Hürden und Chancen für betriebe
Große Eurochambres-Binnenmarktumfrage – 30 Jahre alt und noch unvollendet, dennoch: Der Reiz des Europäischen Binnenmarktes ist nach wie vor groß.
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Der europäische Binnenmarkt ist mit 447 Millionen Menschen, 23 Millionen Unternehmen und einer Wertschöpfung von ca. 14 Billionen Euro (Stand 2021) einer der mächtigsten Wirtschaftsblöcke der Welt. Auch wenn er zweifellos eine der größten Errungenschaften der EU darstellt, ist er nach wie vor unvollendet. Unternehmen, die in einem oder mehreren EU-Staaten agieren, haben immer noch eine Vielzahl an Hürden zu bewältigen.
Das zeigen die Ergebnisse der dritten großangelegten Binnenmarktumfrage von Eurochambres, dem Verband der europäischen Industrie- und Handelskammern. Mehr als 1.000 Unternehmen in allen 27 EU-Staaten wurden befragt, davon waren mit 87 Prozent die überwältigende Mehrheit KMU. Produzenten (55 Prozent) und Dienstleister (45 Prozent) werden in der Umfrage ausgewogen repräsentiert. Österreichs Unternehmen waren mit 8 Prozent überdurchschnittlich an der Teilnahme motiviert.
Die zentralen Ergebnisse
- Der Reiz des Europäischen Binnenmarktes ist nach wie vor groß. Zwei Drittel der befragten Unternehmen sind bereits im Binnenmarkt, also staatenübergreifend innerhalb der EU, tätig, weitere 18 Prozent planen es. Die Hindernisse sind aus Sicht der Unternehmen klar: Unterschiedliche Vertrags- oder Rechtsvorschriften in den verschiedenen EU-Staaten sind für mehr als zwei Drittel das größte Problem, gefolgt von verschiedenen nationalen Richtlinien für Dienstleistungen oder verschiedenen Regeln für Produkte. Diese Einschätzungen werden weitgehend über alle Unternehmensgrößen geteilt. Nur bei großen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern stellen steigende Berichtspflichten im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit die größte Sorge dar – unter anderem eine Folge der Diskussion rund um die EU-Lieferkettenrichtlinie.
- Mit rund 60 Prozent aller Befragten klagt ein großer Teil der europäischen Unternehmen über mangelnde Informationen zu Anforderungen und Rechtsvorschriften in anderen Mitgliedstaaten. Österreichs Unternehmen haben dabei im internationalen Vergleich einen komfortablen Wettbewerbsvorteil: Mit den Auslandsbüros der Außenwirtschaft Austria haben heimische Unternehmen lokale und kompetente Ansprechpersonen vor Ort. Allein im EU-Raum können sie sich an 31 Stützpunkte wenden.
- Die Umfrage zeigt auch, dass Unternehmen, die mit Problemen konfrontiert sind, sich zuerst an ihre nationale Interessenvertretung wenden und nicht primär Hilfe bei staatlichen oder europäischen Institutionen suchen. Das bedeutet: Services der WKO sind besonders bei Unternehmen mit Auslandsgeschäft gefragt.
- Europas Unternehmen legen auch klare Verbesserungsvorschläge für den Binnenmarkt auf den Tisch: Neben einem einheitlichen europäischen Informationsportal fordern sie den Abbau von Bürokratie und Berichtspflichten. Außerdem soll bei Gesetzesvorschlägen mehr Rücksicht auf die Auswirkungen auf KMU genommen werden.
wko.at/noe/aw