit einzigartig: torffrei. Im Oktober wird es den ersten ,Ab-Hof‘-Verkauf in dieser neuen Baumschule geben.“
Kultur für die ganze Familie
Eineinhalb Fahrstunden von Schiltern entfernt erstreckt sich im östlichen Marchfeld über mehr als 70 Hektar das barocke Gesamtkunstwerk Schloss Hof. Der einstige kaiserliche Landsitz war eines der prächtigsten Schlösser des Habsburgerreiches. „Der Sommer war geprägt von Neuerungen vor allem für Kinder: Der Laufrad-Parcours, die neue Kinderbühne im renovierten Barockstall und das Kaninchengehege, mit dem die beliebten Nager beobachtet werden können, begeistern die kleinen Gäste“, erklärt Klaus Panholzer, Geschäftsführer Schloss Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH. „Wir erweitern laufend das Angebot und das spiegelt sich auch in den Gästezahlen wider. Waren es im Sommer 2022 rund 179.000 Besucher (1. April bis Mitte September), durften wir heuer in diesem Zeitraum 188.000 Gäste begrüßen.“
Besonders beliebt waren die Sonderausstellung „Kaiserliche Tafelschätze“, das Kulturvermittlungsprogramm für Kinder und Erwachsene sowie Feste für die ganze Familie. Das Gesamtangebot umfasst das Schloss, den Barockgarten und den Gutshof mit seinen teils sehr selten gewordenen tierischen Bewohnern.
„Sehr beliebt ist Schloss Hof auch als Eventlocation, insbesondere für Hochzeiten. Für 2024 ist die Buchungslage schon sehr gut“, sagt Panholzer. „Die Marchfeldschlösser sind beliebte Ziele für Gäste aus der Region, der Slowakei und Ungarn. Die zahlreichen Aktivitäten sowie der Ausbau des Marchfeldradwegs erhöhen die Attraktivität der Region“, erklärt der Geschäftsführer die touristische Bedeutung des Ausflugsziels und betont: „Wir wollen den erfolgreichen Weg fortsetzen. Zu den Säulen zählen Sonderausstellungen, die Entwicklung bzw. Weiterentwicklung abwechslungsreicher Veranstaltungsformate sowie die Pflege der Barockgartenanlage.“
Große Chancen für den Tourismus
Wie die kürzlich veröffentlichten Zahlen der Statistik Austria zeigen, liegt Österreich mit 39,5 Mio. Nächtigungen in der ersten Hälfte der Sommersaison sogar um 1,9 Prozent über dem äußerst guten Sommer 2019. Klimawandel und Unwetter lassen viele Menschen umdenken: Ein leicht und stressfrei erreichbares Urlaubsziel, öffentliche und klimafreundliche Erreichbarkeit werden wichtiger. „Hier kann NÖ punkten: Durchatmen mit Blick auf herrliche Bergpanoramen, durch Wälder und entlang von Flüssen wandern, durch idyllische Kellergassen zum Ausflugsziel an erfrischende Seen oder zu Kunsterlebnissen radeln, hervorragende Kulinarik mit vielen regionalen Besonderheiten und guten Wein in gemütlichen Wirtshäusern und urigen Heurigen genießen: All das und viel mehr ist bei uns möglich und eröffnet dem zukünftigen Tourismus etliche Chancen“, ist Michael Duscher überzeugt.
- Jänner bis Juli: 4.157.708 Nächtigungen – Plus von 16,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
- Märkte: 2.719.993 Nächtigungen aus dem Inland, gefolgt von Deutschland, Ungarn, Tschechien, Slowakei und Polen
- Bisherige Sommerbilanz (Mai - Juli): Plus 10,4 Prozent zum Vorjahr (2.309.950 Nächtigungen von Mai bis Juli). Im Vergleich zum Rekordjahr 2019 nur mehr Mini-Minus von -2,4 Prozent.
(Quelle: NÖ Werbung/Statistik Austria)