Flechten: Das neue Zukunftsfood?
Flechten sind so widerstandsfähig, sodass sie auch am Mars wachsen könnten. Die ideale Voraussetzung für das Superfood der Zukunft. Daher setzt Julia Schwarz in ihrem Lehrgang „Food and Design“ an der New Design University (NDU) einen besonderen Schwerpunkt auf Flechten.
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Bevor Julia Schwarz an die NDU gekommen ist, um den Lehrgang „Food and Design“ zu unterrichten, hat sie an der Universität für angewandte Kunst in Wien „Industrial Design“ studiert. Dort hat sie sich immer wieder mit Zukunftsszenarien auseinandergesetzt, vor allem aber mit „Zukunftsfood“. Durch wissenschaftliche Arbeiten ist sie schließlich auf Flechten gestoßen. „Ich habe mit Flechtenexperten zusammengearbeitet. Dadurch habe ich mir dementsprechendes Wissen angeeignet und untersucht, wie die Flechte in der Zukunft im alltäglichen Leben verwendet werden könnte“, erzählt sie. So begann ihre Reise Richtung „Food and Design“.
Im Zuge des Projekts gab es in Museen immer wieder Ausstellungen und Verkostungen. Schwarz konnte dabei beobachten, dass Flechten im Gegensatz zu Insekten ohne Ekel verkostet wurden. Flechten haben einen bitteren Geschmack. „Daher war die Challenge, wie man sie aufbereiten kann, dass sie schmecken. Flechten sind so widerstandsfähig, dass sie auch am Mars wachsen könnten und enthalten viele wertvolle Inhaltsstoffe“, erzählt sie.
Der Aufbau des „Food and Design“-Lehrgangs besteht darin, dass über ein Semester ein Projekt entwickelt wird. Zusätzlich gibt es ein Food and Average Lab, in dem sehr praxisbezogen gearbeitet wird. Und die Studierenden bekommen einen Einblick in die Ernährungswissenschaften und Multisensorik. „Hier achten wir darauf, wie man Leute dazu bewegen kann, in multisensorischer Hinsicht, neue Produkte und Geschmäcker anzunehmen“, erklärt Schwarz. „Das Tollste am Unterrichten ist zu sehen, wie sich ein Projekt entwickelt und was vom Anfang bis zum Ende herausgekommen ist.“
Schwarz ist außerdem der Meinung, dass Offenheit für Neues eine wichtige Eigenschaft für die Teilnahme am Lehrgang ist. Neben ihrer Tätigkeit als Lehrkraft hat sie gemeinsam mit einer Kollegin 2021 das Unternehmen „Simean“ gegründet. Im Rahmen dessen beschäftigen sie sich mit Flechten und Gestein, sie arbeiten mit der Lebensmittelindustrie und einem Steinmetzbetrieb zusammen. Ihr momentanes Ziel ist die Vermarktung eines Tees und eines Bittergetränks aus Flechten.