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Der NÖ Baupreis 2024 geht an das Wienerwaldgymnasium Tullnerbach

Die rund 100 eingereichten Projekte zeigen eindrucksvoll das hohe Niveau des niederösterreichischen Bauwesens. Fokus lag auf handwerklich-technischer Qualität, zeitgemäßer Planung und Umsetzung, ökologischer und nachhaltiger Bauweise sowie Funktionalität.

Lesedauer: 7 Minuten

Aktualisiert am 24.10.2024

Sie alle machen unser Niederösterreich mit ihren Bauwerken zu einem lebenswerten Bundesland“, richteten sich NÖ Baulandesinnungsmeister Günther Lehner und Landtags-Abgeordneter Josef Edlinger, der in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gekommen war, bei der Verleihung des diesjährigen NÖ Baupreises an die Planer, Bauausführenden sowie Bauträger und Bauherren, die sich im Kloster UND in Krems eingefunden hatten. Der Sieg ging an das Wienerwaldgymnasium Tullnerbach – ein beispielgebender Bildungsbau, technisch auf hohem Niveau.

Der NÖ Baupreis wurde 2006 auf Initiative der Landesinnung Bau und des Landes Niederösterreich ins Leben gerufen. Mittlerweile verzeichnet er bereits über 1.000 eingereichte Projekte, die eindrucksvoll das Qualitätsniveau und den hohen Stellenwert der NÖ Baukultur dokumentieren. Die Schwerpunkte bei der Prämierung liegen in der Qualität der handwerklichen Leistungen, verbunden mit einer zeitgemäßen Gestaltung, einer wirtschaftlichen Funktionalität und einer nachhaltigen Bauweise. Diese Kriterien sind ein Garant für die Wahrung und Weiterentwicklung der Baukultur und Identität Niederösterreichs. Der NÖ Baupreis wird für Hochbauten jeder Art vergeben, darunter fallen beispielsweise der Neu-, Um- oder Zubau von Ein- und Mehrfamilienhäusern, Wohnbauten, Bauten mit gewerblicher Nutzung, öffentliche Bauten etc. „Das Niveau der eingereichten Projekte ist beeindruckend, die Qualitätsdichte war enorm und hat uns vor eine schwierige Aufgabe gestellt“, betonte Jury-Vorsitzender und Landesbaudirektor Walter Steinacker. Der Sieger erhält 10.500 Euro, der Zweitplatzierte 7.500 und für Platz drei gibt es 4.500 Euro.

Josef Edlinger: „Moderne Architektur ist ein Spiegelbild unserer Kultur“

„Nichts prägt und gestaltet das Erscheinungsbild unseres schönen Bundeslandes so sehr wie seine Bauwerke. Tradition, Geschichte und Identität sind mit der Baukultur unserer Region auf das Engste verknüpft“, unterstrich Landtagsabgeordneter Josef Edlinger. „Ein zentraler Faktor der Bau-Philosophie in unserem Bundesland ist es, Tradition und Moderne im Einklang mit der Natur und mit der Technik zu verbinden. Die moderne Architektur ist ein Spiegelbild unserer Kultur und soll Harmonie zwischen Mensch, Natur und Kultur herstellen.“

Günther Lehner: „Eindrucksvolles Zeugnis des NÖ Bauschaffens“

„Es freut mich ganz besonders, dass auch diesmal wieder mit den rund 100 eingereichten Projekten ein eindrucksvolles Zeugnis des hohen Qualitätsstandards unseres niederösterreichischen Bauschaffens abgelegt wurde“, erklärte Landesinnungsmeister Günther Lehner und ergänzte: „Meine tiefe Anerkennung gilt allen Bauherren, Planern und Bauausführenden, durch die dieser Wettbewerb überhaupt erst möglich wird.“ 

Partner und Sponsoren des NÖ Baupreises sind die Landesinnung der Bauhilfsgewerbe NÖ unter der Leitung von Landesinnungsmeisterin Irene Wedl-Kogler, die Fachvertretung der NÖ Bauindustrie mit Stefan Graf sowie ecoplus, die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich.

1.Platz: Wienerwaldgymnasium Tullnerbach

Bauherr: BIG BundesimmobiliengesellschaftmbH, im Auftrag der Bildungsdirektion NÖ.
Planer:
fasch & fuchs ZT-Gesellschaft mbH, Wien, und EXIKON Architektur & Nachhaltigkeit ZT, Wien.
Ausführende Baufirmen: HABAU Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H., Linz und Bauunternehmer Ing. Harald Weissel Gesellschaft m.b.H., Linz.

Umgeben von Wald und Natur entstand am Areal des Schulkomplexes Norbertinum das neue Wienerwaldgymnasium Tullnerbach und bietet als Expositur des Purkersdorfer Gymnasiums Platz für 800 Schüler. Planungsergebnis der steilen Hanglage des Grundstücks und der baulichen Höhenbeschränkungen ist ein viergeschoßiger Baukörper, der bergseitig über zwei Geschoße eingetieft ist und über zwei Innenhöfe, Oberlichten und Lufträume lichtdurchflutet wird. Hangseitig nach Süden mit vorgelagerten Terrassen abgetreppt, sorgen deren Teilüberdachungen für blendfreie Belichtung und regengeschützte Lüftung sowie Vermeidung von Überhitzung. Unter Verzicht auf abgehängte Decken wird der Werkstoff Beton als speicherwirksame Masse genutzt sowie Oberlichten für Nachtlüftung und Kühlung eingesetzt. Im Inneren werden sämtliche Bereiche der pädagogisch wertvollen Lernlandschaft mit fließenden Übergängen zwischen innen und außen an die offene zentrale Aula angebunden. Nachhaltig und architektonisch qualitätsvoll geplant sowie technisch auf hohem Niveau umgesetzt, überzeugt das Wienerwaldgymnasium als zeitgemäßer und beispielgebender Bildungsbau.

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V.l.: Vorne: Landesinnungsmeister Günther Lehner/Landesinnung Bau NÖ, Didem Durakbasa/ Planer: fasch & fuchs. ZT-Gesellschaft mbH, Gizem Dokuzoguz/Planer: fasch & fuchs. ZT-Gesellschaft mbH, Heike Weichselbaumer/Planer: fasch & fuchs. ZT-Gesellschaft mbH, Sven Barthel/ausf. Baufirma: HABAU Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H., Edith Klesl-Tauchner/ Bauherr: BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.; Dieter Marhold/ Bauherr: BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.

Hinten: Martin Hofbauer/Planer: fasch & fuchs. ZT-Gesellschaft mbH, Martin Schoderböck/ Planer: Werkraum Ingenieure ZT GmbH, Klaus Enser/ ausf. Baufirma: HABAU Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H., Rudolf Peter Klauser/ ausf. Baufirma: Bauunternehmen Harald Weissel Gesellschaft m.b.H., Michael Schmidle/Bauherr: BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H., Abgeordneter zum NÖ Landtag Josef Edlinger.

Gymnasium Wienerwald
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2.Platz: Zentrumsentwicklung Markersdorf-Haindorf

Bauherren: Marktgemeinde Markersdorf-Haindorf, GEDESAG – Gemeinnützige Donau-Ennstaler Siedlungs- Aktiengesellschaft, Krems.
Planer: Architekt Christian Galli Ziviltechniker GmbH, Krems.
Ausführende Baufirma: Swietelsky AG, Standort Nußdorf ob der Traisen.

Im Rahmen der Dorf- und Stadterneuerung und unter Beiziehung einer fachbezogenen Betreuung zur Entwicklung städtebaulicher Situationen mit Bürgerbeteiligung konnten die Detailbedingungen für die Planung der Zentrumsentwicklung geschaffen werden. Eine Wohnhausanlage, ortsbildbezogen in den Umgebungsbestand eingebunden, und die funktionelle und gestalterische Überformung eines bisher landwirtschaftlich genutzten Speicherturmes wurden um einen öffentlich zu nutzenden Platz gruppiert. Die klassisch entwickelten Mehrwohnungshäuser, gestaltbezogen in das Ortsbild eingefügt, werden durch den Neubaukörper des Gemeindeamtes im Zusammenwirken mit dem aufragenden Speicherturm in Beziehung gesetzt. Im „Lagerhausturm“, vormals für landwirtschaftliche Schüttgüter konzipiert, wurde dieser technisch gekonnt und werterhaltend für das Stapeln gegenwärtiger Raumfunktionen des gemeinschaftlichen Lebens adaptiert. Den unmittelbaren Raumbedarf erfüllend, aber auch mit Weitblick die Raumfunktionen ergänzende Kommunikationsplätze schaffen eine überzeugend positionierte und gestaltete Zukunftsperspektive für die Gemeinschaft.

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V.l.: Vorne: Landesinnungsmeister Günther Lehner/Landesinnung Bau NÖ, Christian Galli/ Planer: Architekt Christian Galli Ziviltechniker GmbH, Christoph Otzlberger/ausf. Baufirma: Swietelsky AG, Nußdorf ob der Traisen, Doris Molnar/Bauherr: Vorstand GEDESAG Gemeinnützige Donau-Ennstaler Siedlungs-Aktiengesellschaft, Peter Forthuber/Bauherr: Vorstand GEDESAG Gemeinnützige Donau-Ennstaler Siedlungs-Aktiengesellschaft, Bgm. Friedrich Ofenauer (Marktgemeinde Markersdorf-Haindorf), Gemeinderat Johannes Kern (Marktgemeinde Markersdorf-Haindorf).  

Hinten: Michael Köberl/ausf. Baufirma: Swietelsky AG, Nußdorf ob der Traisen, Erlefried Olearczick/Bauherr: Vorstand GEDESAG Gemeinnützige Donau-Ennstaler Siedlungs-Aktiengesellschaft, Stefan Reisenegger/Maba Fertigteilindustrie GmbH, Abgeordneter zum NÖ Landtag Josef Edlinger.

Markersdorf-Hainfeld
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3. Platz: Wohnquartier Mühlbach Ost

Bauherren: Alpenland Gemeinnützige Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft reg. Gen. m.b. H., St. Pölten und WET Wohnbaugruppe Service GmbH, Mödling.
Planer: NMPB Architekten ZT GmbH, Wien und DnD Landschaftsplanung ZT KG, Wien.
Ausführende Baufirma: Handler Bau GmbH, Bad Schönau.

Durch das umsichtige Zusammenführen von Grundstücksressourcen und das ganzheitliche Entwickeln einer gemeinschaftlichen Bauaufgabe durch die Auftraggeber und die Stadtverwaltung St. Pölten wurden die Bedingungen für das Wohnquartier Mühlbach Ost gesetzt. In einem Wettbewerbsbeitrag konzipiert, wurde in weiterer Folge die Quartiersbildung durch gekonnte Planungsschritte entwickelt und umgesetzt. Das „Quartier“ stellt eine funktionell im Innen- und Außenraum wirksame, sich ergänzende Anordnung von Baukörpern und Gärten mit zonierter Öffentlichkeit und angemessen gesetzter Privatheit dar. Großzügig belichtete und durch private Freiräume unterstützte Wohnungen präsentieren sich darin vorbildhaft. Die präzise Architekturgestaltung für 327 Wohnungen, gewerbliche Einrichtungen, Ateliers und gemeinschaftlich zu nutzende Räume wird durch die Freiraumgestaltung von sechs Gärten unterstützt und schafft damit einen wertvollen Beitrag gesellschaftlich öffentlich errichteten Wohnbaus.

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V.l.: Vorne: Landesinnungsmeister Günther Lehner/Landesinnung Bau NÖ, Christian Rädler/ Bauherr: WET Wohnbaugruppe Service Gmbh, Isabella Stickler/Bauherr: Vorstand: Alpenland Gemeinnützige Bau-, Wohn- u. Siedlungsgenossenschaft reg. Gen.m.b.H, Theresia Reiter/ Bauherr: Vorstand: Alpenland Gemeinnützige Bau-, Wohn- u. Siedlungsgenossenschaft reg. Gen.m.b.H, Michael Schranz/ausf. Baufirma: Handler Bau GmbH, Abgeordneter zum NÖ Landtag Josef Edlinger.

Hinten: Martin Artner/ausf. Baufirma: Handler Bau GmbH, Christian Putz/E.SATLER GES.M.B.H., Patrick Kirchberger/ ausf. Baufirma: Handler Bau GmbH, Christian Fritz ausf. Baufirma: Handler Bau GmbH

Sonderpreis: Ehemalige Synagoge St. Pölten

Bauherr: Niederösterreichische Museum Betriebsgesellschaft m.b.H., St. Pölten.
Planer: Arch. DI Wolfgang Pfoser Ziviltechniker GmbH, St. Pölten.
Ausführende Baufirma:
Wohlmeyer Bau Gesellschaft m.b.H., St. Pölten.

1912 als freistehender Zentralraum mit achteckigem Kuppelraum im Jugendstil errichtet, diente die Synagoge in St. Pölten bis zur Zerstörung und Arisierung in der NS-Zeit als spirituelles und soziales Zentrum des jüdischen Lebens. Seit 1980 in mehreren Bauetappen restauriert, erfolgte 2021 in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt eine weitere Sanierung und Adaptierung zu einem Veranstaltungsraum mit permanenter Ausstellung für zeitgemäße Geschichtsvermittlung. Neben der Reparatur der undichten Kuppeldachkonstruktion, die zu schweren Schäden im Gebäudeinneren führte, wurde unter Schutz des vorhandenen Baumbestandes ein Foyerzubau in transparenter Materialität umgesetzt, ebenso wie die Barrierefreimachung des Gebäudes. Hierfür erfolgte ein Lifteinbau in den Sanitärräumen des ehemaligen Kantorhauses sowie die Herstellung einer direkten baulichen Verbindung von diesem auf das Galeriegeschoß der Synagoge. Zudem wurde zur Verbesserung der Akustik die Brüstung der Empore neugestaltet. Das beeindruckende Raumerlebnis des hohen Kuppelraums mit floraler Schablonenmalerei wird durch eine den Innenraum durchquerende, weiß leuchtende Lichtskulptur, die an die Gewaltgeschichte des Gebäudes erinnern soll, zusätzlich verstärkt.

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V.l.: Vorne: Landesinnungsmeister Günther Lehner/Landesinnung Bau NÖ, Nicole Herdlitschka/ausf. Baufirma: Wohlmeyer Bau Gesellschaft m.b.H., Paul Pfoser/Planer: Wolfgang Pfoser Ziviltechniker GmbH, Wolfgang Pfoser/Planer: Wolfgang Pfoser Ziviltechniker GmbH, Matthais Pacher/Bauherr: Niederösterreichische Museum Betriebsgesellschaft m.b.H., Vizebürgermeister Harald Ludwig (St. Pölten), 3. Landtagspräsidentin Eva Prischl.

Hinten: Christian Buchinger/ausf. Baufirma: Wohlmeyer Bau Gesellschaft m.b.H., Ewald Breitenecker/ausf. Baufirma: Wohlmeyer Bau Gesellschaft m.b.H., Martin Grüneis/Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Kunst und Kultur, Wolfgang Lengauer/Baudirektor St. Pölten, Kulturamtsleiter Alfred Kellner (St. Pölten), Abgeordneter zum NÖ Landtag Josef Edlinger. 

Anerkennungen haben folgende Projekte erhalten:

Weinerlebniswelt Mauritiushof_Weingut FJ GRITSCH, Sanierung und Erweiterung Bürogebäude Rettet das Kind NÖ, Refugium Lunz, Musikschule Bad Vöslau Schloss Gainfarn, VSP – Volksschule Spillern, Mit Ecken und Kanten, Betriebsrestaurant Walters, Behamberg VII Schedlstraße.

Nominierungen:

Tulln VI, Volksschule Hafnerplatz, Bildungscampus Mostviertel, ÖBB Wohnprogramm – 
2100 Korneuburg, Hovengasse 24.


Bildergalerie:

Fotos der Preisträger | Fotocredit: schelberger.fotografie

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