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Reformen im Sportwetten- und Glücksspielsektor

Ohne Begleitmaßnahmen nur ein „Förderprogramm für Illegale“ – „Überlegtes Handeln gefragt“

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 01.04.2025

Die neue österreichische Bundesregierung hat ihr Regierungsprogramm vorgestellt, das umfassende Änderungen im Glücksspiel- und Wettsektor vorsieht. NÖ Branchensprecherin Monika Racek begrüßt die grundsätzliche Absicht, den Spielerschutz zu stärken und illegales Glücksspiel einzudämmen, warnt jedoch vor den Konsequenzen, konzessionierte Anbieter ohne flankierende Maßnahmen weiter unter Druck zu setzen.

Sportwetten: Wettbewerbsnachteile für stationäre Wettanbieter

Die bereits mit 1. April geplante Erhöhung der Wettgebühr auf 5 Prozent sieht Racek kritisch: „Die heimischen Anbieter stehen bereits jetzt unter einem hohen Wettbewerbsdruck. Dennoch gehören sie zu den intensivsten Förderern des Sports in Österreich. Diese sprunghafte Erhöhung wird massive Auswirkungen auf die Sponsoringmöglichkeiten der Unternehmen haben. Während stationäre Wettanbieter in Österreich immer strengeren Vorschriften unterworfen sind – wie etwa Livewetten-Beschränkungen – agieren Online-Anbieter mit Sitz im Ausland nahezu grenzenlos. Es fehlt der faire Wettbewerb. Diese spontane Steuererhöhung wird unter dem Strich mehr kosten als sie bringt!“

Glücksspiel: Dringender Handlungsbedarf bei der Bekämpfung illegaler Anbieter

Um den legalen Markt zu stärken und gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, fordert die Glücksspielbranche gezielte Maßnahmen gegen illegale Online-Glücksspielanbieter:

  1. Zahlungssperren für nicht lizenzierte Anbieter: Banken und Zahlungsdienstleister müssen gesetzlich verpflichtet werden, Transaktionen an illegale Anbieter konsequent zu blockieren.
  1. Netzsperren gegen illegale Glücksspielseiten: In anderen Ländern sind Geo-Blocking und IP-Sperren längst erprobte Mittel gegen illegale Anbieter. Auch Österreich muss diese Instrumente endlich nutzen.
  2. Die Tatsache, dass technisch versierte Nutzer Sperren umgehen können, darf kein Argument für Untätigkeit sein. Die Mehrheit der Durchschnittsnutzer würde durch solche Maßnahmen effektiv davon abgehalten, bei illegalen Anbietern zu spielen. Das wäre ein bedeutender Fortschritt für den Spielerschutz.

Weitere zentrale Forderungen

Neben der Bekämpfung illegaler Anbieter fordert die Branche:

  • Entflechtung der Zuständigkeiten: Die Übertragung von Aufsicht und Lizenzierung an eine unabhängige Behörde oder einen richterlichen Senat wird zu mehr Transparenz und Effizienz führen.
  • Spielerschutz verbessern: Die Fokussierung auf den Schutz von Minderjährigen und die Regulierung von Lootboxen ist ein wichtiger positiver Schritt. Ebenfalls ist die Werbung illegaler Anbieter in Österreich zu unterbinden.
  • Branchen-Knowhow nutzen: Bei der Erarbeitung von Gesetzen bzw. behördlicher Auflagen ist es notwendig, das Praxiswissen der Branche in regulatorische Überlegungen einzubeziehen. Denn oftmals sind Auflagen gut gemeint, bewirken allerdings das völlige Gegenteil und fördern dadurch das illegale Glücksspiel und die damit verbundene Begleitkriminalität.
Monika Racek
© ADMIRAL Monika Racek, NÖ Branchensprecherin Wettbetriebe/Glücksspielbetriebe

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