Österreichs Tor zur Welt
Auf Erfolgskurs: In den vergangenen 70 Jahren hat sich der Flughafen Wien vom kleinen Flugplatz zum internationalen Drehkreuz und einer dynamischen AirportCity mit mehr als 23.000 Beschäftigten entwickelt.
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Wir sind wie eine kleine Stadt und mit mehr als 23.000 Beschäftigten in mehr als 250 Unternehmen am Standort der größte Arbeitgeber der Ostregion. Allein bei der Flughafen Wien AG arbeiten rund 5.000 Menschen“, sagt Günther Ofner und deutet mit einer ausladenden Handbewegung aus dem Fenster seines Büros. Hinter dem Schreibtisch des Flughafenvorstands erhebt sich majestätisch der Flughafentower – in dem die Fluglotsen dafür Sorge tragen, dass die Maschinen sicher starten und landen.
Angefangen hat die Erfolgsgeschichte vor 70 Jahren, als der Flughafen Wien noch in der Besatzungszeit seinen operativen Betrieb aufnahm. Es war ein bescheidener Beginn: 40 Beschäftigte fertigten 1954 64.211 Passagiere ab. „Dank eines Investitionsprogramms von damals 19 Mio. Schilling (1,38 Mio. Euro) konnte aber sofort mit dem Ausbau gestartet werden und seit damals wird am Flughafen eigentlich immer gebaut“, berichtet Ofner. Was 1959 mit der Verlängerung der damaligen Piste begann, endete vorerst mit der Inbetriebnahme des Terminal 3 im Jahr 2012 und dem neuen Office Park 4 im Jahr 2020. Und der Flughafen wächst stetig weiter. „Das Schlüsselprojekt der nächsten Zeit ist die Erweiterung des Terminal Süd.“ Mit einer Investitionssumme von 450 Millionen Euro entstehen auf 70.000 m² neue, moderne Einkaufs- und Gastronomieangebote sowie großzügige Aufenthaltszonen. „Damit machen wir den Schritt in die Top-Liga der besten Airports“, unterstreicht der Vorstand die Wichtigkeit des Vorhabens, das 2027 finalisiert sein soll. Darüber hinaus erfolgt noch heuer der Baustart für ein drittes Hotel am Flughafen mit 510 Zimmern. Ebenfalls 2024 eröffnet eine zentrale E-Tankstelle und am Rande des Flughafen-Areals entsteht auf 80.000 m² der größte Logistikpark Österreichs.
Hohe wirtschaftliche Bedeutung
„Wir sind führendes Drehkreuz für Österreichs Unternehmen nach Osteuropa und Jobmotor für die Region“, beschreibt Ofner die Bedeutung des Flughafens für die heimische Wirtschaft und nennt die Faustregel: „Eine Million zusätzliche Passagiere führt zu rund 1.000 neuen Arbeitsplätzen.“ Alleine 2023 haben mehr als 20 neue Betriebsansiedlungen rund 700 zusätzliche Beschäftigte an den Standort gebracht. „Für mich bedeutet der Flughafen Wien Vielfalt: Viele verschiedene Menschen, viele verschiedene Kulturen und auch viele verschiedene Sprachen und Jobs“, zeigt sich Security-Agent Amna Sarajlić – auf dem Weg zur Zugangskontrolle – von ihrer Arbeit am Flughafen begeistert.
Eine Lehre „VIE“ für mich gemacht
Der Airport bietet über 200 Berufsbilder – von KFZ-Technikern über IT-Experten bis zu Ground Handling- und Sicherheitspersonal. „Wir legen großen Wert auf die Lehrlingsausbildung und damit auf die Fachkräfte von morgen“, betont Ofner. Derzeit werden 70 Lehrlinge in den Fachgebieten Elektro- und Gebäudetechnik, KFZ- und Nutzfahrzeugtechnik, Metalltechnik, Sanitär-, Lüftungs- und Heizungstechnik sowie in der IT ausgebildet.
„Ich habe mich für eine Lehre am Flughafen Wien entschieden, weil ich hier viele Möglichkeiten habe, wie zum Beispiel an Spezialfahrzeugen zu arbeiten, die es anderswo nicht gibt“, erzählt KFZ-Technik-Lehrling Annette Hoffmann, legt den Drehmomentschlüssel beiseite und wischt sich lächelnd die Hände am Overall ab.
„So ein Flughafen ist ein komplexes Gebilde. Viele Rädchen müssen ineinandergreifen. Es funktioniert nur Dank des unermüdlichen Einsatzes unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie durch die exzellente Zusammenarbeit mit unseren Kunden und Partnern“, weiß Ofner. Terminal, Rollfelder, Gepäck- und Passagierabfertigung, Warteflächen, Shopping- und Gastromöglichkeiten, Sicherheitsmaßnahmen – die Infrastruktur, die der Flughafen Wien bei jeder Witterung, 24 Stunden am Tag, bereitstellen muss, ist vielfältig. „Für mich ist der Flughafen Wien ein guter Arbeitgeber, weil er sehr zuverlässig ist und alles in geordneten Bahnen läuft“, meint Philipp Hoppel, der in der Abfertigung mithilft, den Passagieren einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
Auszeichnung für Partner
Neben der Vermietung von Gastro-, Shopping- und Parkplatzflächen errichtet und vermietet die Flughafen Wien AG auch Immobilien. „Um die starke Innovationskraft, hohe Dienstleistungsqualität und fachliche Kompetenz der Betriebe in der AirportCity zu würdigen, verleihen wir an unsere Standortpartner jedes Jahr die Vienna Airport Business Awards. Zu diesen Partnern zählt unter anderem auch das WIFI NÖ“, erklärt Ofner.
Nachhaltigkeit im Fokus
Aber nicht nur den Nachwuchs und das produktive Miteinander hat man am Flughafen Wien im Blick. „Wir führen unseren Betrieb seit 2023 CO2-neutral – dank großer PV-Anlagen und industriell genutzter Abwärme der OMV-Raffinerie Schwechat“, informiert der Flughafenvorstand. Fortschritt und Entwicklung auf allen Ebenen: Die erste Zivilmaschine, die den Standort am 2. September 1946 anflog, war eine Dakota der „British European Airways“. Heute wird der Flughafen Wien von 60 Airlines frequentiert, die über 190 Reiseziele in mehr als 67 Ländern direkt bedienen. Und der Höhenflug geht weiter.
Zur Geschichte:
- Seinen Ursprung hat der Flughafen Wien am Standort Schwechat bereits im Jahr 1938 als Militärflugplatz der deutschen Luftwaffe. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er von den britischen Besatzungstruppen übernommen und als Royal Air Force Station Schwechat betrieben. Der Startschuss für den Flughafen Wien, wie er heute existiert, erfolgte mit der Gründung der „Wiener Flughafenbetriebsgesellschaft m.b.H.“ am 11. Dezember 1953. Im Jänner 1954 nahm der Flughafen als erster privat verwalteter Flughafen Österreichs seinen operativen Betrieb auf. Im ersten vollen Betriebsjahr 1954 wurde er von 64.211 Passagieren frequentiert – so viele wie heute an einem Tag. 2024 erwartet der Flughafen Wien rund 30 Mio. Passagiere.