Mit Handschlag-Qualität
Serie erfolgreich integriert. Mit 12 Jahren kam Nermin Crnovrsanin als Flüchtlingskind nach Mistelbach. Heute führt er eine Baufirma mit 19 Mitarbeitern.
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Es war 1992, als ich über ,Nachbar in Not‘ mit meiner Mama und meinem älteren Bruder aus Sarajevo – dem Herzen Bosniens und Herzegowinas – als Flüchtlingskind ins Kolpinghaus nach Mistelbach kam“, erzählt Nermin Crnovrsanin, während er die Unterlagen sortiert und im Auto verstaut, das neben dem Rohbau eines Einfamilienhauses in Mistelbach parkt. „Nach Abschluss der Hauptschule stellte sich für mich nicht die Frage, was ich gerne machen möchte, sondern wo ich als Lehrling das meiste Geld verdiene, um meine Mutter zu unterstützen, die 60 Stunden pro Woche arbeitete, um meinen Bruder und mich großzuziehen.“ Also entschied sich Crnovrsanin für die Baubranche, machte nach der Lehre den Meister und arbeitete sich bis zum Geschäftsführer hoch. „In dieser Zeit konnte ich wertvolle Erfahrungen für die Selbstständigkeit sammeln.“
2015 gründete er sein Bauunternehmen. „Ich startete mit zwei Mitarbeitern, mittlerweile beschäftige ich 19 Leute“, skizziert Crnovrsanin die erfolgreiche Entwicklung der vergangenen Jahre. Der Fokus von „Nermin Meisterbetrieb“ liegt auf Einfamilienhäusern, „hier machen wir Maschinenverputze, Fassaden und Estriche.“ Als er seinen Betrieb gründete, wollte er ein Erkennungsmerkmal schaffen, „das sich durch den direkten Kontakt mit den Kunden auf der Baustelle und einer möglichst unbürokratischen Angebotslegung vor Ort auszeichnet. Deswegen lautete mein Motto von Anfang an: ,Wo Handschlag noch was wert ist‘.“ Der Start war holprig, aber mit der Zeit erkannten die Kunden die Vorteile dieser Philosophie – „die ihnen Zeit spart und trotzdem ein hohes Maß an Nachhaltigkeit und Qualität bietet.“ Eine Philosophie, die aufging: Die Weiterempfehlungsrate ist extrem hoch. „Mundpropaganda ist unsere Werbung.“
Ehrgeiz, Beharrlichkeit und harte Arbeit
Menschen, die nach Österreich kommen, rät Crnovrsanin „intensiv Deutsch zu lernen und bei der Arbeitssuche nicht zu wählerisch zu sein. Denn so lassen sich Kontakte knüpfen, man kann sich weiterentwickeln und am Ende das machen, wofür das Herz brennt. Denn die Basis für Erfolg wird durch Ehrgeiz, Beharrlichkeit und harte Arbeit gelegt.“
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