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© Alexandra Neuhofer

Brücken bauen

Mentoring für Migranten unterstützt qualifizierte Menschen mit Migrationshintergrund durch Mentor:innen aus der Wirtschaft.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 22.10.2024

"Wenn ich mir vorstelle, ich muss mir an einem völlig fremden Ort  eine neue Existenz aufbauen, dann wäre ich sehr froh, jemanden an der Seite zu haben, der mich unterstützt, vor allem wenn meine beruflichen Qualifikationen und Erfahrungen nicht ausreichend anerkannt werden und ich auch erst die Sprache lernen muss, um wieder Fuß fassen zu können“, formuliert Lebens- und Sozialberaterin Alexandra Neuhofer aus Gablitz die Hintergründe ihrer ersten Teilnahme am Programm Mentoring für Migranten von den Wirtschaftskammern Österreich, dem Österreichischen Integrationsfonds und dem Arbeitsmarktservice. 

Süßes als Eisbrecher

Das erste Aufeinandertreffen beim Vorstellungsabend mit Mentee Aows Mezel, Zahnarzt aus Syrien, war noch von Verunsicherung auf beiden Seiten geprägt. Das hat sich aber sehr schnell gegeben. „Ich kann mich noch gut erinnern, unser zweites Treffen fand in meiner Praxis statt, weil wir gemeinsam seinen Lebenslauf und die Bewerbungsunterlagen auch für die Nostrifikation als Zahnarzt in Österreich auf Vordermann bringen wollten. Er hatte mir selbstgebackene syrische Süßigkeiten mitgebracht, ich servierte hausgemachte Topfengolatschen. Beim Fotografieren für ein passendes Bild für seinen Lebenslauf haben wir gemeinsam so gelacht, dass das Eis gebrochen war“, erzählt die Mentorin, die es als ihre Aufgabe ansieht, „Brücken zwischen Menschen zu bauen.“

Mentalen Rückhalt

„Alexandra war stets erreichbar und hat mir regelmäßig berufliche und alltägliche Informationen gegeben, die mir neu waren. Sie hat mir auch beim Erstellen von Konzepten und Halten von kurzen Vorträgen zur Vorbereitung auf meine Deutschqualifikation geholfen und mich dazu animiert, die tägliche Zeitung laut zu lesen, damit ich die Sprache besser lerne. Neben der fachlichen Unterstützung hat sie mir auch mentalen Rückhalt gegeben“, erzählt Mezel.

„Alexandra war stets erreichbar und hat mir regelmäßig berufliche und alltägliche Informationen gegeben, die mir neu waren."

„Man wächst mit!“

„Mentoring ist gelebte sinnvolle soziale Verantwortung, und es macht große Freude, jemandem zur Seite zu stehen, der eigentlich wieder ganz von vorne anfangen muss“, erklärt Neuhofer, die auch im nächsten Durchgang als Mentorin mit dabei sein wird. „Mit der Begleitung von Mentees steht man manchmal vor Herausforderungen, die einem so im Leben kaum begegnen. Das fördert die Problemlösungskompetenz und die Fähigkeit zu kommunizieren. Kurz: Man wächst mit!“