Nachfolger Matthias Minarik und Michael Weingartshofer
Die Motivation, den elterlichen Betrieb zu übernehmen, war bei Matthias Minarik und Michael Weingartshofer schon früh geweckt. 2021 übernahmen die Brüder die Geschäftsführung der "Blumen Weingartshofer GesmbH".
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Junge Wirtschaft NÖ: Wie hast du deinen Nachfolgebetrieb gefunden?
Matthias Minarik: Das Familienunternehmen „Blumen Weingartshofer GesmbH“ gibt es schon seit über 50 Jahren. Unsere Eltern wollten natürlich, dass wir erst einmal etwas Anderes ausprobieren. Aber für meinen Bruder Michael und mich war es immer klar, dass wir einmal übernehmen wollten.
Was hat dich motiviert, den Betrieb zu übernehmen?
Die Unabhängigkeit. Ich finde es toll, wenn man sich Etwas aufbauen kann. Wenn man sich etwas Eigenes aufbaut und dafür die Wochenenden durcharbeitet, steckt da eine ganz andere Motivation dahinter.
Wie habt ihr euch auf die Übernahme des Unternehmens vorbereitet?
Michael hat die Lehre zum Floristen gemacht, ich war kurz an der BOKU und habe mich dann auf die Buchhaltung spezialisiert. Dann sind wir sehr bald ins Unternehmen eingestiegen. Im Sommer 2021 haben wir übernommen, ich war davor zwei Jahre im Unternehmen, Michael ein Jahr. In dieser Zeit haben wir das flüssig gemacht, rein in der Familie. Unsere Eltern waren auch beide in der Firma und hatten getrennte Arbeitsbereiche. So ist das auch bei uns. Michael ist mehr für das Gärtnerische und auch für die Floristik zuständig, ich für das Kaufmännische. Im Endeffekt kommt man aber eh drauf, was es braucht: Mitarbeiterführung, Probleme lösen und Buchhaltung sind große Punkte. Jeder hat genau seine Bereich, wir kommen uns nicht in die Quere.
Was war der größte Unterschied zwischen deinen Erwartungen und der Realität der Betriebsübernahme?
Ich dachte, dass es mehr Buchhaltung ist und, dass ich mehr draußen im Geschäft stehe. Aber in Wahrheit ist es viel mehr Planung, nicht so monoton. Es gibt jeden Tag etwas Neues, Probleme zu lösen, elektronische Geräte zu warten. Wir haben Blumenautomaten ins Leben gerufen. Damit hatten wir in den ersten zwei Jahren wirklich viel zu tun.
Wie habt ihr das bestehende Team in den Übernahmeprozess eingebunden?
Dieser Prozess hat ziemlich gut funktioniert. Wir haben Mitarbeiter:innen, die schon seit 30 bis 35 Jahren bei uns sind. Den langjährigen Mitarbeiter:innen haben wir Rollen und höhere Positionen gegeben, in denen sie noch in ihren Aufgabenbereichen noch mehr Verantwortung haben. So funktioniert die Einbindung von neuen Mitarbeiter:innen dann auch sehr gut. Ich denke, dass sie sich dadurch auch wertgeschätzt gefühlt haben. Von daher hatten wir überhaupt kein Problem mit den Mitarbeiter:innen, wir kennen alle schon ewig.
Welche Veränderungen habt ihr nach der Übernahme im Unternehmen eingeführt?
Die letzten drei Jahre lag unser voller Fokus auf den Automaten. Aktuell haben wir vier davon, ein fünfter kommt bald dazu. Das sind Schließfächer-Automaten, die täglich mit frischen Sträußen befüllt und auf 8 Grad gekühlt werden. Sonntags befüllen wir sie sogar mehrmals täglich. Da wechseln wir uns in der Familie ab. Da haben wir ziemlich gutes Feedback darauf bekommen auf diese Automaten.
Junge Leute, die an eine Betriebsnachfolge denken, …
... sollten das auf jeden Fall machen. Das selbstständige Leben kann ich nur empfehlen. Wenn man mehrere Mitarbeiter:innen hat, ist es auch wichtig, klar zu kommunizieren: Wann die Übergabe erfolgt und wer der Ansprechpartner ist.
Eine Betriebsnachfolge ist sowohl ein gemachtes als auch kein gemachtes Nest, weil
… eigentlich ist es beides. Man kann natürlich übernehmen und so weitermachen wie bisher. Aber ich denke, die meisten machen das nicht so. Die Aufgabe des Jungen ist es ja, das Unternehmen für die neue Generation schmackhaft zu machen. Es ist schon zum Teil ein gemachtes Nest, aber man sollte dieses Nest auch selbst ein bisschen umgestalten.