Lisa Vogl
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Nachfolgerin Lisa Vogl

Servieren, Kochen, Rechnen – Lisa Vogl lebt für ihr Burgerfeldstüberl in Wilhelmsburg. Vor gut einem Jahr hat sie den Betrieb von ihrem damaligen Chef übernommen.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 14.11.2024
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Junge Wirtschaft NÖ: Wie hast du deinen Nachfolgebetrieb gefunden?

Nina Kargl: Ich habe das „Burgerfeldstüberl“ von meinem ehemaligen Chef übernommen. Seit 2009 bin in dem Beruf hängengeblieben, da habe ich die Lehre zur Gastronomiefachfrau gemacht. Zuvor war ich zehn Jahre in einem anderen Betrieb, 2019 habe ich in „Wolfi’s Burgerfeldstüberl“ angefangen.

Was hat dich motiviert, den Betrieb zu übernehmen?

Mein Chef hat gesagt, er könnte es sich gut vorstellen, dass ich übernehme, wenn er in Pension geht und hat mich gefragt. Ich wollte ein paar Tage Bedenkzeit, aber eigentlich war es für mich gleich klar. Ich habe schon immer davon gesprochen, dass ich irgendwann mein eigenes Lokal führen möchte.  

Wie hast du dich auf die Übernahme des Unternehmens vorbereitet?

Das ist eigentlich eins zu eins übergegangen. Zwischen der Entscheidung und der Übernahme lag ein Jahr, wir haben uns das einfach so im laufenden Betrieb ausgemacht. Natürlich habe ich jetzt neue Aufgaben, die Buchhaltung zum Beispiel. Aber mittlerweile habe ich mich da gut eingefunden. 

Was war der größte Unterschied zwischen deinen Erwartungen und der Realität der Betriebsübernahme?

Es ist so, wie ich es mir immer erträumt habe. Natürlich ist es mit viel Arbeit und Zeit verbunden. Ich putze mir auch selbst. Aber ich lebe für das. Das ist mein Kind. Mit meiner Mitarbeiterin und meinem Lebensgefährten, der sich auch um Einkauf, Einschenken und Gläser Waschen kümmert, funktioniert das alles sehr gut. 

Wo hast du Unterstützung gesucht und welche Hilfestellung hast du während des Übernahmeprozesses erhalten?

Ich war schon auf der Wirtschaftskammer und habe mich erkundigt, was es für die Übernahme braucht. Aber im Grunde haben mein ehemaliger Chef und ich uns das selbst ausgemacht. 

Wie hast du das bestehende Team in den Übernahmeprozess eingebunden?

Ich habe jetzt eine Mitarbeiterin mit 40 Stunden, die ich selbst eingestellt habe. Wir kennen uns schon sehr lange. Ich bin sogar schon mit ihr im Kinderwagen spazieren gegangen. Auch während der Arbeit haben wir ein sehr freundschaftliches Verhältnis.

Welche Veränderungen hast du nach der Übernahme im Unternehmen eingeführt?

Die Stammgäste, die wirklich jeden Tag um 11 Uhr kommen, die habe ich zum Glück beibehalten. Und damit auch den Charakter vom Stüberl. Meine Mitarbeiterin und ich sind auch immer gut gelaunt, das ist wichtig. Es gibt auch keine Arbeit, die ich nicht mag. Neu für mich war schon das Kochen, ich konnte zum Beispiel früher kein Fleisch schneiden. Das ist jetzt kein Problem mehr. Ich koche und meine Mitarbeiterin ist im Service. Wie bisher gibt es von Montag bis Freitag ein Menü und am Samstag gibt’s Würstel.

Neu eingeführt habe ich die Themenabende einmal im Monat. Da gibt’s einmal Langos, oder Folienkartoffeln oder Feuerflecken. Ich versuche, dass wir das alle paar Wochen einmal an einem Freitag schaffen – damit die Leute auch rauskommen.

Junge Leute, die an eine Betriebsnachfolge denken, … 

... sollten sich gut überlegen, ob sie das wirklich machen wollen. Sie sollten bedenken, dass man viel Zeit im Geschäft steht und sehr viel Zeit investieren muss. Und für mich war es auch sehr wichtig, das davor mit Familie und Partner gut abzusprechen.

Eine Betriebsnachfolge ist (k)ein gemachtes Nest, weil ...

... es ist beides. Auf der einen Seite ist es ein gemachtes Nest, weil du natürlich die Stammkunden, die mittags kommen, übernimmst. Andererseits ist es keines, weil du dich auch neu beweisen musst. Man muss schon schauen, dass es für die Kunden passt, dass ihnen das Essen schmeckt. Und auch, dass man neue und auch junge Leute anspricht und neue Kunden gewinnt.

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