
Mehr Technologie in der Personenbetreuung
Innovationen im Gesundheitsbereich im Zentrum einer „Zukunftsreise“ der NÖ Personenbetreuer:innen nach Dänemark – Obmann Pozdena: „Oberstes ZIel ist, Menschen, die Unterstützung benötigen, Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen
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Ein verstärkter Einsatz von technologischen Innovationen und auch Künstlicher Intelligenz stand im Zentrum einer zweitägigen „Zukunftsreise“ der NÖ Personenberater- und Personenbetreuer:innen in Kooperation mit der Außenwirtschaft Austria nach Dänemark. „Das oberste Ziel ist es, Menschen, die Unterstützung benötigen, so lange es nur geht das Leben in den eigenen vier Wänden und in größtmöglicher Unabhängigkeit zu ermöglichen“, betont Robert Pozdena, der Obmann der Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ). „In Dänemark ist man da definitiv offener für neue Methoden.“
Vom Medikamenten-Roboter bis zum Musik-Polster
Ziel der Reise war, im intensiven Gedankenaustausch mit zahlreichen Vertreterinnen des dänischen Gesundheits- und Betreuungswesens neue Zugänge zum Thema kennenzulernen und Gedankenanstöße für die eigene Arbeit zu erhalten. „So haben wir in Dänemark etwa Institutionen kennengelernt, die sich praktisch ausschließlich dem Thema Innovation in Sachen Gesundheit widmen“, berichtet Pozdena. „Von technologischen Hilfsmitteln bis zu Modellen zur Entlastung der Betreuungskräfte.“ Das Spektrum reicht unter anderem von eigenen Robotern, die sich um die Medikamenteneinnahme von Patienten kümmern, über Sicherheitseinrichtungen, die Menschen mit Beeinträchtigungen trotzdem ein eigenständiges Duschen ermöglichen, bis zu Polstern mit Musik, die eine beruhigende Wirkung haben oder höhenverstellbaren Küchenelementen, durch die körperliche Gebrechen ausgeglichen werden können. „Klar ist natürlich, dass der menschliche Kontakt und die menschliche Zuwendung trotz Technologie keinesfalls zu kurz kommen dürfen“, betont Pozdena. „Aber wir trauen unseren älteren Menschen sicher oft auch einfach zu wenig zu.“
Betreuungsbedarf in NÖ steigt stark – „Ohne 24 Stunden-Betreuung bricht System auseinander“
Aktuell sind in Niederösterreich rund 16.300 selbstständige Personenbetreuer:innen und 220 Betreuungsagenturen aktiv – Tendenz stagnierend bis leicht sinkend. Der Fachkräftemangel schlägt auch hier durch. „Wir haben nicht mehr Hände, also brauchen wir mehr Technologien“, formuliert es Pozdenas Stellvertreter an der Spitze der Fachgruppe, Bernd Nawrata. Denn der Bedarf steigt umgekehrt massiv. Bis 2030 wird der Betreuungsaufwand um nahezu 100 Millionen auf 165 Millionen Stunden im Jahr steigen, die Zahl der benötigten Betreuungskräfte auf nicht ganz 30.000. Aktuell sind in Niederösterreich in rund 10.000 Haushalten Betreuungskräfte aktiv.
„Studien belegen, dass Menschen, auch wenn sie Betreuung benötigen, am liebsten in ihrem ‚Zu Hause‘ bleiben wollen“, so Pozdena. „Wir sollten daher die Betreuung daheim noch stärker in den Fokus rücken. Ohne 24-Stunden-Betreuung bricht unser System auseinander.“
